Meine Englisch Lehrerin macht furchtbaren Unterricht?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Du allein wirst nichts ändern können. Aber in eurer Klasse gibt es sicher eine/n KlassensprecherIn und auch eine/n VertreterIn. Diese beiden solltest du ansprechen, dass sie die Klasse mal in einer Mittagspause oder direkt nach dem Unterricht zusammentrommeln, damit du dein Anliegen vortragen kannst. Du musst ja erst einmal schauen, ob alle oder viele die Situation genauso sehen wie du und ob sie auch etwas daran ändern möchten.

Wenn das so ist, dann solltet ihr alles, was euch nicht so gefällt, Punkt für Punkt auflisten - nach Wichtigkeit. Dann sollte der Klassensprecher die Lehrerin darum bitten, mit euch eine feed-back-Runde zu machen. Er darf ihr ruhig sagen, dass ihr nicht alles an ihrem Unterricht gut findet und deshalb gern mit ihr besprechen wollt, wie man das Problem löst. Für so eine Besprechung braucht man schon etwas Zeit: 30 - 45 Minuten solltet ihr einplanen. Ob die Lehrerin dieses feed-back mit euch außerhalb des Unterrichts macht oder eine Unterrichtsstunde dafür einsetzen will, das müsst ihr schon ihr überlassen. Die ganze Klasse muss aber dabei sein, sonst ist es kein feed-back, denn jeder Betroffene sollte ja Gelegenheit haben, sich zu äußern, wenn er es möchte.

Ist die Lehrerin zu solch einem feed-back nicht bereit, dann ist der nächste Weg zum Vertrauenslehrer. Da sollten auf jeden Fall der/die KlassensprecherIn dabei sein, du als der, der das Ganze ins Rollen gebracht hat und noch ein weiterer Schüler, vielleicht einer, der den Unterricht der Lehrerin nicht als ganz so schlecht ansieht. Solch ein Schüler wäre gut, damit der Vertrauenslehrer merkt, dass es euch nicht darum geht, eure Lehrerin in die Pfanne zu hauen, sondern dass ihr wirklich etwas verbessern wollt.

Der Vertrauenslehrer wird dann das Gespräch mit der Lehrerin suchen und euch sagen, wie es weitergeht. Falls dann nichts passiert und nur beschwichtigt wird, dann hilft es nichts, dann müsst ihr eure Eltern um Unterstützung bitten: 2 oder 3 Erziehungsberechtigte sollten sich zusammentun - sie müssen natürlich detailliert Bescheid wissen - und ein Gespräch mit dem/r SchulleiterIn führen.

Was du machen kannst, ist natürlich schon mal, all deine Kritikpunkte aufzuschreiben:

  • Unterricht zu ..... % auf Deutsch. (Das sollte in der 9.Klasse überhaupt nicht vorkommen! Das sollte in gar keiner Klasse vorkommen.)
  • Redeanteil der Lehrerin .... %. Genau umgekehrt sollte es sein. 80% sollten die Schüler reden, und zwar auf Englisch, aber nicht der Lehrer Monologe führen (und dann noch auf Deutsch! Ich glaub, ich häng.)
  • Frontalunterricht! Tödlich im Fremdsprachenunterricht. O.k., ab und zu ist das schon nötig, z.B. wenn neue Grammatik eingeführt wird und nicht zu viel Zeit mit "entdeckendem Lernen o.ä. vertüdelt werden soll". Man kann nicht immer nur Gruppenarbeit oder Partnerarbeit machen, da geht einfach zu viel Zeit drauf, die ein Lehrer nicht immer für den Stoff hat.
  • Schriftliche Übersetzungen sollten, wenn überhaupt, in die häusliche Arbeit ausgelagert werden. Das ist verschwendete Unterrichtszeit, die man viel dringlicher bräuchte für dialogische Übungen, situationsgerechte Übungen zur Grammatik. Vokabeln schreibt man ab, während sie erklärt werden oder direkt danach. Wenn ihr unbedingt im Unterricht schreiben sollt, dann soll sie euch doch in Gruppen Cartoons geben, jede Gruppe kriegt ein Bild, das zu erklären ist: Stichworte, und dann mündlich vor der Klasse, dann wird aus allen Bildern zusammen eine Geschichte erfunden, die Lehrerin macht sich Notizen zu guten Formulierungen wie auch zu Fehlern und bespricht das mit euch beim nächsten Mal oder was weiß ich. Mir fallen 1000 Sachen ein, die man machen könnte: Kleine Filmsequenz ohne Ton zeigen, Dialog dazu erfinden: Was reden die? Dann Film mit Ton zeigen und vergleichen. etc.etc.etc.

Das Wichtigste ist, dass ihr zum Reden kommt! Es lässt sich auch so viel mit Youtube machen. Man kann die Sprachprogramme nutzen. Lass dir halt mal durch den Kopf gehen, wie du dir effektiven Unterricht vorstellst. Manches wird vielleicht nicht so gehen, wie du es dir vorstellst, denn die Lehrer haben ja ein Curriculum, das sie in einem Schulhalbjahr (oder vielleicht über das ganze Schuljahr verteilt) abarbeiten müssen. Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass im Curriculum nicht bestimmte Anteile an Hörverstehen, Leseverstehen (Vorlesen gehört auch dazu, aber das Verstehen ist wichtiger) , mündlicher Kommunikation (Lehrerinnen-Monolog ist keine Kommunikation, sondern auf Schülerseite nur Rezeption, aber dann müsste die Lehrerin ja zumindest Englisch sprechen!) und Grammatik/Strukturen verlangt werden. Zu Grammatik/Strukturen gehören auf jeden Fall Übungen nach Sprechmustern, damit die Strukturen sich bei euch setzen können.

So, ich habe dich jetzt ein bisschen angefüttert. Den Rest musst du selbst machen. Toitoitoi!🐷


Gzoki 
Fragesteller
 17.02.2020, 00:31

Wow. Das ist viel! DANKE!

Ich habe jetzt nur das Problem, dass viele meiner Mitschüler seit der 5. Klasse Englisch Unterricht mit ihr haben und es deshalb nicht anders kennen. Das könnte es vielleicht ein wenig schwer machen, da viele garnicht merken, was die Dame eigentlich fabriziert.

Ausserdem kommt noch dazu, dass die gute Frau in 2 Jahren in Rente geht, was die Wahrscheinlichkeit dass sie etwas ändert weiter dezimiert. Ausserdem sind die Klassensprecher wirklich inkompetent und nur gewählt worden, weil sie beliebt sind. Einen Vertrauenslehrer haben wir aus irgendeinem Grund auch nicht.

Aber nun gut, ich werde mich an deine Tipps halten und versuchen, etwas zu ändern! Ich bin dir wirklich echt dankbar!

DANKE DANKE DANKE

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spanferkel14  17.02.2020, 01:47
@Gzoki

Oh, da hast du aber echt ungünstige Voraussetzungen. Deine Mitschüler haben nun im 5.Jahr dieselbe Lehrerin? Was ist denn in eurer Schule los? Ich bin kurz vor 70 und seit mehr als 50 Jahren aus der Schule raus. Aber so was gab's bei uns nicht. Gerade im Sprachunterricht hatten wir spätestens nach 2 Jahren einen neuen Lehrer. Die Begründung war: Wir sollten uns gar nicht erst auf die Stimme, Intonation und Aussprache eines Lehrers einschießen, sondern uns schnell an eine andere Stimme, Geschwindigkeit etc., aber auch an unterschiedliche Methoden im Unterricht gewöhnen. Damals war der Unterricht in den unteren Klassen zwar noch frontal, aber wir machten trotzdem gerade am Anfang dialogische Spiele, viele pattern drills, lernten Lieder und lasen sogar schon im ersten Jahr unser erstes "Minibuch". Den Titel weiß ich heute noch: Christmas in Mouseville. O.k., da waren wir 10 Jahre alt, da war so was richtig.

Wenn die Lehrerin in 2 Jahren in Pension geht, dann ist sie ja schon lange dabei. Das heißt, sie ist total eingefahren. Sie hat ihre Routine, zieht ihre "Methode" durch; ob die nun gut oder schlecht ist, spielt keine Rolle mehr, denn diese Lehrerin wird sich nicht mehr ändern können, wahrscheinlich selbst dann nicht, wenn sie guten Willens wäre! Außerdem, sie ist damit ja anscheinend durchgekommen.

Ich möchte dich zwar nicht entmutigen, aber realistisch betrachtet hast du wenig Aussichten auf Erfolg. Vielleicht kannst du/könnt ihr aber jedenfalls eine Vereinbarung mit ihr treffen, z.B. dass ihr euch jede Woche einen kleinen Film anschaut und darüber sprecht. Oder dass ihr einmal in der Woche so ne Art "Debating Club" macht, ein Pro/Kontra-Thema (das muss nichts Großes sein, nur etwas, wo ihr viele Ideen habt und jeder etwas dazu sagen kann) oder ein Planspiel (z.B. Wir haben 3000 € und dürfen a.) unsere Klasse neu gestalten b.) eine Wochenendreise nach X machen c.) ???), wo Vorschläge gemacht werden, man argumentieren und am Ende eine Entscheidung treffen muss. Die Lehrerin muss dann mit euch den Argumentationswortschatz vorbereiten etc.etc. Wenn sie das alles nicht will, dann zumindest "pattern drills". Bestimmt gibt es in der Lehrerhandbibliothek im Bereich Sprachen Bücher mit Übungen dazu. So was gibt's in jeder Sprache. So was kann man sich als Lehrer auch selbst ausdenken.

Ich wünsche dir viel Glück. Nur mit einem musst du vorsichtig sein: Bitte immer den Respekt bewahren! Aus deinen Worten (die gute Frau, die Dame) sprach eine starke Geringschätzung. Egal was du denkst, lass es nicht raushängen; manchmal reichen nämlich schon Blicke.

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Welche Klassenstufe?


Gzoki 
Fragesteller
 16.02.2020, 21:58

Klasse 9

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Nichts


earnest  17.02.2020, 07:31

Nichts? Schau dir doch bitte mal die Antwort von Spanferkel an.

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