Lästerung des heiligen Geistes in Matthäus 9:34?

7 Antworten

Ich habe zwei Antworten:

  1. Bei Mt 9,34 ist nicht so klar wo sich die Pharisäer befinden, als sie das sagten. Vielleicht waren sie nicht anwesend oder es könnte sich um eine generelle Aussage der Pharisäer handeln.
  2. Es könnte sich um das selbe Ereignis handeln, das Mt aus zwei verschiedene n Quellen vorliegen hatte. In Mt 12 das EvMk, in Mt 9 eine ansonsten unbekannte Quelle (vllt Q?), die die Ereignisse nur stark verkürzt wiedergab.
Muss es eine konstante herzensverstockung sein, die keinen Gedanken mehr an den heiligen Geist zulässt oder gab es andere Gründe?

Ich würde sagen, ich verstehe die Sünde gegen den Heiligen Geist ähnlich wie du.

Also ich verstehe es so, dass die Pharisäer den Heiligen Geist gelästert, verleugnet bzw. Jesus nicht geglaubt haben.

Wenn man Jesus nicht glaubt (wie es bei den Pharisäern der Fall war, indem sie den Heiligen Geist lästerten und Jesus nicht glaubten, dass er durch den Heiligen Geist Dämonen austreibe), hat das laut Bibel die folgende Konsequenz, ich zitiere aus Johannes 3:36

wer aber dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.

Unsere (also als gläubige Christen) persönliche Beziehung zum Vater und zu Jesus findet ja (nachdem Jesus in den Himmel aufgefahren ist) nach meinem Bibelverständnis durch den Heiligen Geist statt.

Laut Bibel (um jetzt gerne noch ein paar weiterführende Gedanken zum Heiligen Geist zu äußern, bevor ich wieder auf deine Frage zurückzukomme) ist der Heilige Geist auch der Herr (also ist nach meinem Verständnis auch Jesus):

Der Herr aber ist der Geist; und wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. 2. Korinther 3:17

Dieser Vers schließt für mich nicht aus, dass der Heilige Geist nicht trotzdem eine eigenständige Person ist (wie es einige Bibelstellen aus meiner Sicht auch deutlich machen). Der Vers zeigt für mich stattdessen auf (auch durch die Formulierung "Geist des Herrn"), dass Jesus und der Heilige Geist eine geistige Einheit darstellen.

Im "Comma Johannum" heißt es dazu:

Denn DREI sind es, die Zeugnis ablegen im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist, und diese DREI sind eins (also eine geistige Einheit); 1. Johannes 5:7

In Römer 8:9 wird der Heilige Geist auch als "Geist Gottes" UND als "Geist Christi" bezeichnet:

Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn wirklich Gottes Geist in euch wohnt; wer aber den Geist des Christus nicht hat, der ist nicht sein. Römer 8:9

Um nun auf deine Frage zurückzukommen:

Ich verstehe es so, dass die Lästerung des Heiligen Geistes einer Lästerung des Vaters (aber auch Jesu selbst) gleichkommt (denn die drei sind ja eins).

Ich verstehe die Lästerung des Heiligen Geistes als die getroffene Entscheidung Gott unwiderruflich abzulehnen (also ich sehe es auch als eine konstante Herzensverstockung an), sodass es dadurch aus meiner Sicht um eine unvergebbare Sünde handelt. Denn die Vergebung der Sünden findet ja durch Glauben an Jesus bzw. der Annahme seines stellvertretenden Kreuzesopfers (und dass man sich laut Römer 10:8-9 mit dem Mund dazu bekennt) statt. Die Sünde zu begehen Jesus nicht zu glauben (und damit auch den Heiligen Geist zu lästern), ist aus meiner Sicht demnach nicht vergebbar.

Liebe Grüße und Gottes Segen!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bibelstudium, pers. Beziehung mit Gott, freievang. Gemeinde

Die Sünde, die nicht vergeben werden wird, besteht in der Lästerung gegen den Heiligen Geist, indem man die durch Christus bewirkten Wunder der Macht Satans zuschreibt (Matthäus 12,31.32). Die Pharisäer wussten sehr wohl, dass Jesus durch den Geist Gottes die bösen Geister austrieb. Aber wider besseres Wissen nannten sie den Heiligen Geist lästernd "Beelzebub" (Matthäus 12,24.27). Diese Sünde konnte, wie der Herr sagt, nicht vergeben werden.

Es ist die Frage, ob sie heute überhaupt noch begangen werden könne. Viele meinen "nein", weil es Wirkungen des Heiligen Geistes in solch überzeugender Kraft wie in jenen Tagen nicht mehr gibt. Jedenfalls müssten ganz außergewöhnliche Umstände vorliegen.

Der Bibelkommentar von Dr. John Walvoord zu Matthäus 12,30-37 beantwortet diese Frage ebenso mit "nein": "Die Menschen waren dabei, die Macht des Heiligen Geistes, die Jesu Handeln bestimmte, fälschlicherweise Satan zuzuschreiben und sich damit gegen den Geist zu versündigen und ihn zu lästern. Diese Sünde kann in dieser Form heute nicht mehr begangen werden, sie entzündete sich an Jesu leiblicher Gegenwart auf Erden und an den Wundern, die er durch die Macht des Geistes tat. Wenn nun die religiösen Führer der Juden, die ja für das Volk handelten, zu dem abschließenden Urteil kamen, dass Jesu Macht vom Satan stamme, dann begingen sie eine Sünde, die weder dem Volk noch dem einzelnen je vergeben würde (weder in dieser noch in jener Welt). Als Konsequenz dieser Verfehlung würde das Gericht Gottes über die ganze Nation und über jeden einzelnen, der bei dieser verkehrten Überzeugung blieb, kommen."

Es geht im Kontext ja darum, dass die Pharisäer Jesu Wunder live erlebten und diese dem Teufel zuschrieben. Das war die unvergebbare Sünde.

Alle andere Sünden können ja vergeben werden (vgl. 1. Johannes 1,9).

Jetzt wäre die Frage, ob diese Pharisäer noch hätten umkehren können oder ob sie (wie der Pharao bei Mose) an einem Punkt angelangt waren, an der Umkehr nicht mehr möglich war und Gott sie (wie den Pharao) weiter verhärtete.

Man liest, dass später auch Pharisäer zum Glauben kamen. Das könnten vielleicht auch welche von denen sein, die Jesu Wunder sahen und diese dem Teufel zuschrieben.

Deshalb gefällt mir die Auslegung von Dr. Arnold Fruchtenbaum sehr gut, der meint, dass sich die Konsequenzen daraus auf die Zerstörung Jerusalems und des Tempels bezogen. Der einzelne Jude konnte also noch gerettet werden (wie vielleicht manche dieser Pharisäer), aber nach der Ablehnung Jesu war Israel als Nation verurteilt und das Gericht über Jerusalem war damit besiegelt. Die nationale Schuld für Israel konnte nicht mehr vergeben werden, da sie den verheißenen Messias nicht erkannt, sondern abgelehnt hatten. 70 n. Chr. erfüllte sich dies in der Zerstörung der Stadt durch die Römer unter Titus mit fast einer Million Toten.

Es könnte aber auch sein, dass wirklich alle Pharisäer, die die Wunder Jesu erlebten und diese dem Teufel zu schrieben, danach keine Chance mehr hatten, zum Glauben zu finden.

Entscheidend ist m. E., dass niemand Angst haben muss, diese Sünde begangen zu haben. Es gab schon öfter die Frage hier, dass Menschen konkret Angst hatten, diese Sünde begangen zu haben und dann nicht mehr umkehren und zu Jesus gehören zu können. Aber das ist völlig falsch und ein ganz gefährliches Denken.

Wer zu Gott umkehrt, wird von Gott nicht abgewiesen, sondern in Liebe und mit Freude aufgenommen wie der "verlorene Sohn" in Lukas 15.

An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass ich zu diesem Thema Vicka, eine der Seherinnen in Medjugorje, befragt habe, die mir auch gesagt hat, dass diejenigen, die in die Hölle kommen – und sie hat die Hölle gesehen – nur diejenigen sind, die sich entscheiden, dorthin zu gehen. Es ist nicht Gott, der jemanden in die Hölle steckt – im Gegenteil, Er ist der Retter, Er bittet die Seelen, Seine Barmherzigkeit anzunehmen. Die Sünde gegen den Heiligen Geist, von der Jesus spricht, die nicht vergeben werden kann, ist die absolute Verweigerung der Barmherzigkeit, und dies in vollem Bewusstsein, im vollen Gewissen. Papst Johannes Paul II. erklärt dies sehr gut in seiner Enzyklika über die Barmherzigkeit. Auch hier können wir so viel mit dem Gebet für Seelen tun, die Gefahr laufen, verloren zu gehen.

Maria Simma: Das erstaunliche Geheimnis der Seelen im Fegefeuer (jesusmariasite.org)

Jesus hat von Sünden gesprochen, die „weder in dieser noch in der zukünftigen Welt nachgelassen werden und er nennt sie Sünden wider den Heiligen Geist. Voraussetzung für die Nachlassung einer Sünde ist die Reue. Ohne Reue gibt es keine Vergebung. Die Sünden aber, die der Herr als Sünden gegen den Heiligen Geist bezeichnet, schliessen die Reue aus. lhnen ist die vorsätzliche Unbussfertigkeit, der absichtliche und dauernde Widerstand gegen die göttliche Gnade gemeinsam. Es liegt also nicht an der mangelnden Barmherzigkeit GOTTES, wenn diese Sünden nicht vergeben werden, sondern im Wesen dieser Sünden. GOTT kann nicht verzeihen, weil der Sünder keine Verzeihung will, sondern vorsätzlich in der Unbussfertigkeit verharrt.

Die Sünden wider den Hl. Geist (kath-zdw.ch)

Woher ich das weiß:Recherche

Es könnte auch völlig anders sein und dann würde es auch uns betreffen:

Dazu empfehle ich das Buch "Der Heilige Geist ist anders" von einem Pastor, der sich Gemeinden in Asien lange angeschaut hat und erkannt hat, dass erfolgreiche Gemeinden ein persönlicheres Verhältnis zum Heiligen Geist haben als z.B. wir in Europa.

Habe das Buch noch nicht fertig - habe zwei Varianten und eines davon hat 600 Seiten - daher wird das noch ne ganze Weile dauern - aber ist auf jeden Fall interessant mal viel über den Heiligen Geist zu erfahren von jemanden, der sich 40 Jahre lang Gedanken gemacht hat und viele Predigten zum Geist der Wahrheit wie Er auch heißt gehalten hat.

gottesanbeterin  16.06.2022, 21:53

Das Bloede ist halt, dass man durch Gedanken und "Sich-Gedanken-Machen" keinen Zugang zum "Heiligen Geist bekommen kann.

So wird man indiesem Buch viel über die Gedanken des Verfassers erfahren koennen, doch wenig über den Geist Gottes.

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