Künstliche Befruchtung - warum ist Deutschland immer noch so altmodisch?
Habe gestern eine interessante Doku geschaut bzgl. Samenspenden bei Kinderwunsch. Es wurden eine Klinik in Dänemark gezeigt und dann auch ein Mann, der private Samenspenden anbietet. Da man in Deutschland nur als verheiratetes Hetero Paar in einer Kinderwunschklinik behandelt wird, gehen viele Single-Frauen oder lesbische Pärchen in die Niederlande oder nach Dänemark. Manche helfen sich mit einer privaten Samenspende.
Man sieht also, dass diese Personen einfach woanders hingehen oder sich privat behelfen. Warum also bleibt Deutschland bzgl. der künstlichen Befruchtung so altmodisch? Bringt doch nichts.
3 Antworten
Da man in Deutschland nur als verheiratetes Hetero Paar in einer Kinderwunschklinik behandelt wird
Das kann ich so nicht ganz bestätigen. Wir wurden auch unverheiratet behandelt.
Solche Behandlungen sind sehr teuer und selten erfolgreich. Insofern könnten da auch wirtschaftliche Gründe eine Rolle spielen.
Im übrigen ist anonyme Samenspende rechtlich nicht mehr möglich. Kinder haben nunmehr das Recht ihren biologischen Vater zu ermitteln und kennenzulernen. Es kann auch vorkommen das Samenspender bei einem unverheiratetem Paar zu Unterhaltszahlungen verpflichtet werden. Es ist für Samenspender ein sehr grosses wirtschaftliches Risiko an unverheiratete Frauen zu spenden. Ansonsten gibt es wohl auch noch berechtigte oder unberechtigte Vorbehalte dagegen das Kinder in lesbischem Milieu aufwachsen.
ja, aber eben deswegen nimmt die Kinderwunschklinik nur verheiratete Patientinnen!
??? Da stehe ich jetzt etwas auf dem Schlauch... Meinst du, weil Single-Frauen die Behandlung nicht bezahlen können?
Nein, aber wenn man bei der Kinderwunschklinik unverheiratete Patientinnen für künstliche Befruchtung zulassen würde dann kônnten die Samenspender, welche nicht mehr anonym bleiben können, später Unterhaltsverpflichtungen haben. Bei verheirateten Paaren ist der Ehemann rechtlich Vater und damit unterhaltspflichtig. Anderenfalls kann der biologische Vater unabhänging von anderen Vereinbarungen zwischen den Parteien zu Unterhaltszahlungen herangezogen werden! Eine Vaterschaftsanerkennung durch den biologischen Vater ist übrigens zwingend sofern die Mutter dies beantragt!
Dieses Risiko des Spenders müsste seit 2018 weg sein:
"Für Samenspenden ab dem 1. Januar 2018 wurde ein Samenspenderegister angelegt, aus dem das Kind dann Auskunft erhält. Die Daten der Spender werden für 110 Jahre im Register gespeichert. Darüber hinaus wird die gerichtliche Feststellung einer rechtlichen Vaterschaft des Samensenders zukünftig ausgeschlossen. Diese Regelung soll nicht nur die Position des Samenspenders, sondern auch die der rechtlichen Väter schützen. Eine Geltendmachung von Unterhalts- oder Erbrechtsansprüchen ist dann ausgeschlossen. Allerdings gilt die neue Gesetzeslage nur für Samenspenden ab dem 1. Juli 2018. Für alle zuvor erfolgten Spender gilt die bisherige rechtliche Lage inklusive der Gefahr von Ansprüchen durch Kinder und Mütter."
Samenspende - Rechtslage, Risiken, Beratungs-Bescheinigung (rosepartner.de)
Na ja, die althergebrachte Methode der natürlichen Zeugung birgt halt für viele Paare immer noch einen gewissen Reiz und das nicht nur in Deutschland!
Wer in eine Kinderwunschklinik geht, bei dem klappt es natürlich nicht. Sonst würde er ja nicht hingehen.
Wenn es über eine Kinderwunschklinik geht, sind die Männer nicht unterhaltspflichtig. Das steht so im Vertrag.
Und wenn die Frauen das selbst bezahlen, wären die Kosten ja ihr Problem.