Maine Coon oder Norwegische Waldkatze?
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Was sind die wesentlichen Unterschiede?
Das Ergebnis basiert auf 3 Abstimmungen
2 Antworten
Ich hatte nie eine Norwegische Waldkatze, kenne das Zusammenleben mit einer solchen also nicht.
Wir haben zwei Maine Coon.
Die Norwegische Waldkatze und die Maine Coon haben kleine optische Unterschiede.
Ansonsten sind es beides recht soziale Katzenrassen, beide sind Halblanghaar-Rassen.
Jetzt spezieller zu Maine Coon:
- Ihnen wird zwar das eine oder andere nachgesagt... aber letztlich gilt einfach das jede Katze dennoch ihre eigenen Vorlieben und Abneigungen hat, Fähigkeiten aufbaut oder nie aufbaut.
- Meine beiden Maine Coon sind reinrassig.... sie sind Geschwister aus einem Wurf - und charakterlich recht verschieden.
- Sie sind sehr auf "ihre" menschlichen Haushaltsmitglieder geprägt. Das Weibchen ganz besonders auf meinen Nachwuchs. Das Männchen sehr stark auf mich.
- Beide haben keinen blassen Schimmer wie sie Türen öffnen können. Sie bräuchten sich nur auf ihre Hinterpfoten stellen um dann bequem die Türklinke runterzuziehen. Machen sie aber nicht. Stattdessen wird die geschlossene Tür angestarrt und anmiaut. Unser Weibchen kapiert (meistens) das eine angelehnte Tür bereits offen ist und durch Stupsen mit dem Kopf und den Pfoten weiter aufschwingt. Unser Männchen hält selbst eine Tür - die einen Spalt geöffnet ist - für geschlossen. Die Tür muss also mindestens anderthalb Hand breit geöffnet sein um ihm zu signalisieren "Ich bin offen, du kannst durchgehen".
- Beide verhalten sich mitunter wie Wachhunde. Inclusive die Körperhaltung und Körperspannung, die gezielte Aufmerksamkeit. Auslöser kann sein: Ein sehr großes Fahrzeug (Laster, Müllauto, Baustellenfahrzeug) fährt vor dem Haus vorbei oder hält vor dem Haus. Oder wenn mal eine Gruppe Jugendlicher etwas "geräuschvoller" an unserem Zuhause vorbeigeht.
- Beide hören auf meine speziellen Kommandos (ausser sie haben grade einen sehr sturen Moment und wollen einfach nicht den Raum verlassen). Mein Kommandoablauf: "Name des Tieres, raus/ rauf" dazu ein leichter Klatscher in meine Hände (manchmal reicht die Andeutung davon), dann bewegt sich einer meiner Unterarme in die entgegengesetzte Richtung zur vorherigen Bewegung und ich schnipse einmal mit den Fingern jener Hand. Beide wissen "Das ist das Signal das ich diesen Raum verlassen soll/ aus dem Keller wieder hoch soll".
- Sie hören auf ihre Namen. Ruft unser Nachwuchs aus dem OG den Namen unseres Katzenweibchens, dann rennt oder zockelt das Weibchen sofort los und kommt die Treppe ganz oder zur Hälfte hoch.
- Beide sind sehr gesprächig. Sie kommentieren viel. Der Kater hält lange Reden nach seinem Toilettengang. Beide geben auch "fragend wirkende" Laute von sich wenn man grade irgendwas macht und sie neugierig sind.
- Beide sind sehr geduldig. Damals, als mein Nachwuchs noch klein war, ließen die Katzen es zu wenn sie mit Duplosteinen, Holzbausteinen, zugebaut/ dekoriert wurden.
- Beide haben viele Jahre lang den "Welpenstatus" des menschlichen Nachwuchses ihres Haushaltes respektiert. Erst nach ungefähr 10 Jahren fingen beide nach und nach an auszutesten was sie dem Menschennachwuchs bereits zumuten können.
- Beide sind sehr neugierig. Kaum etwas ist vor ihnen sicher. Dehsalb haben wir schon früh gelernt möglichst keinen Kleinkram herumliegen zu lassen... oder zumindest drauf zu achten was unser Katzenweibchen da grade schon wieder versucht zum Futternapf zu schleppen. Oh und eine tägliche Kontrolle der Futterstelle und Wasserstelle ist natürlich auch wichtig um dort dann das eine oder andere wieder einzusammeln.
- Unserem Weibchen macht "ein bisschen" Wasser aus dem Hahn nichts aus. Unser Männchen sucht schon das Weite wenn er einen einzelnen Tropfen Wasser aufs Fell bekommt.
- Das Männchen steht total auf Bier. Egal ob mit oder ohne Alk, ob echt oder Malzbier. Deshalb darf so etwas nicht offen herumstehen (weder in der Flasche noch im Glas oder Stein) wenn der Kater im gleichen Raum ist.
- Das Weibchen steht auf verarbeiteten Teig und Milchprodukte. Beides darf sie nicht weil ihr Verdauungssystem nicht so gut darauf reagiert. Und doch muss man aufpassen das sie : keine Milchbrötchen/ Brotrinde/ Pizzastücke/ Pizzaränder/ Brötchen/ Kekse/ Kuchenstücke klaut bzw. direkt ankaut. Sie dreht am Rad wenn jemand im gleichen Raum Joghurt oder ein anderes Milchprodukt konsumiert, dann will sie auch unbedingt (!einself). Bekommt sie aber nicht - denn bereits von einem Klecks würde sie Bauchschmerzen und Durchfall bekommen.
- Beide sind einerseits sehr mutig und sozial, andererseits bei ihnen nicht so gut bekannten Menschen sehr vorsichtig und auf Abstand. Aber da kommt es auch auf den Menschen selbst an, wir hatten hier schon Gäste die innerhalb der ersten 5 Minuten das Herz unserer Katzen eroberten.
Sowohl als auch.
Sie haben einfach einen unterschiedlichen Charakter.
- Schmusen:
Bevor sie das Erwachsenenalter erreichte war unser Weibchen sehr sehr verschmust. Sie kletterte an meinem Hosenbein hoch, sie sprang auf meinen Rücken, lag ich auf dem Bauch legte sie sich auf meinen Rücken und döste dort. Sie kletterte von sich aus auf meinen Schoß um dort dann zu chillen oder zu schlafen. Sie genoss Streicheleinheiten enorm.
Aus irgendeinem Grund veränderte sich dieses Verhalten als das Weibchen das Erwachsenenalter erreichte. Sie kam nicht mehr auf meinen Rücken, kam nicht mehr auf unsere Beine, wollte sich von Erwachsenen nicht mal mehr anfassen lassen. Einzig und allein unser Nachwuchs durfte das Weibchen anfassen/ streicheln/ bekuscheln.
Irgendwann hat sich das ber wieder zu einem normalen Level eingependelt. Jetzt werd ich hin und wieder als Treppenstufe verwendet, werde angeschmust, werde zum streicheln/ kraulen aufgefordert. Aber immer nur zu ihren eigenen Konditionen. Dann wenn sie will, dort wo sie will, so lange wie sie will (meist so 30 Sekunden bis 5 Minuten). Sie entspannt sich gerne direkt neben mir wenn ich meine Häkelsachen auspacke und häkele.
Under Kater ist ein Kampfschmuser. Er setzt auch schon mal seine knapp 10 Kilo Gewicht ein um zu signalisieren "Ich bin da, mach was Mensch!". Lässt sich direkt neben einen aufs Sofa plumpsen, hangelt mit einer oder beiden Pfoten nach der Hand/ dem Arm des Menschen wenn dieser es wagt das Kraulen/ Streicheln plötzlich zu lassen. Sitze ich beispielsweise am PC, kommt es vor das er zu mir kommt, und mich antippt. Und er hört damit nicht auf bis ich endlich anfange ihn genügend zu streicheln und zu kraulen, mit ihm zu reden. Er ist groß (wenn auch für ein Maine Coon Männchen eher durchschnittliche Größe). Sitze ich an meinem Computertisch, kann es vorkommen das er ankommt, sich auf die Hinterpfoten stellt und mir gegen den Oberarm oder Ellenbogen tippt.
Der Kater braucht regelrecht seine tägliche Kuscheleinheit. Die Katze dagegen nur sporadisch.
- Temperament:
Hmm, das Weibchen ist aktiver als das Männchen, sie ist wendiger. Haben die beiden miteinander mal Zoff, fliegen die Fetzen.
Beide können stur sein wenn sie etwas (nicht) wollen.
Selbst ihr Spielverhalten unterscheidet sich. Das Weibchen ist dabei aktiver, lauert, springt, rennt... das Männchen legt sich nach einer Minute bereits auf den Boden und haut höchstens mal nach der Beute.
Haben sie Beute (ein Insekt), verlieren sie das Interesse daran sobald es sich nicht mehr bewegt. Selten mal kommt es vor das unser Weibchen diese Beute dann auch frisst. Unser Kater dagegen hat kein Interesse an dem kleinen Snack.
Es ist ziemlich gefährlich dem Kater mit der Bürste oder Schere das Fell zurecht machen zu wollen. Wenn ich ihm mal am Hinterleib etwas wegschnippeln muss , muss ich meine Arme schützen so gut es geht. Denn es wird sonst recht blutig und schmerzhaft für mich.
Apropos Fellpflege: Beim Kater muss das Fell am Kragen/ Bauch/ Po hin und wieder gesttutz werden so das er sich besser selbst putzen kann. Seiner Schwester musste im Laufe der letzten 11 Jahre weniger als 5 kleine Miniverfilzungen oder Verklebungen abgeschnippelt werden.
Maine coon ist so groß. Norwegische Waldkatze hat viel weicheres Fell und riecht gut
Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Sind sie den eher temperamentvoll oder ruhiger? Sind sie verschmust?