Lehrer wurde gemobbt?

7 Antworten

Wenn ein Jugendlicher so was sagt, kann es auch schlicht mit mangelnder Reife oder auch Dummheit und Unbedarftheit zu tun haben und ist anders zu gewichten wie wenn das ein Erwachsener sagt, der so was im festen Vorsatz einer üblen Beleidigung ausspricht und genau weiß, was er da macht. Irgendwelche Kiddies sagen viel, wenn der Tag lang ist und man muss deren Gedöns auch nicht immer ernst nehmen - die wissen oft selber noch nicht, wo links ist und wo rechts ist und wo die Grenze des guten Geschmacks ist.

Wahrscheinlich wurde der im Rollstuhl sitzende Lehrer nicht zum ersten Mal auf dieser (unschönen) Ebene diffamiert und weiß damit umzugehen - man kriegt da ein dickes Fell. Ich bin nach der x-ten Beleidigung über die Ausländerschiene auch irgendwann mürb geworden und habe so was nur noch überhört und mir den Rest dazu gedacht. Persönlich genommen habe ich nur das Wort "Akademikertrottel", das eine bestimmt nicht einfältige Frau in den 30ern sagte und in den Mund nahm, um mir damit wehzutun.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Dirndlschneider  09.11.2023, 15:31

Hmm, zu deinem Schlusssatz muss ich jetzt doch mal etwas sagen . Ist bei uns in einem Betrieb passiert . Der Praktikant nimmt am Computer Platz und seine einweisende Person sagt ihm , was er zu tun hat . Er guckt fragend - und die dann " ach so, sie kommen von der Uni? Ja , dann muss ich es Ihnen erklären .... " .

Nix für ungut ! Hat einfach so schön gepasst . Nimm den Akademikertrottel nicht so ernst, manchmal ist es einfach nur Neid.

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rotesand  09.11.2023, 15:39
@Dirndlschneider

Es war in dem Fall leider so gemeint, dass ich als "Akademikertrottel" bezeichnet wurde mit dem Zusatz, ich sei "zu blöd für Handwerk und Landwirtschaft" gewesen und es kam auch letztlich aus diesem Dunstkreis. Deswegen habe ich das auch als persönliche Beleidigung und Angriff wahrgenommen.

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Dirndlschneider  09.11.2023, 15:44
@rotesand

Ja, das verstehe ich vollkommen . Wie jemand ernsthaft auf so eine Aussage kommt ist mir allerdings auch schleierhaft. Ich wünsche dir alles Gute !

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rotesand  09.11.2023, 22:26
@Dirndlschneider

Das passierte in meiner Heimat. Ich sage es mal so: Dort ist ein Mann nur ein Mann, wenn er mehr pöbelt als spricht, Frauen und Kinder sowie Tiere verächtlich behandelt und ihnen feindselig begegnet, in Handwerk oder Landwirtschaft arbeitet (eventuell beides), maximal Realschule hat und dann im Handwerk lernt (Maschinen- oder Bauschlosser, wie der Vater, sofern der nicht ungelernter Hilfsarbeiter war) und mit 20-25 irgendein Bauernmädchen aus einem Nachbarort schwängert, das später gewohnheitsmäßig mit regelrecht rosenkranzartiger Sprechweise, aber wie selbstverständlich überall sagen wird, ihr Mann würde sie natürlich regelmäßig schlagen, aber "nur wenn man es verdient hat" und sie liebt ihn doch so arg.

"Akademikertrottel" war die größte persönliche Beleidigung, die ich je erhielt und die einzige, die ich persönlich genommen habe. Das wurde schön rumgetratscht, bis ich die Person zu fassen bekam, die das in die Welt setzte und ihr sagte ... ach übrigens, Ihr Akademikertrottel wünscht Ihnen einen schönen Abend - nett, dass man wenigstens weiß, wie über einen gedacht und geredet wird. Es war ihr extrem peinlich - aber dann fängt sie halt das Stänkern nicht an; sie war von Beruf Kämmerin auf einer kleinen Gemeinde in der Umgebung meiner Heimatstadt, also auch nix, wo man jetzt sagen muss "von wegen", und stammte aus einer Bauernfamilie, die ich sage mal schlecht auf mich zu sprechen war, weil ich mal nicht Zeit für eine Gefälligkeit hatte, die am Rande der Legalität gewesen wäre und die ich deswegen kategorisch, aber freundlich ablehnte. Ich habe diese Frau (in meinem Alter; die ist jetzt auch so Mitte/Ende 30) normal respektiert, bis sie damit anfing.

Ich galt in dem Milieu zunächst als Ausländer, dann als Akademikertrottel, der zu blöd für die Bauerei und das Handwerk sei, dann war ich der arrogante Mercedes- und BMW-Fahrer, wo öffentlich drüber spekuliert wurde, wie viel ich verdienen möge - und zum Schluss gab es aus lauter Hass, Frust und Neid die Morddrohung gegen meine damalige Freundin und mich, die man ernst nehmen musste und gegen die wir auch vorgegangen sind. Ich bin immer ehrlich mit den Leuten umgegangen und im Kern ein ganz einfacher Mann, der am liebsten sehr einfach isst, sehr einfach spricht und nicht "besonders" ist - ich war nie arrogant oder herablassend. Ich war sogar beim Psychologen, weil ich nicht weiter gewusst habe und das Gefühl hatte, ein arroganter Fatzke zu sein - es war schlimm.

Einerseits wählten sie mich in den Gemeinderat und verliehen mir eine Ehrenamtler-Auszeichnung, andererseits probierte einer, in meine Garage einzubrechen und mein Auto zu demolieren und hieß es auf der Straße, wir seien "aber keine von Schaffhausen", weil samstags nicht um sechs Uhr die Rollos hochgingen, wir keinen Schrebergarten hatten "wie alle" und so weiter. Es widersprach sich permanent.

Es dürfte die größte Strafe für die Leute meiner Heimat sein, dass ich weit auswärts die Karriere machen konnte und kann, von der sie profitiert hätten und dass ich dort als Typ zähle. Letztlich habe ich sogar den Dialekt unbewusst angenommen, wahrscheinlich weil ich mich wohlfühle.

Derzeit denke ich intensiver denn je darüber nach, ein Buch zu schreiben nach dem Motto "Erlebtes und Erlittenes - stolz, KEIN Dorfkind zu sein" oder so was in der Art. Wenn ich mal richtig viel Zeit habe, gehe ich das wahrscheinlich auch an. Konzepte bzw. eher "Pinselstriche" dazu gibt es schon, aber noch nichts Konkretes - so was braucht Zeit; ich weiß es von einer Freundin, die schon mehrere (Fach-)bücher geschrieben hat und mich dazu ermutigt hat, das Projekt mal gezielt anzugehen.

Das wäre ein Buch, das die skurrilsten und abwegigsten Anekdoten bündelt und teilweise auch eine Abrechnung darstellt - die Vorstadt ist ein einziger Abgrund und liefert massenweise Stoff für Geschichten, wenn man da erst mal Jahrzehnte zubringt und die Leute näher und intensiver erlebt, als man es will ... und das aus jeder Perspektive. Erlebtes und Erlittenes eben.

Mal sehen... es wäre halt für jeden ersichtlich, der da noch wohnt, um was und um wen es geht; ich würde die zu gern alle sehen, wie sie mein (hypothetisches) Buch lesen, sich darin wieder erkennen, anschließend mit dieser "ich weiß ja net"-Mentalität daheim beim Abendbrot unter den betenden Dürer-Händen an der Wand drüber debattieren, voreilige Schlüsse ziehen wie immer und die Sachen nicht zuende denken, sie nur nach eigenem Gutdünken bewerten wie es ihnen selber passt, anschließend schön hinterrücks aufeinander losgehen, aber dabei so freundlich und christlich tun - wo jeder alles leugnet und sich alle gegenseitig widersprechen. Müsste man eigentlich angehen; nicht, weil ich abrechnen oder zurückschlagen will, sondern um einen dicken Schlussstrich für mich persönlich zu ziehen.

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Angulimala1610  09.11.2023, 15:55

Überhören ist nie gut! Da fängt das Ganze dann an zu wuchern. Lieber laut sagen: " Wie bitte, was hast du gerade gesagt?!" Und wenn man die Aussage "Nichts" zurück bekommt, kann man ruhig noch einmal nachfragen: "Sicher nicht? Oder hast du irgendein Problem?". Weil alles was er dann sagt, kannst du konkret als Material bei einem Gespräch mit dem Direktor verwenden und du hast die ganze Klasse als Zeugen.

Ich würde solche Dinge nie "überhören"! Ist das schlechteste, was man machen kann.

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das ist nicht gemobbt, das ist beleidigt. Dagegen sollte sich der Lehrer - und auch die Mitschüler -knallhart abgrenzen.

Also, grundsätzlich lauter dumme und respektlose Sprüche.

Aber kein Mobbing. Mobbing ist eine dauerhafte Diffamierung, ein Runterputzen einer Person von einer gleich bleibenden Personengruppe.

Hier gab es einmalige dumme Aussagen.

Auch hatten die Beleidigungen keinen Bezug zu seiner körperlichen Beeinträchtigung, vielleicht eher auf sein Alter.

Die Frage ist immer: wie hast du dich verhalten? Hast du dem Lehrer beigestanden? Wie hat er sich verhalten?

marie07834 
Fragesteller
 09.11.2023, 15:05

Der Lehrer hat gar nichts gemacht, er hat auch nicht geredet. Er ist so ein Verhalten schon gewöhnt. Aber mir ist dabei aufgefallen, dass er alles gehört hat und zu der Person geschaut hat. Er sah ziemlich wütend aus. Es ist so, dass er alles mitbekommt, aber ignoriert und es nicht verstehen will. Ja, es ist sehr schwierig!

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Monschi79  09.11.2023, 15:07
@marie07834

Naja, dann sag du doch nächstes Mal etwas, starke dem Lehrer den Rücken.

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marie07834 
Fragesteller
 09.11.2023, 15:08
@Monschi79

Das probiere ich auch immer wieder, aber er möchte es einfach nicht wahrhaben.

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Würde einfach zu Direktor gehen und den Vorfall melden. Das ist aber kein Mobbing, sondern einfach Lästerei oder Spötterei von Kindern.

Ich hoffe doch, dass dieser Vorfall zum Rektor gebracht wird und das entsprechende Konsequenzen für die Schülerin hat .

Was ich davon halte ? Es ist allerunterste Schublade - will heißen - komplett daneben .