Lohnt es sich heute noch, die Werke von Karl Marx zu lesen?

7 Antworten

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Historisch bedeutsame Werke zu lesen, "lohnt" sich immer. Völlig egal welche politische oder philosophische Einstellung man selbst hat. Die meisten solcher Werke sind auch deswegen bedeutsam, da sie zeitlos sind.

Gegen Ende der Siebziger Jahre hatte ich gute Beziehungen zu Guoji Shudian (heute: CBT Chinabook) in der Volksrepublik China. Hier bestellte ich einige Einzelwerke von Karl Marx und Friedrich Engels, die ich heute noch habe. Die DDR-Ausgaben bekam man nur über die DKP oder über den Verlag Marxistische Blätter.

In den letzten Jahren hatte ich den verschiedenen Ausgaben einer kritischen Prüfung unterzogen. Die chinesischen Ausgaben waren oft deutsche Übersetzungen aus den Fünfziger Jahren. Dennoch zählten sie zu den zuverlässigsten.

In den letzten Jahren gebe ich das Kalenderblatt heraus, das speziell die Ursprünge der Feiertage beleuchtet. Bezüglich des politischen 1. Mai saß ich quasi mehrere Jahre daran, die jeweiligen Hintergründe zu recherchieren. Teilweise wurden die Forschungen Ende der Siebziger Jahre in der DDR abgeschlossen (Marx- Engels, Deutschland und die deutsche Arbeiterbewegung, Band III).

Die Werke von Karl Marx und Friedrich Engels eignen sich gut zur Erforschung der Zeitgeschichte. Man muss beide im zeitlichen Rahmen beurteilen. Dabei sind die geäußerten Lehren sekundär.

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 - (Schule, Politik, Geschichte)
Sektenforscher  28.06.2021, 14:00

Heute bekommt man die Einzelwerke von PEOPLE TO PEOPLE. In den Achtziger Jahren änderte sich der Vertriebsweg. Der VERLAG NEUER WEG wurde hier federführend. Allerdings wurde die Herausgabe weiterer Schriften eingestellt. Das Interesse nach weiteren Ausgaben verflog in der Volksrepublik China. Im Gegensatz zu den anderen sozialistischen Ländern wurde die Herausgabe der Werke Stalins weitergeführt. Der VERLAG ROTER MORGEN gab insgesamt 15 Bände heraus. Weltweit erschienen nur 13 Bände.

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Natürlich muß man seine Werke im Kontext seiner Zeit sehen, aber seine Analysen des Kapitalismus sind durchaus anerkannt. Nur das mit der zwangsläufigkeit einer Revolution ist eher fraglich.

Würde eher Adam Smith empfehlen. Marx kam doch sehr speziell aus dem Hintergrund des Manchester Kapitalismus, währendessen Smith, als der frühere Autor und vollkommen prä-industriell, die ökonomischen Zusammenhänge sehr zeitlos beschrieben hat. Bei den Anhängern sozialistischer Ideen habe ich immer den Eindruck, daß sie zwar Marx gelesen, Smith aber übergangen oder stoisch ignoriert haben. Das Ergebnis findet sich in den Geschichtsbüchern.

LtLTSmash  28.06.2021, 19:35

Wobei Smith auch immer sehr stark auf seinen Bäcker reduziert wird. Er hat aber durchaus viel mehr gesagt, auch Dinge die manche als links(radikal) bezeichnen würden.

Keine Gesellschaft kann gedeihen und glücklich sein, in der der weitaus größte Teil ihrer Mitglieder arm und elend ist.
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Sicher lohnt es sich, immerhin hat er ein bedeutendes Werk hinterlassen, das heute leider nur schwer lesbar ist. Ich bin am Kapital gescheitert, weil es so langatmig und kompliziert ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung