Lieber blind oder Taub?

Das Ergebnis basiert auf 60 Abstimmungen

taub 73%
blind 27%

24 Antworten

blind

Meine Mutter hat sich in einem Verein engagiert, der sich für Blinde einsetzt.

Blindsein ist natürlich nichts, was man sich wünscht. Aber es ist tatsächlich weniger schlimm als taub sein.

Wenn man taub ist, nimmt man seine Umgebung nicht mehr wahr. Alles ist nur nach vorne ausgerichtet. Wenn ein Auto von der Seite kommt, hörst du es nicht, und du kannst leicht angefahren werden.

Wenn dich jemand von hinten ruft, hast du keine Chance, das mitzubekommen.

Und so weiter. Du bist wie in einem Tunnel drin.

Wenn du aber blind bist, stimmt, du siehst natürlich nichts (viele Blinde sehen allerdings noch hell und dunkel oder Umrisse; komplett blind sind die wenigsten). Aber du nimmst deine ganze Umgebung wahr.

Es gibt sogar Blinde, die allein vom Hall, den ihre eigenen Schritte in einem Raum erzeugen, auf die Grösse und sogar die Einrichtung eines Raumes schliessen können. Mit dem Stock oder einem Blindenführhund sind sie fast autark und können den Alltag weitgehend selber meistern.

Wenn sie Menschen treffen, bitten sie, das Gesicht abtasten zu dürfen. So können sie einen Menschen "sehen".

Dazu ist es für andere viel nachvollziehbarer, wenn jemand sagt, er sei blind. Andere helfen dann gerne.

Taube hingegen müssen oft Diskrimination erdulden, weil andere glauben, sie seien dumm, weil sie nicht reagieren. Tatsächlich entstammen die Worte "dumm" und "taub" demselben Ursprung.

taub

Die Frage ist Blind oder erblinden. Bzw. Taub oder ertauben.

Blinde haben wie gesagt ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen und kein schlechtes leben. Aber ich glaube kaum, dass erblindete wirklich große Probleme bekommen und vieles nicht mehr erlernen können.

Als Kind zu ertauben oder als Kind hörender Eltern auf die Welt zu kommen ist nicht schön. Die Kommunikation in der Familie stimmt nicht. Die wenigsten Lehrer sind Muttersprachler, keine wirkliche Schulbildung, keine Bildungschancen, keine Arbeitsplätze. Das könnte alles anders sein. Aber zumindest gibt es eine gute Gemeinschaft.

Als taubes Kind tauber Eltern auf die Welt zu kommen ist eigentlich auch nicht anders als hörend auf die Welt zu kommen. Das betrifft aber nur jedes zehnte gehörlose Kind. Und diejenigen, die früh erkannt werden und deren Eltern gut gebärden lernen haben die gleichen Chancen. Die Kommunikation in der Familie stimmt. Einziges Problem eine Bilinguale Schule gibt es nur ein mal in Deutschland. Was dann kommt ist nicht mehr so schön, aber es gibt Leute, die an einem Bilingualen Abitur und an bilingulaen Studienmöglichkeiten arbeiten.

Ertauben ist auch nicht das Problem. Wer unser Bildungssystem und Arbeitssystem erfolgreich durchlaufen hat, ist auch so pfiffig ein ganz normales Leben zu führen. Das gilt übrigens auch für alle anderen Gehörlosen, nur den Sport davor möchte ich niemals haben. Es ist eben nur so, wie mit Kopfhörern durch die Welt zu laufen.

Dann gibt es noch das CI Zeug. Wer sich ein Loch durch das Gehirn bohren lassen möchte, kann ganz oft wie ein Schwerhöriger leben und ist im Hörspektrum stark eingeschränkt, wird aber von sehr positiv bis sehr negativ empfunden. Einziges Problem, nach ca. einem Jahrzehnt fängt man mit der nächsten OP wieder neu an Hören zu lernen.

Ich will nichts davon. Meine Sinne sollen bleiben.

Aber da ich mich bis zu einem gewissen Grad in DGS unterhalten kann, kann ich nur jedem Empfehlen DGS zu lernen. An dem Tag, an dem ihr euch in DGS das erste mal erfolgreich unterhaltet wisst ihr wie angenehm das ist und welche sprachliche Schönheit euch bisher entgangen ist. Außerdem werdet ihr euch fragen, warum die gesprochene Sprache so vieles nicht ausdrücken kann, was DGS kann. So sehr ihr es auch möchtet.

taub

Da ich ohnehin sehr empfindlich auf Geräusche aller Art reagiere und schnell angenervt davon bin, wäre taub sein für mich ganz bestimmt das kleinere Übel.

blind

Eigentlich würde ich ja taub wählen weil es so schöne Sachen zu sehen gibt, aber:

ich liebe Musik über alles, ich singe, spiele klavier usw. für mich wäre es nicht aushaldbar würde ich keine Musik mehr hören können.

Ich vergleiche mich jetzt absolut nicht mit Beethoven aber er liebte Musik und wurde taub, dadurch sehr grimmig.

Ich verstehe das absolut weil ich könnte mir ein Leben ohne Musik nicht vorstellen.

Deswegen wähle ich blind

Lg

Himbeergirli

taub

Ich denke, ich wäre lieber taub. Ich könnte mir schöne Orte trotzdem ansehen, in einer künftigen Beziehung meinen geliebten Menschen ansehen und meinen Alltag würde es auch weniger beeinflussen. Natürlich könnte ich keine Vögel hören oder meine Lieblingsmusik mehr hören, aber der Gedanke, nie wieder etwas sehen zu können, macht mir persönlich mehr Angst.