Mehrere Studiengänge abgebrochen, Ausbildung langweilig - was tun?
Ich habe 2014 Abi gemacht, danach war ich ein wenig arbeiten und an einer Sprachschule in England. Anschließend habe ich angefangen, Lehramt zu studieren, war mir mit der Wahl aber nie so sicher. Ich weiß, dass ich eine gute, faire und motivierte Lehrerin sein KÖNNTE, allerdings habe ich starke Selbstzweifel und wüsste nicht, ob ich der ganzen Verantwortung letztendlich wirklich gewachsen wäre.
Ich habe das Studium abgebrochen und bin ein halbes Jahr nach Australien gegangen (es war eine Flucht vor der Realität!). Naja, wieder daheim habe ich Englisch auf Bachelor studiert, aber gemerkt, dass ich mit dem Bachelor niemals etwas anfangen könnte. Also bin ich wieder zu Lehramt gewechselt, die Zweifel waren immer noch da.
Da ich mir das Studium bzw. den späteren Beruf als Lehrerin irgendwann gar nicht mehr zugetraut habe, habe ich im August eine kaufmännische Ausbildung angefangen. Aber: ich langweile mich, bin unterfordert (es ist wirklich sehr eintönig) und bete jeden Tag, dass die Zeit schneller vorbeigeht. Aber nein, 8 h vergehen wie 10 Tage. Es ist wirklich schrecklich. Noch dazu kommt, dass ich mich in der Firma nicht so wohl fühle. Ich passe hier irgendwie nicht rein. Den Betrieb kann ich in meiner Stadt auch nicht wechseln, da meine Ausbildung einen eher seltenen Schwerpunkt hat.
Ich bereue es, das Studium abgebrochen zu haben. Denn Lehrerin wäre ein spannender und abwechslungsreicher Beruf. Ich meine, ich werde ja noch älter und man wächst bestimmt in den Beruf rein, oder? Wie gesagt, ich wäre eine top Lehrerin, wenn da nicht meine Selbstzweifel wären.
Ich fühle mich als Loser, da ich so viel angefangen und nicht beendet habe. Ich weiß nicht, ob ich die Ausbildung durchziehen soll, obwohl ich weiß, dass ich das nicht mein Leben lang machen will (noch 2 Jahre!).
Oder soll ich lieber wieder Lehramt studieren? Meine Eltern wären so enttäuscht, wenn ich NOCHMAL wechsle...
Oh man, die Zeit rast (außer an der Arbeit) und ich bekomme nichts auf die Reihe. Kann mir jemand Tipps geben?
Danke :)
6 Antworten
Ich fürchte genau das ist das Problem der heutigen Generation - alle haben das Gefühl, so viele Möglichkeiten zu haben, dass sie sich am Ende nicht entscheiden können.
Im Endeffekt hast du nun 3 1/2 Jahre nichts produktives gemacht und bist keinen Schritt weiter - andere machen in der Zeit ihren Bachelor. Du musst dir auch darüber klar werden, dass du noch 5 weitere Jahre studieren musst, bist du deinen Master im Lehramt hast (je nachdem wie viel du dir anrechnen lassen kannst etwas weniger..) und dann steigst du erst ins Ref ein.
Wichtig ist vor allem, dass du dir langsam mal eindeutig überlegst, was du eigentlich willst! Nun nochmal zu wechseln, obwohl du darin eigentlich total unsicher bist, ist doch Schwachsinn.
Und etwas anzufangen in der Hoffnung "Naja, wenn ich erst einmal älter bin, dann bekomme ich das charakterlich schon hin" würde ich persönlich nicht. Vor allem weil du es ja bereits einmal deswegen abgebrochen hast..
Und letztendlich ist das ja irgendwann auch einfach eine Frage der Finanzierung - ich würde meinem Kind bestimmt nicht mehrere abgebrochene Studiengänge und eine Ausbildung und dann schon wieder einen Wechsel finanzieren.
Vielleicht solltest du dich mal an einen Berufsberater wenden.
Fassen wir doch mal die Situation zusammen:
2014 Abi
2014: Arbeiten + Sprachschule
Studium Lehramt
1/2 Jahr Australien
Studium Englisch
Wieder Studium Lehramt
2017: Kaufmännische Ausbildung
Ob deine Eltern nun enttäuscht sind oder nicht. Es ist deine Entscheidung und dein Leben. Du musst mit deiner Entscheidung tagtäglich leben und nicht sie!
Wenn du wieder Lehramt studierst dann werden die Selbstzweifel wohl wieder kommen. Die Frage ist worin du konkret Zweifel hast und wie sich diese in realistischer Zeit mindern lassen?
Ich würd nicht sagen das sich meine Lehrer ein Bein ausgerissen haben. Vorne stehen, was von Gott und der Welt erzählen, standartisierte Tests vorlegen, korrigieren und zurückgeben. Du musst ja nicht täglich die Welt neu erfinden oder einen Fusionsreaktor aufbauen.
Was immer hilft ist, sich zu denken das der Rest auch nur motivationslose, ideenlose und fachlich ungeeignete Vollpfosten sind. Die den Job nur machen damit sie Geld zum ausgeben haben und nicht wissen was sie sonst mit der ganzen Zeit anfangen sollen.
In obiger Situation steckst du nämlich gerade innerhalb deiner Ausbildung, wenn ich das mal so überspitzt formulieren darf.
Du solltest endlich was zu Ende bringen und die selbstzweifel beenden. Sonst bekommst du nie was auf die Beine. Was für eine Ausbildung machst Du gerade, weil Du Dich so langweilst?
Hast du während des Lehramtsstudiums die Gelegenheit gehabt ein Praktikum an einer Schule zu machen? Wenn ja, wie ging es dir dort?
Als erstes: schön, dass du schon so viele Dinge gemacht hast. Und...jetzt weißt du doch wofür dein Herz schlägt. Frage nicht danach, ob andere von dir enttäuscht sind. Das ist nicht der richtige Weg. Wichtig ist, dass DU glücklich bist. Studiere weiter...nur so kannst du glücklich werden.