Medizinertest vergeigt, ist der aussagekräftig?

4 Antworten

Der Studiengang der Medizin hat immer so seine Besonderheiten. Die Durchfallquoten sind relativ gering, bzw. kaum vorhanden, von daher lässt sich rein erkenntnistheoretisch in keiner Weise sagen, ob der TMS hier gute Prognosen liefert. Wären die Durchfallquoten höher, könnte man untersuchen, ob es einen Zusammenhang mit dem Abschneiden beim TMS gäbe. Aber so wie es jetzt ist, läuft halt alles vor sich hin, Mediziner sind in der akademischen Welt nicht gerade bekannt dafür, ihre Prozesse zu hinterfragen (sonst würde man bspw. auch schon längst keine langärmeligen Laborkittel oder Klemmbretter in Kliniken / Praxen sehen).

Ich wohne und arbeite in Innsbruck und kenne viele Leute aus Deutschland, die den Medizin-Aufnahmetest in Österreich geschafft haben. Auch nachdem der deutsche TMS nicht die gewünschten Ergebnisse geliefert hat. Wenn der Wunsch, Mediziner zu werden, groß genug ist, kann man das ja auch im Ausland machen. Was die Ausbildung angeht, gibt es zwar zwischen Österreich und Deutschland Unterschiede, die Ergebnisse haben aber am Ende das gleiche Niveau.

Immerhin hast du eine Hochschulreife. Daher räume ich dir gute Chancen ein, doch nicht so dumm zu sein, wie du jetzt akut vielleicht denken magst. Verfolg' halt erstmal deinen Plan B, beginne eine andere Ausbildung / Studium und bereite dich vielleicht auf einen MedAT vor oder werd' im Plan B glücklich.


verreisterNutzer  24.09.2020, 09:48

Also wenn das ein iQ-Test sein soll, dann ciao. Ist das Ergebnis nicht sowieso tagesformabhängig?

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Avicenna89  24.09.2020, 13:21
@verreisterNutzer

Inwiefern IQ-Test? "Dummheit" hat nicht zwangsläufig was mit der Intelligenz zu tun sondern kann auch bspw. von Ignoranz verursacht werden.

Der Medizinertest ist sicherlich kein reiner IQ-Test. Da meine Freundin ihn gemacht hat, weiß ich, dass zwar ähnliche Fragen auftauchen, aber auch sehr viel erlernbares Wissen abgefragt wird (bspw. Fragen zum "Standardmodell" der Teilchenphysik). Sie konnte sich auch mit einem leicht überdurchschnittlichen IQ als eine von 70 gegen eine Konkurrenz von über 3000 Studienbewerbern durchsetzen.

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Nur weil du den nicht geschafft hast, bedeutet das nicht gleich, dass du dumm bist. Gib auch Leute, die den zwei oder drei mal machen und erst dann bestehen. Bleib einfach nur weiter dran und versuche dich nun noch besser darauf vorzubereiten. Du hättest, falls du ihn nächstes Jahr wieder machen willst, sogar einen Vorteil und zwar, dass du dann ungefähr weißt, was auf dich zukommt und die Nervosität auch nicht mehr so gegeben ist, wie beim ersten Mal.

Viel Glück dir noch: du wirst bestimmt irgendwann Medizin studieren, auch wenn es nicht dieses Jahr ist.


Lucysyy  24.09.2020, 00:49

Den Medizinertest kann man nur einmal im Leben machen, ansonsten stimme ich natürlich zu!

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einenutzerinv  24.09.2020, 19:01
@Lucysyy

Dann soll er nach Österreich kommen, da kann man den jedes Jahr machen und der NC fällt auch weg.:) Aber danke für die Info, dachte, dass das vermutlich in Deutschland auch der Fall ist. haha

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Der TMS ähnelt zwar von Inhalt, Aufbau, Anforderungen etc. her einem IQ-Test - welcher ja zu einem gewissen Grad die Intelligenz messen kann (aber auch nicht muss) - doch dein Ergebnis sagt trotzdem nicht eindeutig „Du bist schlau“ oder „Du bist dumm“.

Zum einen ist Intelligenz nämlich sehr vielfältig - neben der logisch-mathematischen, welche vor allem von z. B. IQ-Tests anvisiert wird, gibt es auch die emotionale, die sprachliche, ... All diese Intelligenzform können faktisch gar nicht vom TMS abgedeckt werden. Dein Ergebnis sagt so bspw. (fast) nichts darüber aus, wie gut du Fremdsprachen erlernen kannst.

Zum anderen hängt das Resultat, dass man im TMS erzielt, wesentlich von 2 Faktoren ab:

  • Deiner Konkurrenz - der Prozentrang etwa sagt ja nur aus, wie viele Leute ein besseres / schlechteres Ergebnis als du erzielt haben. So gesehen könntest du bspw. einfach mit extrem vielen „Überfliegern“ geschrieben haben, die dich dann eben übertrumpfen konnten. Dass diese Menschen aber besser im Test (und vielleicht etwas intelligenter als du) waren / sind, sagt nichts über deine eigene Schlau- oder Dummheit aus. Das einzig Relevante bei diesem Test ist der Vergleich, nicht das absolute Ergebnis. Auch mit einem (sehr) guten Resultat kannst du also als einer der „Schlechtesten“ rausgehen.
  • Deiner Tagesverfassung. Man muss sich beim TMS über Stunden hinweg extrem auf die Aufgaben konzentrieren. Wenn du da nicht auf Höchstform bist - gesund, mit passender Ernährung / Verpflegung, ausgeschlafen usw. - dann kann das dein Ergebnis enorm drücken. Das ist dann aber abhängig von ganz anderen Aspekten als deiner eigenen Intelligenz!

Der TMS kann durchaus ein Indikator dafür sein, wie gut jemand fürs Medizinstudium geeignet ist - auch, weil das Studium eben ein enormes Lernpensum fordert. Ob man die Disziplin dafür hat und auch die Konzentrationsfähigkeit, kann durch den Test zumindest angedeutet werden. Außerdem muss man im Medizinstudium und auch etwa im späteren Arztberuf eine gewisse Merkfähigkeit und ein gutes Textverständnis wissenschaftlich-medizinischer Texte vorweisen - auch das sind Qualitäten, die der TMS abprüft.

ABER, wie gesagt: Dein Ergebnis hängt noch von so viel mehr ab als diesen Eigenschaften. Du kannst sie besitzen (oder dir noch aneignen) und trotzdem ein miserables TMS-Ergebnis erzielt haben. Wenn du wirklich Medizin studieren möchtest und bereit bist, dafür ggf. auch viel zu opfern - dann schaffst du das auch. Informier dich über Alternativwege dorthin, wenn’s übers Abi nicht klappt - da gibt es genügend ;)

Viel Erfolg!

Entscheidend sind deine 1,0 oder 1,1 oder 1,2 im Schnitt in Obverstufe. Hast das das?


Lucysyy  24.09.2020, 12:07

Wieso sollte der Abi-Schnitt entscheidend sein?

Es gibt sehr intelligente Menschen, die sich fürs Abi - warum auch immer - bspw. wenig Mühe gegeben haben und dann erst im Nachhinein ihren Wunsch zum Medizinstudium entwickeln. Dann passt der Schnitt vielleicht nicht, obwohl die betreffende Person eigentlich absolut fähig wäre, das Studium zu meistern.

Ausserdem werden 60 Prozent aller Medizinstudienplätze allein in Deutschland gar nicht (nur) über den Abischnitt vergeben ;) Und das Ausland ist ja auch noch eine Option.

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