Leben opfern, um Leben zu retten?

14 Antworten

Das ist einfach und sogar höchstrichterlich in Deutschland entschied: Es ist ganz einfach nicht moralisch vertretbar und steht im Widerspruch zu den Menschenrechten auf denen unsere Verfassung beruht.

Das definierende Prinzip hier ist dass der Menschenwürde; demzufolge kann und darf kein Menschenleben gegen ein anderes aufgerechnet werden un dein Menschenleben darf niemals zum Objekt werden. Hier schön zusammengefasst: https://de.wikipedia.org/wiki/Menschenw%C3%BCrde#Die_Menschenw%C3%BCrde_als_oberster_Wert_des_Grundgesetzes

Natürlich muss ein Mensch in Extremsituationen trotzdem manchmal eine Wahl treffen und in der Regel ergibt sich daraus keine Strafe, allerdings wäre es möglich, dass ein Gericht über die Rechtmäßigkeit des Handeln urteilen wird.

Und natürlich hat jeder Mensch auch die Wahl sich, auch unter Einsatz seines Lebens, für andere Einzusetzen, aber das ist eine persönliche und freie Entscheidung (das Freiheitsrecht über das eigene Leben bestimmen zu dürfen wiegt ebenfalls sehr schwer).

Und dann gibt es neben dem hohen moralischen Anspruch der allgemeinen Menschenrechte und der Gesetzgebung noch die gelebte Realität in der der Wert von Menschenleben mit der persönlichen Nähe steigt.

D.h., rein evolutionsbiologisch sind wir dafür optimiert unsere Kinder, Angehörigen, Sippe- und Stammesmitglieder usw höher zu schätzen als Fremde. Ich hätte z.B. keine moralischen Skrupel und auch keine Zögern um zwischen dem Leben meiner Kinder und dem von Fremden zu wählen, aber das ist eben meine persönliche Entscheidung, die im Extremfall vor einem Gericht auch zu einer erheblichen Strafe führen könnte.

Im etwas abstrakteren Sinne handeln wir sowieso jeden Tag nach diesem Prinzip, weil wir z.B. unseren Familien eine extrem gute Versorgung und einen relativ hohen Wohlstand zukommen lassen, während anderswo Menschen verhungern.

Da gäbe es rein von der Ethik her verschiedene Ansätze, die es rechtfertigen können.

Das bekannteste Argument wäre wohl "Das Wohl vieler schwiegt schwerer, denn dem Wohl weniger".

Übersetzt heißt das so viel wie, wenn ich 1 Menschen töten muss um eine Gruppe von mindestens 2 Personen zu retten, rechtfertigt dies die Tötung.

Ein 2. Argument wäre wohl die Frage nach dem Wert innerhalb der Gesellschaft.

Hier kann man es in mehrere Richtungen auslegen, weshalb dieses Argument auch gerne missbraucht wird.

Eine Option wäre zu sagen um ein Kind zu retten tötet man einen Erwachsenen, da das Kind sein Leben noch vor sich hat und somit der Gesellschaft noch mehr bringen würde.

Ein klarer Missbrauch wäre es zu sagen, Person X hat mehr Geld, daher definieren wir dieses Leben als Wertvoller (leider passiert das sehr oft)

die 3. Option wäre die moralische Legitimation durch Notwendigkeit oder Selbsterhalt.

Die berühmte Frage: "Was machen sie wenn ein Kind mit einer Waffe auf sie zu kommt und sie den Befehl erhalten das Kind zu erschießen?"

Hier wird die Sicherheit der eigenen Person, bzw da diese Frage gerne beim Militär im Raum steht, auch die Sicherheit des Stützpunktes angesprochen. Man erhält die Legitimation dadurch, dass man einen Menschen opfert um größeren Schaden abzuwenden.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Psychologiestudium / Tätigkeit in Traumatherapie für Kinder
chaostheorie314  18.09.2020, 21:56

Der Wert eines Menschen ist eben nicht leicht zu bestimmen - wenn überhaupt. Aber darum geht es in Prinzip. Es könnte auch durchaus sein, dass der Erwachsene mehr wert als das Kind ist und man ihn deswegen retten sollte.

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yamat501  18.09.2020, 21:56
@chaostheorie314

ja hast du nicht unrecht. Ich hab auch nur die Ansatzpunkte der ethischen Debatten aufgezeigt ohne diese jetzt werten zu wollen

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Das eigenes Leben freiwillig zu opfern, ist nach meinem Sicht immer moralisch in Ordnung. Menschen zu töten um andere zu retten, darf nur die letzte Wahl sein, in extremen Situationen.

Das ist eine berechtigte Frage.

Ist es gerecht, z.B. ein Flugzeug mit Terroristen an Bord die auf ein volles Stadion zurasen, das 200 Passagiere an Bord hat, abzuschießen um 50000 Menschen zu retten?

Ich meine ja.

( nur möchte ich es selber nicht gerne ausführen wollen. Denn diese eigentlich sinnvolle Entscheidung kostet das Leben sehr vieler Menschen)

Das ist für die priviligierten Menschen erfunden worden damit nur die "besseren" Menschen übrleben da man ja die Armen opfern könnte um die Reichen am Leben zu halten aber moralisch völlig verwerflich, nur gehört es leider zum Kreislauf des Lebens das Menschen sterben und neues Leben auf die Welt kommt

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Das Leben
iQhaenschenkl  18.09.2020, 21:49

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Nassuri  19.09.2020, 15:52
@iQhaenschenkl

Das ist die Realität sonst gebe es ja wohl nicht so viel Armut und Leid in Deutschland aber natürlich kann man die Realität verschweigen alles was menschlich und moralisch richtig ist als Sozialismus abtun

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