Le Paradis est ouvert à tous - Bedeutung?

5 Antworten

Die Antworten bis jetzt sind welche, denen ich auch glauben möchte. Es ist angenehmer an Liebe und Frieden zu glauben. Allerdings gibt auch noch eine weitere nicht ganz so harmlose Bedeutung. Und zwar kann das bedeuten, dass das islamische Paradies jedem offen steht, der konvertiert. Das muss aber nicht zwingend zu Gewalt führen. Es ist nur die ganz normale Abgrenzung, die eigentlich jede Religion praktiziert. Leider gibt es immer wieder Leute, die das übertreiben müssen :-(

Ups....schon 4 Jahre alt ;-)

Na, ich hoffe doch mal, dass Schmitt damit seinen Ibrahim sagen lässt, dass viele Wege dort hin führen und er deshalb für Toleranz unter den Religionen und innerhalb des Islam plädiert.

Der Absolutheitsanspruch, den viele strengreligiöse Menschen vertreten, also, dass nur der eigene Glaube der allein selig machende sei und alle anderen Menschen in die Hölle gehören, hat schon für unglaublich viel Leid auf Erden gesorgt und ein Ende ist nicht abzusehen.

Das Paradies steht jedem offen - es geht nicht darum, welche Religion man hat...

Um zu verstehen, was M. Ibrahim mit "Le Paradis est ouvert à tous" meint, muss man den Kontext betrachten, in welchem er diese Aussage tätigt (S. 29 Zeile 1 in der Reclam-Ausgabe; S.30 Zeile 16 in der Albin Michel- Ausgabe, wer es selbst nachvollziehen möchte).

Es handelt sich hier nicht in erster Linie um eine religöse Ansicht über den Zugang zum Paradies, sondern um die Vermeidung einer direkten Antwort auf Momos indiskrete Frage, ob M. Ibrahim auch die Prostituierten ab und zu frequentiert, die in der Straße names "Rue de Paradis" ihre Dienste anbieten (Vous y allez, vous parfois, rue de Paradis?). Momo fragt dies, weil er sich nicht erklären kann, woher M. Ibrahim weiß, dass er [Momo] gelegentlich die Prostituierten aufsucht. M. Ibrahim antwortet auf seine Frage, dass das Paradis allen offen steht (Le Paradis est ouvert à tous.). Also auch ihm [M. Ibrahim]. Das Paradis steht hier also als Metapher für die Dienste der Prostituierten. M. Ibrahim nimmt diese Dienste also auch in Anspruch.

Zu sagen, dass das Paradies allen offen steht, dabei aber sich auf eine Handlung beziehen, die sehr wahrscheinlich als Sünde angesehen wird, was wiederum einen Zugang zum Paradies verwehren würde, erzeugt hier eine unerwartete, clevere und humorvolle indirekte Antwort.

Deswegen reagiert Momo auch etwas ungläubig bzw. überrascht:
"Oh, Sie scherzen, Herr Ibrahim, Sie wollen mir doch nicht erzählen, dass Sie noch dorthin gehen, in ihrem Alter" [etwas frei übersetzt] (Oh, vous charriez, monsieur Ibrahim, vous n'allez pas me dire que vous y allez encore, à votre âge)
was M. Ibrahim wiederum mit Humor kontert:
"Warum? Ist das [die Dienste der Prostituierten] den Minderjährigen vorbehalten? (Pourquoi, c'est réservé aux mineurs?")
in Anspielung darauf, dass Momo den Prostituierten vorgaukelt älter zu sein, als er eigentlich ist, damit diese ihm ihre Dienste anbieten. Momo konstatiert darauf innerlich auch mit einer Prise Humor (oder Selbstironie?):
"Da [in diesem Moment], habe ich gemerkt, dass ich Stuss [Unfug] geredet hatte." [etwas frei übersetzt]

Ob M. Ibrahim an dieser Stelle mit der Aussage "Le Paradis est ouvert à tous" Momo noch eine tiefgründigere Weisheit mitgeben wollte, kann ich nicht beantworten. Hierzu müsste man genauer recherchieren, ob hier eine Verbindung zum Sufismus besteht. M. Ibrahim ist Sufist. Da M. Ibrahim aber auch stetig versucht Momos Selbstwertgefühl aufzubauen und ihm aufzuzeigen, dass auch er ein glückliches selbstbestimmtes Leben führen kann, dass er die Dinge ändern kann, die ihn belasten, könnte es auch Momo vor Augen führen, dass für alle die Möglichkeit/der Zugang zum Glück besteht.

+1

Das Paradies steht jedem offen.

Es gab vor einigen  Jahren ein Lied  in Frankreich:

On ira tous au Paradis !