Lampen-Referat

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Hey :)

Allerdings wird die gesamte Klasse einschlafen, wenn ich eine viertel Stunde lang über die Unterschiede zwischen Glühlampen und LEDs rede.

Sagt wer? Ich habe gestern mein Physik Referat über Wellen gehalten, das ging eine ganze Unterrichtsstunde. Und meine Klasse ist nicht eingeschlafen, eher im Gegenteil! Warum? Ich habe es interessant gestaltet, wie einen Unterricht.

Ich habe folgende Medien verwendet:

  • Beamer (Zeigen einer Animation)
  • OH-Projektor
  • Schülerversuch zur Veranschaulichung zweier Begriffe
  • Tafel

=> Ich habe unterschiedliche Medien verwendet und auch sehr stark meine Mitschüler mit einbezogen. Ich habe sie zum Beispiel bereits bekannte Fachbegriffe definieren lassen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten herausarbeiten lassen, diesen "Versuch" mit einer Laola-Welle gemacht und auch eine Aufgabe am Ende gestellt. Ich habe äußerst positives Feedback bekommen, alle (einschließlich Lehrer) waren begeistert, ich habe ne 1 bekommen. 

Folgende Dinge sind sehr wichtig:

  • sei souverän! Das heißt: Frei sprechen, nicht unsicher wirken, flexibel bei Nachfragen reagieren. Als ich gestern den Vortrag hatte, hatte ich eigentlich alles genau durchgeplant. Den Zettel habe ich irgendwann einfach zur Seite gelegt und habe meinen Vortrag flexibel nach den Nachfragen meiner Mitschüler gelenkt, aber so, dass er trotzdem noch logisch und zusammenhängend war. Das klappt aber nur, wenn man sich super mit dem Thema auskennt, und das war bei mir der Fall.
  • arbeite wesentliche Informationen und Zusammenhänge heraus! Rede nicht zu lange um den heißen Brei herum, sonst langweilen sich deine Mitschüler wirklich. Ich mein, wenn da vorne jemand mit PowerPoint steht und ne Viertelstunde "Bla bla Lampe bla bla LED" macht, dann würde ich auch einschlafen...gestalte es spannend und vergiss nicht die wesentlichen Bestandteile! Auch das ist eine Kunst für sich.
  • du sagst, dein Referat geht ne Viertelstunde. Ist das vorgegeben? Falls nicht: Achte darauf, das dein Vortrag nicht zu kurz und nicht zu lang ist. Mein Vortrag war an einigen Stellen echt langatmig, da ich auf die Fragen meiner Mitschüler eingegangen bin und nicht gesagt hab "nein, jetzt habe ich es schon vier Mal erklärt". Mir ist es wichtig, dass jeder so viel wie möglich aus meinen Vorträgen mitnimmt. Deshalb möchte ich mal Lehrerin werden, weil ich sehr gern Wissen vermittle.
  • sprich in zusammenhängenden Sätzen, mache angemessene Pausen! Du musst auch langsam und deutlich sprechen. Fachsprache musst du an den richtigen Stellen verwenden, unbekannte Fachbegriffe solltest du definieren. Als ich gestern den Begriff "Oszillator" nannte, habe ich den auf sofortige Nachfrage definiert und auch nochmal an der Laola-Welle anschaulich erklärt. Wenn du unsicher sprichst, sehr zittrig bist etc., dann wirkt das sehr unprofessionell. Ich weiß, das ist schwer, aber wenn sogar ich das hinkriege (ich spreche oft sehr schnell, undeutlich und stotternd und war damals bei der Logopädie), dann kannst auch du das :)
  • siehe deine Mitschüler an! Wenn du immer auf die Folien glotzt, wirkt das ebenfalls sehr unsouverän. Auch nicht krampfhaft lächeln, deine Gestik und Mimik sollte deine Aussagen natürlich unterstreichen und nicht gekünstelt wirken. 

Mir ist bei Vorträgen immer der Einbezug der Schüler am wichtigsten. Ich habe schon oft auch Unterricht (Mathematik) geleitet und gemerkt: Wenn die Schüler auf interessante Art und Weise - und sei es erstmal nur durch Definition bekannter Fachtermini - einbezogen werden (Versuche sind sehr gut, können aber auch nach hinten los gehen), dann sind sie automatisch hellhöriger, da sie zur Aufmerksamkeit gezwungen sind, ohne, dass du sie direkt dazu zwingst! Dein Vortrag muss lebendig und ansprechend sein, und das kriegst du durch Verwendung unterschiedlichster Medien hin. Ich finde es nicht sehr lebendig, wenn da vorne ein Schüler steht, PowerPoint anwirft und 15 Minuten vor sich hin redet. Ich arbeite nur mit PowerPoint, wenn es von mir verlangt ist - selbst, wenn ich nur die Tafel verwende, folgen mir meine Mitschüler und ich kriege sehr positive Rückmeldungen meiner Mitschüler, ich würde mein Wissen sehr gut vermitteln. Das muss man üben. Ich bin da zwar eher ein "Naturtalent" (wir haben auch Leute, die Mathe können, die Vermittlung jedoch scheitert), aber auch ich muss in der Übung bleiben - zum Beispiel durch Nachhilfe.

Sorry, bin zu sehr vom Thema abgewichen. (Interessante) Leitfragen:

  • LEDs - inwiefern eine Alternative zu Glühlampen?
  • Chemie der Lichter und Lampen - was unterscheidet LEDs von Glühbirnen? (also eher auf das Chemische eingehen, Pros und Cons nennen)
  • etc.

Du könntest ja eine Glühlampe und eine LED-Lampe zeigen und deine Mitschüler fragen, was davon was ist, und so zur Leitfrage überleiten. Versuche, deine Argumentation, wenn du eine entsprechende Leitfrage hast, interessant zu gestalten. Lass auch deine Mitschüler ein paar Argumente nennen.

Ich hoffe, dass ich dir etwas helfen konnte, der Platz geht mir aus - viel Erfolg bei der GFS!

LG ShD

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Angehende Lehrkraft mit abgeschlossenem Masterstudium
Jabberwalkey 
Fragesteller
 26.04.2015, 17:26

Wow, danke! Ich hätte nicht mit einer so tollen Antwort gerechnet. Diene Tipps sind super. Werde ich auf jeden Fall einbauen :D

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Eine viertel Stunde ist nicht viel Zeit. Da muss man sich auf das Wesentliche beschränken. Es kommt auch ein bisschen auf den Kontext deines Referates an. Ist der Vortrag Bestandteil des Physikunterrichtes, müssen andere Schwerpunkte gesetzt werden, als wenn es sich um ein freies Thema in Deutsch handelt.

Der Aufbau und die Funktionsweise der Leuchtmittel sollte sicherlich grundlegend geklärt werden. Das lässt sich auch interessant gestalten: Ich kann mich daran erinnern, wie mal in einem Kurs alle Teilnehmer ein Fahrrad zeichnen sollten. Kein einiziges wäre in der Praxis voll funktionsfähig gewesen ;) Das kann man auch mit Glühlampen machen. Gib deinen Mitschülern zwei Minuten Zeit eine Glühlampe zu zeichnen. Anschließend kann man auf die Funktion der einzelnen Bestandteile eingehen und den Unterschied zu anderen Leuchten deutlich machen. Wer es geschafft hat, eine korrekte Glühlampe zu skizzieren, bekommt vielleicht am Ende eine Kleinigkeit...

Man kann auch einen historischen Abriss machen. Was gab es früher für Lampen? Welche Nachteile haben sie, was werfen sie für Licht, Wie riechen sie, wie ist ihre Wärmeentwicklung? Ästhetisch-sinnliche Erfahrungen sind immer etwas Besonderes. Vielleicht liegt bei dir zu Haue noch eine alte Petroleumlampe rum, die du vorführen kannst. Man kann auch die Wärmeentwicklung der Glühlampen und LEDs erfühlen lassen.

Ein spezielles Extra ist auch die älteste Glühlampe der Welt live zu verfolgen: http://www.centennialbulb.org/cam.htm

Weitere Themen könnten sein:

  • Die Entwicklung der Glühlampe
  • Wie veränderte die Erfindung der (Glüh-)Lampe das Leben der Menschen?
  • Vor- und Nachteile der verschiedenen Leuchtmittel
  • Energiesparen
  • Mythos: Ständiges An- und Ausschalten verbraucht mehr Energie als die Lampe brennen zu lassen.
  • Problem: Entsorgung und Recycling
Jabberwalkey 
Fragesteller
 26.04.2015, 17:31

Vielen, vielen Dank. Das mit dem Zeichnen finde ich echt gut! Und danke für die Vorschläge, ich denke ich werde irgendwie Vor- und Nachteile mit Energieeffizienz verbinden. :) Und danke für die viele Mühe beim Textschreiben. 

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