Mein Freund (der Mormone) und meine Familie?

4 Antworten

Vermutlich ist das Problem, dass Deine Eltern alle Mormonen über einen Kamm scheren, also alle Vorurteile gegenüber allen Mormonen haben, obwohl diese allenfalls nur bei sehr kleinen Splittergruppen zutreffend sind - wenn überhaupt. Ich wüsste beispielsweise nicht, dass es außerhalb von Nordamerika Mormonen gäbe, die polygam leben um schon mal ein verbreitetes Vorurteil dahingehend aufzugreifen und was ist so schlimm daran, wirklich aktiv nach dem zu leben, was Jesus der Klarheit der Evangelien nach als entsprechend aktiv zu leben gelehrt hat oder zumindest haben soll?

Als meine Eltern erfahren hatten, dass ich mich der "Kirche Jesu Christi - Der Heiligen der Letzten Tage" angeschlossen hatte, brach zwischen ihnen und mir auch über einige Jahre der Kontakt ab und ich sah mich gezwungen, mich damit abzufinden, bis sie irgendwann den Kontakt wieder aufnahmen, wir uns über Gerüchte und Vorurteile gegenüber Mormonen neutral unterhalten hatten und sie schließlich sogar herausfinden, dass für mich zumindest gesundheitlich meine Entscheidung, dieser Kirche beizutreten, nur Vorteile brachte. Ich versuche nicht, sie zu missionieren, und sie akzeptieren meinen Glauben, womit alle in der Familie klarkommen - sogar im weiteren Familienkreis, wo dies kein Geheimnis mehr ist.

Allerdings ist das schon eine sehr andere Situation, da ich ja nicht ein Freund des Kindss anderer Eltern bin, die mich nicht akzeptieren, sondern in meinem Fall bestand die zeitweilige Differenz zwischen meinen Eltern und mir - nicht weil ich diese gewollt hätte, sondern weil die Nachricht meines Wechsels zu dieser Kirche für sie über einige Jahre hinweg schon recht krass war.

In dem Sinne stehst Du natürlich vor der Herausforderung, sozusagen zwischen den Fronten zu stehen, einerseits Deine Eltern, die keinen Mormonen als Deinen Freund akzeptieren wollen, was verständlich wäre, wenn die Vorurteile gegenüber Mormonen auf ihn zutreffen würden, und andererseits eben Dein Freund.

Vielleicht würde Aufklärungsarbeit (nicht Missionsarbeit) helfen, dass Deine Eltern ihre Vorurteile überwinden können, auch indem sie zu differenzieren lernen und irgendwann feststellen, dass Dein Freund doch ganz in Ordnung ist.

Auf jeden Fall wünsche ich Dir viel Kraft, Zuversicht und auch Erfolg, sowohl Deinen Eltern zu helfen, ihre Vorurteile als solche zu erkennen und zu überwinden, als auch für die Beziehung sowohl zwischen Dir und Deinem Freund, und ebenso dass ihr alle miteinander vorbehaltlos, ja sogar freundschaftlich, hilfsbereit und vielleicht auch liebevoll, wie es Christen eigentlich alle sein sollten, umzugehen.

marieulrike 
Fragesteller
 30.05.2023, 16:01

Danke für deine nette Antwort, finde es sehr interessant mit Leuten darüber zu sprechen die selber in die Glaubensgemeinschaft konvertiert sind. Könnte ich in einem privaten Chat vielleicht mehr über deine Beweggründe erfahren. Habe leider mit keinem anderen Mormonen außer meinem Freund und seiner Familie Kontakt.

LG

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JTKirk2000  30.05.2023, 18:49
@marieulrike
Danke für deine nette Antwort

Gern geschehen. :)

finde es sehr interessant mit Leuten darüber zu sprechen die selber in die Glaubensgemeinschaft konvertiert sind.

Nun ja, was mich angeht, gibt es auch recht umfangreiche Gründe, die nich praktisch mein Keben lang schon begleitet haben und dies auch weiterhin machen.

Könnte ich in einem privaten Chat vielleicht mehr über deine Beweggründe erfahren.

Natürlich.

Habe leider mit keinem anderen Mormonen außer meinem Freund und seiner Familie Kontakt.

In meiner Familie bin ich auch die einzige Person in der betreffenden Kirche, aber ich habe verschiedene Freunde, sogar ganze befreundete Familien in der Kirche. Ich würde sogar meinen, dass der gesamte Zusammenhalt in der Gemeinde stark freundschaftlich, fast schon liebevoll ist, wenn man es so nennen will, was in der Gemeinde, der ich angehöre, vielleicht auch zum Teil daran liegt, dass die Gemeinde nicht sehr groß, aber trotzdem stark ist.

Liebe Grüße zurück (wenn Du möchtest, auch an Deinen Freund. Ich wünsche Euch, dass Ihr wirklich dauerhaft glücklich werdet und Dekne Eltern Eure Beziehung und bestenfalls Liebe auch zu respektieren lernen und erkennen, dass Mormonen durchaus auch gute Christen sind.)

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Dir ist hoffentlich bewusst, wie Mormonen leben.

Vielehe, Ablehnung von diversen Lebensmitteln und Getränken, kein Sex vor der Ehe.

Ich könnte ja noch damit leben, dass mein Freund weder Kaffe, noch Tee trinkt, aber Vielweiberei fände ich nicht so toll. Außerdem möchte ich schon wissen, ob wir im Bett harmonieren und nicht die Katze im Sack kaufen.

Mir wäre meine Familie auch wichtiger, als ein Freund. Wobei sich die Wogen nach einer Trennung meistens glätten. Weil Blut eben dicker ist, als Wasser.

marieulrike 
Fragesteller
 30.05.2023, 01:34

Danke für deine nette Antwort, ja mir ist bewusst wie Mormonen leben, auch wenn das mit der Vielehe nicht mehr erlaubt ist, hat er es von kurzem angesprochen, aber ich hab ihn ziemlich klar gemacht daß der sich das komplett abschminken kann. Es raubt mir den letzten Nerv das er Gott und diese sexistische Perspektive, wie sie in der Bibel steht, so auf das goldene Tablet legt, jemehr Zeit ich mit ihm verbringe desto mehr versuche ich ihn zu verstehen (das ich eigentlich aber garnicht möchte).

Ich denke sehr oft darüber nach mit ihm das zu Beenden aber egal wie sehr ich es Versuche ich kann es einfach nicht und ich kann auch mit keinen mehr darüber reden, jeder denkt das ich total bescheuert bin wenn ich manche seiner Aussagen zetiere und dann noch bei ihm bleiben....

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Okay, also.....

Im Grunde sind Mormonen Leute wie alle anderen auch. Nur mit dem Unterschied das sie ihre persönliche Glaubensnische bierernst nehmen. Es gibt Familien, die den Kontakt abbrechen zu Familienmitgliedern die "aussteigen". Es gibt einzelne Familienmitglieder die den Kontakt abbrechen zu Aussteigern.

Was genau dahinter steckt, was genau dein Partner darüber denkt, inwieweit er sich davon lenken lässt, das weißt du bereits über ihn - oder kannst es durch Gespräche mit ihm erfahren.

Ich weiß nicht genau ob es ihm "eigentlich" erlaubt ist mit dir zusammen zu sein, da du so gesehen eine andere Glaubensrichtung hast (nehm ich an?).

Wie auch immer.... Falls du bereits volljährig bist: Du bist erwachsen, du wählst deinen Lebensweg selbst. Ob das mit deinem Freund vorrübergehend ist oder eine langfristige Geschichte - das wird die Zeit zeigen. Und wenn deine Eltern so stur sein wollen wie viele Eltern in verschiedenen Glaubensabspaltungen... dann ist das halt so. Im Endeffekt bist als Erwachsene für dich selbst verantwortlich - aber nicht dafür das deine Eltern zufrieden sind.

Falls du noch minderjährig bist: Folgender Gedanke: Was, wenn sie das sagen, in der Hoffnung, das du aus Furcht sie zu verlieren ihrem Rat folgst? Und was, wenn sie nur deshalb dagegen sind, weil sie ihn nicht persönlich kennen - oder aber bereits so viel von ihm erlebt haben um sich unwohl zu fühlen mit dem Gedanken ihm ihr Kind anzuvertrauen? Das Bauchgefühl von Eltern ist halt nunmal vorhanden.... und wenns ein schlechtes Gefühl ist, dann steigt die Sorge natürlich um so mehr.

Ein echter Mormone respektiert die Eltern und hat vor der Ehe kein Sex

Woher ich das weiß:Hobby – Wo nicht weiser Rat ist geht das Volk unter Sprüche 11, 14