Lebenslauf - überqualifiziert für gewünschte Stelle, kann ich Lebensabschnitte komplett weglassen & ggf. im Gespräch "lügen"?
Hallo zusammen,
durch Corona hat sich ja der Arbeitsmarkt drastisch verschärft. Leider gibt es nicht viele Stellen auf die ich mich momentan bewerben kann (u.a. auch gesundheitliche / familiäre Gründe).
Kurze Zusatzinformation:
Ich würde nächsten Monat in ALG 2 (HARTZ IV) rutschen, weil mein ALG 1 Anspruch dann endet. In der Zeit von ALG 1 habe ich knapp 9 Monate Fortbildungen besucht (u.a. SixSigma, europäischer Wirtschaftsführerschein, Führungskompetenzen etc.). War zwischendurch für einige Jahre in einigen Unternehmen als Prozessingenieur beschäftigt, welche aber befristete Stellen waren oder durch Umsatzrückgang Mitarbeiter entlassen musste.
Auf Grund der verschiedenen Situationen könnte ich 3 Monate z. B. als Staplerfahrer irgendwo arbeiten / aushelfen und anschließend wieder 6 Monate ALG 1 beziehen.
Wenn ich nun aber mit meinem Studium (Wirtschafts- und Maschinenbauingenieur) / Berufserfahrung als Prozessingenieur mich als Staplerfahrer bewerben würde, würde dies kein Unternehmen / Personalvermittler durchgehen lassen, weil ich überqualifiziert wäre.
Ich möchte einfach vermeiden, dass ich in ALG 2 rutsche und überlege daher diese Schritte zu gehen, weil ich einfach meine Familie ernähren möchte indem ich arbeite. Während dieses "Aushilfsjobs" würde ich mich natürlich aktiv auf meine Zielstellen weiter bewerben.
Nun zu meiner Frage(n):
- Kann ich meinen Lebenslauf so gestalten, dass ich zu Stellen & Qualifizierungen weglasse?
- Kann ich bei den Lücken lügen (z.B. Oma einige Jahre gepflegt)?
- Wie sieht es rechtlich aus? Was könnte schlimmstenfalls passieren?
Besten Dank vorab
5 Antworten
Auch sich selbst schlecht zu reden ist ein Problem wie sich besser darstellen zu lassen.
Im schlimmsten Fall kommt eine fristlose Kündigung und eventueller Schadenersatz.
Jedoch halte ich persönlich das Risiko für gering, da du ja Qualifikationen besitzt und nicht so tust als ob du sie besitzt. Die Arbeit wird sich keine Firma machen nachzuprüfen ob ein Ingenieur vor einem sitzt
Genau das sind meine Gedanken, die du genannt hast. Mir geht es tatsächlich um die Sicherung meiner weiteren Zukunft und wenn die Gefahr gegeben ist, dass ich eine Straftat begehe, ist es ein enormes Risiko was ich für meine Zukunft eingehen würde.
Daher weiß ich tatsächlich nicht, was ich aktuell tun könnte. Ich bin mir nur relativ sicher, dass ich "passende" Aushilfsstellen auf ehrlichem Wege nicht bekommen werde.
Bei der Bewerbung lügen ist keine gute Idee. Irgendwann kommt es doch raus.
Du kannst diverse Qualifikationen einfach weglassen, solange der Lebenslauf dadurch noch schlüssig und logisch ist. Ansonsten würde ich die Situation einfach so schildern wie sie ist: Bevor Du als arbeitsloser Ingenieur Hartz 4 bekommst, nimmst Du lieber die Stelle als Staplerfahrer.
Ich geh mal davon aus dass die bei einem Staplerfahrer nicht näher nachfragen. Da geht es doch nur darum:
Macht der Typ einen brauchbaren Eindruck und passt der ins Team? Hat er einen Staplerschein und kann auch fahren? Gescheiterte Selbständigkeit?! OK, kommt vor - interessiert uns aber erst mal nicht
Wenn man im Lebenslauf "lügt" kann einem das auch Jahre später noch auf die Füße fallen
Beispiele dazu gibt es ja genug. Es sind schon etliche Karrieren dabei abrupt beendet worden.
Wer bei einem Vorstellungsgespräch lügt, kann auch später noch wegen "Vertrauensbruch" seine gut bezahlte Stelle wieder verlieren. Vertrauen bekommt man eben einfach nicht mehr ein zweites Mal.
Hallo Hans,
danke für die Rückmeldung. Mir geht es ja um eine "mindere" Stelle die ich nur kurz besetzen möchte. Verstehe ich es jetzt richtig, dass mir die Lüge bei einer Aushilfsstelle evtl. Jahre später in meiner Wunschstelle auf die Füße fallen kann?
Mir geht es tatsächlich nur um eine Aushilfsstelle für 3 Monate. Ich denke anschließend sollte ich in 9 Monaten in der Lage sein, wieder etwas passendes zu finden.
Eine "geschönter" Lebenslauf ist und bleibt eine Lüge, die man sogar schriftlich abgegeben hat.
Also lieber ehrlich bleiben und im worst case ein paar Monate Hartz IV empfangen?
Ok, danke für die Rückmeldung. Werde dann zur Sicherheit schon mal nach einem neuem Heim und Schule/Kindergarten für meine Kinder Ausschau halten.
Zu 1: Warum willst Du das tun?
Zu 2: Lügen sollte man grundsätzlich möglichst wenig. Insbesondere dann nicht, wenn man durch Lügen die Anbahnung von Arbeitsverhältnissen beinflussen will.
Erfinden sollte man schon gar nichts!
Zu 3: Eine Rechtsberatung darf hier nicht erfolgen. Dazu mußt Du einen Anwalt befragen.
Um meiner Familie weiterhin finanziell unter die Arme greifen zu können? Hartz IV sollte nicht wirklich das Ziel sein.
Dann such' Dir einfach einen Job, der Dich vom ALG 2 - Bezug fernhält. Dieses mit den Mitteln, die Du mit Deinem Gewissen vereinbaren kannst. Und sei dazu bereit, kleine Brötchen zu backen. Das wäre meine Empfehlung.
Du kannst ja Teile Deines Lebenslaufs weglassen, wenn Du dies für richtig hältst. Hinzuerfinden würde ich an Deiner Stelle nichts.
Ich glaube kleinere Brötchen als eine Aushilfe geht nur noch mit ALG 2. :)
Außerdem wollte ich auch nie etwas hinzuerfinden, wozu auch.
Danke für deine Meinung.
Außerdem wollte ich auch nie etwas hinzuerfinden
Kann ich bei den Lücken lügen (z.B. Oma einige Jahre gepflegt)?
?
Ich glaube, Du sitzt etwas zu sehr auf dem hohen Roß. Das verträgt sich mit ALG 2 grundsätzlich nicht. Ciao
Darfst du eigentlich nicht
Ja, grundsätzlich wäre das der richtige Weg. Es werden nur die entsprechenden Firmen keinen Staplerfahrer hinsetzen, weil sie wissen, dass dieser nur für kurze Zeit an Board sein wird.
Ich denke ich werde tatsächlich die Variante wählen und Qualifikationen / Stationen weglassen. Habe mich ja nebenher auch selbstständig gemacht, was aktuell aber keine Einnahmen erzielt.
Kann ja darauf verweisen, dass ich die Jahre an meiner Selbstständigkeit gearbeitet habe. Oder zählt das dann auch schon wieder als Lüge, wenn die Firmen nachfragen sollte, haben sie wirklich nichts anderes gemacht und ich mit nein antworte?