Lehnt ihr Körperstrafen bei der Kindeserziehung strikt ab?

19 Antworten

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Preisfrage, kannst du so deine Differenzen im Alltag z. b. in der Arbeit oder in der Beziehung klären? Nein? Warum ist es dann das Richtige dem Kind zu zeigen, dass man sich nicht kommunikativ austauscht sonder handgreiflich werden muss?

Du sagst es richtig, es geht hier nicht um Einsicht oder Verstehen, es geht um bloßen Gehorsam aus Angst vor der Züchtigung. Einziger Lernerfolg, der Stärkere kann dem Schwächeren mit Gewalt seine Forderungen aufzwingen.

Wenn man dem Kind schon zeigt gegen dieses offenbar argumentativ so unterlegen zu sein, dass man seine körperliche Überlegenheit nutzen muss, hat das für mich nichts mit Dominanz zu tun, das ist traurig.

Putzlappenn 
Fragesteller
 02.10.2023, 23:41

Deine Antwort gefällt mir, auch wenn wir uns uneinig sind.

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Ja, ich lehne das ab.

Kann ich akzeptieren, dass Eltern manchmal überfordert sind? Ja, dennoch finde ich es nicht akzeptabel, wenn das in Gewalt endet. Glaube ich, dass einmaliges Ausüben von Gewalt das Kind sofort nachhaltig kaputt macht? Nein, aber je häufiger es vorkommt, desto höher die Wahrscheinlichkeit dafür.

Nur weil etwas "altbewährt" ist, heißt es nicht, dass es gut sei oder es nicht bessere Alternativen gibt.

Lehnt ihr Körperstrafen bei der Kindeserziehung strikt ab?

Ja.

Ich finde es gar nicht so schlimm, wenn das Kind eine Backpfeife von der Mutter bekommt, weil es Mist gebaut hat oder sich frech und renitent verhält. Körperstrafen sind eine altbewährte Methode, um ein Kind zu zügeln. Das Kind begreift seine Unterlegenheit gegenüber den Eltern und wird in den meisten Fällen gehorchen. Ich rede nicht von exzessive Gewalt, sondern von einer gewöhnlichen Backpfeife, ohne entstehende Verletzungen. Solange man dem Kind zum Ausgleich auch Liebe zeigt, sehe ich nichts Schlechtes dran.

Ich hoffe, du bist kein Elternteil und wirst nie einer sein.

Du hast offenbar keine Ahnung von Psychologie.

Diese elterliche Verhaltensweise, die du beschreibst - Zuckerbrot und Peitsche, um es mit einem alten Spruch auszudrücken - löst in jedem Fall eine unsicher-ambivalente Bindung zwischen Elternteil und Kind aus.

Diese kann aber schon viel leichter entstehen. Beispiel: Ein Kind betätigt den On-Knopf eines Computers zum ersten Mal, der Vater ist stolz und lobt es. Ein anderes Mal führt das Kind genau die gleiche Aktion aus, der Vater will aber nicht, dass das Kind in diesem Moment zum Computer geht. Anstatt dem Kind das altersgerecht und vor allem liebevoll klarzumachen, schreit er es an. Das Kind lernt also: Ich weiß nicht, wie meine Eltern auf etwas reagieren werden, das ich mache, weil sie auf ein und dieselbe Aktion sehr verschieden reagiert haben.

Zur Zerrüttung des Eltern-Kind-Verhältnisses käme es nur, wenn Gewalt und Geschrei an der Tagesordnung stünden und Liebe für das Kind völlig fremd wären. Solange das Zeigen von Dominanz und Liebe in einem ausgewogenen Verhältnis stehen, besteht keine Befürchtung für das Wohl des Kindes. Wie gesagt, eine Kindeswohlgefährdung ist nur dann anzunehmen, wenn das Kind zum Ausgleich keine Liebe und Zuneigung erfährt.

Das ist bereits das absolute Extrem, nämlich eine desorganisierte Bindung, in der das Kind weiß, dass von dem Elternteil eine ernsthafte Bedrohung ausgeht.

Körperliche Gewalt hat bei der Erziehung nichts verloren. Wegen was-auch-immer zu prügeln zeigt nur die eigene Hilflosigkeit der Eltern und ganz ehrlich: wem soll das was bringen?

Mit Schlägen erreicht man nämlich genau gar nichts, das ist ein Zeichen, dass man sich als Erziehungsberechtigter völlig überfordert fühlt.

Es zeigt dem Kind nur, dass der Stärkere Gewalt gegenüber Schwächeren anwenden darf. Will man das seinem Kind wirklich beibringen?

Erziehung muss natürlich trotzdem sein, das ist klar. Man kann aber auch konsequent sein, ohne zu prügeln. Und man kann sinnvoll strafen, wenn es denn sein muss, ohne zu schlagen - nur so als Beispiel: wenn ein Fenster vom Nachbarn zerdeppert wurde, den Schaden vom Taschengeld zahlen.

Respekt lernen Kinder, wenn er ihnen vorgelebt wird. Wenn man ihnen körperliche Gewalt vorlebt, lernen sie keinen echten Respekt.

Das Kind gehorcht dann vielleicht aus Angst vor noch mehr Gewalt, aber das ist kein Respekt und hat mit Erziehung halt auch nichts zu tun.

Viel besser ist es, im Miteinander sinnvolle Regeln aufzustellen und die dann zu befolgen. Wenn ich zB als Regel festlege "keine Handys/Bücher/usw beim Abendessen", dann muss ich mich da eben auch selbst dran halten. Kinder ahmen nach und wenn man ihnen das erwünschte Verhalten vorlebt, werden sie es nachmachen.

Davon mal abgesehen sagt alleine schon die Aussage "mir hat es nicht geschadet", wie sehr es eben doch geschadet hat. Körperliche Gewalt gegen den eigenen Körper wurde als normal akzeptiert oder sogar als "gut".

Im übrigen ist ein Zusammenhang belegt zwischen Kindern, die körperliche Gewalt erfahren haben und im Erwachsenenalter selbst gewalttätig ihren Kindern gegenüber werden. Das ist ein Teufelskreis.

Und: das Kind hat ein Recht auf gewaltfreie Erziehung (§1631 BGB).

Klar, wenn man nicht will dass das Kind was versteht, sondern einfach nur wie ein Hund aus Angst handelt, ist das eine super Idee.

So hat man im Mittelalter auch das Volk im Griff gehabt. Folterstrafen auf dem Marktplatz, Androhung bei Verfehlungen in die Hölle zu kommen.

Menschlich ist was anderes und natürlich schadet das dem Kind. Was meinst du, wieso unsere Großeltern- und Urgroßelterngeneration so einen Dachschaden hatten!?

Putzlappenn 
Fragesteller
 02.10.2023, 23:29

Bro reiste zurück ins Mittelalter, obwohl das vor wenigen Jahrzehnten hierzulande nicht unüblich war 🗿

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LottoOtto99  02.10.2023, 23:30
@Putzlappenn

Nö, ich vergleiche es nur damit. Damals hat man das mit allen gemacht, nicht nur mit Kindern. Die Methodik ist die selbe. Das Ergebnis ist bekannt.

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pony  02.10.2023, 23:33

in sachen hundeerziehung bist du jahrzehnte hinterher. hunde gehorchen nicht aus angst vor strafe.

ps - meine grosseltern und urgrosseltern hatten keinen dachschaden. keiner davon.

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LottoOtto99  02.10.2023, 23:34
@pony

Hab ja nicht gesagt, dass das ne gute Hundeerziehungsmethode ist.

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pony  02.10.2023, 23:34
@LottoOtto99

aber du hast es als allgemeingültig hingestellt.was faktisch dasselbe ist.

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LottoOtto99  02.10.2023, 23:37
@pony

Habe ich nicht. Ich habe gesagt, das Kind verhält sich dann wie ein Hund.

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