Löst der Vollmond etwas aus?

2 Antworten

Hallo tanja7070, 

mir ist aufgefallen, das mein hund etwas aggressiver ist als sonst und sehr aktiv, dann habe ich gerade bemerkt das vollmond ist, hat das damit irgendwas zutun ?

das hast Du genau richtig beschrieben ... wie sich der Aberglauben, dass der arme Vollmond an allem schuld ist, nicht totzukriegen ist.  

Betrachten wir es einmal genauer: 

Ich habe Dir ein Bild angehängt. Es ist eine typische optische Täuschung. Sehr viele Menschen sehen hier ein weißes Dreieck.

Nur: Wenn man das Bild genau betrachtet, dann ist da gar keines eingezeichnet. Dennoch sehen Viele das weiße Dreieck. Das hat nichts, aber auch gar nichts mit "Einbildung" zu tun, sondern mit der Art und Weise, wie unser Gehirn Eindrücke verarbeitet.

Diese Verarbeitungsmechanismen sind ja im Laufe der Evolution nicht entstanden, um nicht von optischen Täuschungen hereingelegt zu werden. Deshalb sind sie hier fehleranfällig. Wir ziehen hier einfach leicht die falschen Schlüsse. Ganz unbewusst, ohne, dass wir überhaupt merken, was da in uns abläuft.

Und genauso ist es mit dem Vollmond:

Du bemerkst, dass Dein Hund etwas unruhig ist. Natürlich suchst Du nach dem Grund.

Und dann siehst Du den Vollmond.

Ein voller Mond ist verdächtig. Weil wir ja überall in der Presse, im Web und im Bekanntenkreis immer wieder zu hören kriegen, dass ja der Vollmond angeblich uns ständig und in allen Dingen beeinflusst. Rund jeder zweite hält es für möglich, dass der Vollmond auf uns geheimnisvolle Kräfte ausübt. Was wir immer und immer wieder hören, das erscheint uns mit jedem Mal plausibler.

Aber: Wie oft erzählt uns schon der Nachbar "in der heutigen Vollmondnacht ist gar nichts passiert"? Oder wie oft erzählt er uns "Mein Hund war gestern unruhig und das beim Mond im letzten Viertel"?

Wir beachten also den Mond eigentlich nur dann, wenn Vollmond ist und etwas Besonderes passiert. Daneben vergessen wir die vielen ereignislosen Vollmondnächte. Man nennt das "Selektive Wahrnehmung", die dann sehr schnell zu einer "selbsterfüllenden Prophezeihung" wird: Bei Vollmond halten wir erst recht Ausschau nach seltsamen Begebenheiten. Und ist es wirklich verwunderlich, dass der findet, der sucht? Eher nicht.

Tatsächlich gibt es wirklich zahlreiche und wirklich gute Untersuchungen zu vielen angeblichen "Einflüssen" des Mondes auf uns Menschen. Da man dabei einfach nur schaut, ob bestimmte Ereignisse sich bei bestimmten Mondphasen häufen, muss man dafür eigentlich nur zählen - und sich gar keine Gedanken machen, welcher Art denn diese geheimnisvollen Kräfte wären. Man zählt einfach Ereignisse für alle Mondphasen.

Und was kam raus: Nichts. Aber so etwas von keine Häufungen von irgendetwas bei Vollmond aber auch.

Keine Häufungen von Geburten bei Vollmond.

Keine Häufungen von Gewalttaten oder Notrufen bei Vollmond.

Keine Häufungen von Operationskomplikationen.

Und nein, auch kein schlechter Schlaf bei Vollmond.

Alle diese Häufungen sind nur so wie das weiße Dreieck in der optischen Täuschung: Viele von uns vermeinen es zu sehen. Aber es ist nicht da.

Hier nachzulesen:

http://www.dermond.at/index.php

Es gibt tausend Gründe, warum der Hund heute etwas nervöser sein könnte. Der Mond war es nicht. Aber vielleicht hat der Wuff Spaß an einem Spaziergang in der lauen Sommernacht im Schein des Vollmondes?

Grüße

 - (Hund, Vollmond)

die neinen sagen ja, die anderen nein. Es gibt Statistiken, die bzeigen, daß bestimmte Erkrankungen bei Vollmond eher passieren. Aus meiner Erfahrung im Krankenhaus, kann ich berichten, daß in Vollmondnächten mehr Unruhe herrscht. Das kann allerdings auch nur eine persönliche, verfälschte Wahrnehmung sein. Richtige sauber durchgeführte Studien gibt es nicht dazu.