Luft und Raumfahrtindustrie oder Automobilindustrie. Was hat mehr Zukunft?

4 Antworten

Ich würde zu keinen von Beidem raten, sondern klassischer Maschinenbau, Produktionswesen und Automatisierung.

Warum? In der Automobilindustrie sind mit Maschinenbau wirklich viele Leute unterwegs, es ist sehr schwer dort gut bezahlt reinzukommen. Gerade mit dem Ende der Ära Verbrennungsmotor fallen sehr viele interne Anstellungen für Maschinenbauer in der Motor-, Abgas- und Tankentwicklung weg. Dann bleiben nur schlecht bezahlte Konstrukteursstellen bei Ingenieurdienstleistern übrig. Das muss zwar auch jemand machen, aber nach 5 Jahren Studium ist das ein sehr ernüchterndes Arbeiten.

Die Luft- und Raumfahrbranche umgibt hingegen ein Nimbus von gelebtem SciFi, das reizt auch nicht gerade wenige, aber zugleich ist die Branche so international, dass dort kein riesiges Jobangebot im deutschsprachigem Raum ist. Tatsächlich kenne ich viele Luft- und Raumfahrtechniker, die am Ende leichter eine Anstellung in der Automobilbranche fanden, als in ihrem Hauptgebiet.

Physixo 
Fragesteller
 18.05.2018, 10:43

Vielen Dank für deine Informationen sie sind sehr hilfreich.

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Ich denke beide Bereiche, sowohl Autoindustrie als auch Luftfahrt bieten gute Einstiegs- und Aufstiegsmöglichkeiten. Die Autoindustrie befindet sich im Umbruch, der Trend geht eindeutig Richtig Elektroantrieb. Denke also Interesse an Elektrik wäre in diesem Bereich eventuell von Vorteil, da man damit in der Automobilbranche öfter konfrontiert sein wird. Heute geht ja nichts mehr oder elek.-Motor oder CPU Einheit. Andererseits entscheiden sich wohl zunehmend mehr Leute für ein Studium Richtung Fahrzeugbau. Die Konkurrenz ist also groß. Träumen wohl alle von der großen Karriere ala Zetsche oder Müller.

Die Luftfahrindustrie vermeldet auch stetig wachsende Zahlen. Denke also auch hier ist die Zukunftsprognose vielversprechend. Wobei ich denke das sich letzten Endes wohl deutlich weniger Leute für ein Luft und Raumfahrtstudium entscheiden. Musst Du letzten Endes selber wissen ich welche Richtung es gehen soll, die Entscheidung kann Dir niemand abnehmen. Ich könnte mir vorstellen das die Luft und Raumfahrt doch interessanter ist und ein breiteres Aufgabenspektrum bietet als die Autoindustrie, die sich ja letzten Endes nur in zwei Dimensionen bewegt. Da hat die Luft und Raumfahrt eine Dimension mehr zu bieten ;-) Und bei Airbus, DLR, Bombardier oder Rolls Royce verdient man sicherlich auch nicht schlecht. Aber ich denke Geld sollte bei der Wahl des Studiums bzw. Fachrichtung nicht der ausschlaggebende Faktor sein!

Physixo 
Fragesteller
 18.05.2018, 10:48

Geld wird natürlich kein ausschlaggebender Faktor sein und die eure Beiträge sollen mir bei meiner Entscheidung nur helfen :)

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Luft- und Raumfahrt!

Maschinenbauer braucht man für E-Autos (und das ist die Zukunft!) nicht mehr - oder doch nur sehr begrenzt. Da werden eher Chemiker (für die Batterien) und Elektrotechniker (für den Antrieb) benötigt.

Der BMW-Betriebsratschef geht davon aus, dass von den rund 25.000! Mitarbeitern in der Motorenentwicklung in Zukunft nur noch rund 5.000 übrig bleiben werden.

Und so ähnlich wird es auch in anderen Bereichen sein. Roboter können von Robotern gefertigt werden, auch große Maschinen. Es wird immer Maschinenbau-Ingenieure geben, aber sehr viel weniger - und die werden die Bullshit-Jobs (also die echten Probleme) für den Kunden machen und lösen.

In der Hauptsache braucht man Softwareentwickler, der Rest ist E-Technik und ein bisschen Blechschmiedearbeit.

Luft- und Raumfahrt ist der aber der Vorreiter für neue Entwicklungen: Laserkreisel, HUD, GPS, Forschung im Bereich der Wahrnehmung, der Problemlösung, der Arbeitsbelastung, die Arbeit an und in Großprojekten usw.

Schon daher meine Empfehlung, sich ein Studium auszusuchen, dass ein Maximum an Flexibilität bietet, um überall eingesetzt werden zu können.

Havenari  18.05.2018, 08:05

> "Maschinenbauer braucht man für E-Autos (und das ist die Zukunft!) nicht mehr"

Hochinteressant. Aber klar - ein Elektroauto ist ja im Grunde nur ein Elektromotor mit ein paar unwesentlichen Anbauteilen. ROTFL.

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ramay1418  18.05.2018, 16:18
@Havenari

Genau! Na ja, Dein Kommentar zeigt, dass Du meine Antwort gar nicht richtig verstanden hast. Ich hätte jetzt auch eine (sehr geringe) Zahl von Ingenieuren einstellen können, aber warum? Es geht doch um das Prinzip.

Woraus besteht denn ein E-Auto? Aus einem einfachen Elektromotor, der Batterie mit dem Batteriemanagement, Rädern (die es ja schon gibt). Wir brauchen Software und Batteriechemie. Aber die Batteriefertigung wurde nach Asien vergeben; der Zug ist abgefahren.

Bleche biegen und schweißen bzw. Faserverbundwerkstoffe verkleben machen - wie bisher - die Roboter. Die Innenausstattung kommt von Apple, Google liefert das Netzwerk für das spätere autonome Fahren und dann sehen alle Autos gleich aus.

Und wenn der Plan (die Blaupause) einmal im Computer ist, bauen die Chinesen die immer gleichen Hüllen. Also wozu braucht z. B. BMW dann noch die restlichen 100.000 Maschinenbauer und die 5.000 im Motorenbau? Das können vielleicht 500 Ingenieure erledigen.

Fazit ist doch: Sehr viel weniger - wenn auch nicht Null - Maschinenbauer bei Autos, dafür mehr für Fertigungsanlagen für Kunden im In- und Ausland. Wenn aber die Maschine gut läuft, brauche ich keine Ingenieure. Läuft sie nicht - oder nicht gut -, müssen die Ingenieure, die es dann noch gibt, die Probleme lösen (nicht neue Maschinen bauen), also die Bullshit-Jobs machen.

Es gibt genügend Videos, Literatur und Studien, welche die Problematik aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten, aber der Tenor ist immer der gleiche: Alles, was ein Computer besser kann, einschließlich der Konstruktionen von Maschinen, wird durch ihn erledigt werden. Vielleicht nicht in den nächsten 5 Jahren, aber das jemand 40 oder 50 Jahre in der gleichen Firma bleibt, ist vorbei.

Siehe z. B. die Studie der Uni Oxford, die 700 Jobs aufzählt, die bald verschwinden werden, darunter auch viele technische (The Future of Employment, Carl Benedikt Frey & Michael Osborn, Oxford Martin School, University of Oxford)

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Raumfahrt. War 3 Semester an ner TU und rein Maschbau machen sehr viele bis zum Bachelor, KFZ und alles in die Richtung wird zu 80% im Master besucht, Raumfahrt eher sehr wenig. Klar ist im Automobilbereich die Nachfrage größer (nehm ich mal an) das Angebot ist aber auf der anderen Seite genauso viel größer.