Macht Sprache Gesellschaft?

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Kann man ohne Sprache denken? - SWR Wissen

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Dazu brauchen sie keine Sprache. Sprache ist aber nötig, um aus diesem oder ähnlichen Vorgängen eine Gravitationskraft oder etwas noch…

Wir können also davon ausgehen, dass kleine Kinder auch ohne Sprache eine Art intuitive Physik haben: Sie wissen und lernen zu verstehen, dass ein Schnuller, den man loslässt, auf den Boden fällt. Dazu brauchen sie keine Sprache. Sprache ist aber nötig, um aus diesem oder ähnlichen Vorgängen eine Gravitationskraft oder etwas noch Komplizierteres wie einen Energieerhaltungssatz abzuleiten. Denn Wörter wie Kraft und Energie sind hochabstrakte Begriffe. Abstrakt heißt dabei: Wir stellen Analogien her. Und da hilft uns die Sprache ganz wesentlich, indem sie uns die Möglichkeit gibt, z.T. ganz unterschiedliche Phänomene wie heißes Wasser oder die Bewegung von Körpern mit den gleichen Begriffen zu beschreiben – in dem Fall "Energie" – und auf diese Weise Beziehungen zwischen Dingen herzustellen, die wir sonst nie in Verbindung bringen würden. Das ist die hohe Form der Abstraktion.

Bildliche Verneinung eines Sachverhalts ist nicht vorstellbar

Man kann aber auch viel einfacher bei der ganz elementaren Logik ansetzen. Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich folgenden Satz vor Ihrem geistigen Auge vor: "Ich fahre heute nicht mit dem Auto zur Arbeit." Was sehen sie vor ihren Augen? Vermutlich sich selbst, wie Sie mit dem Auto zur Arbeit fahren. Wir können uns einen Sachverhalt bildlich vorstellen, aber wir können uns nicht die Verneinung eines Sachverhalts vorstellen. D.h. um so einen einfachen logischen Vorgang wie Negation "denken" zu können, scheinen wir die Sprache dann doch zu gebrauchen.

Sprache als Mittel der Identitätskonstitution und Abgrenzung - DFG

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Sprache als Mittel der Identitätskonstitution und Abgrenzung (Z 3) Fachliche Zuordnung Einzelsprachwissenschaften . Förderung Förderung von 2002…

Sprache und Gesellschaft bedingen sich gegenseitig, denke ich. Beides entwickelt sich und wird den Anforderungen entsprechend immer komplexer. Eine Art 'Sprach-/Gesellschaftsevolution' sozusagen.

Um es vereinfacht und anschaulich darzustellen schaue Dir einfach weniger komplexe Tiergemeinschaften wie z.B. die Bienen an. Sie kommunizieren mit dem 'Tänzelschwanz', in welcher Richtung und Entfernung das Blütenfeld ist. Allerdings kommunizieren selbst Bienen noch andere Botschaften, hat man inzwischen festgestellt. Vögel kommunizieren über ihr zwitschern und haben regional andere Dialekte. Sicherlich gibt es im Tierreich noch etlichen Forschungsbedarf und es ist noch längst nicht alles bekannt.

Die Beziehungen zwischen Sprache und Gesellschaft sind hochkomplex und hochgradig differenziert, d.h. wechselseitig, also reziprok.

Wir könnten uns jetzt lange darüber streiten, ob Gesellschaft mehr die Sprache beeinflusst, oder Sprache mehr die Gesellschaft... Letztenendes hat die Gesellschaft bezüglich des Sprachgebrauchs das letzte Wort, denn sie hat, im Gegensatz zur Sprache, einen Willen, doch wird ihr Denken unweigerlich geprägt durch Sprachen.... Sie ahnen es, diese Forschungstätigkeit hätte niemals ein befriedigendes Ende.

👋 Hey

Ich finde die Gesellschaft macht die Sprache und nicht andersrum.

Liebe Grüße :)