Kopernikanische Wende Kant?
Hallo,
ich kann folgender Metapher noch nicht ganz folgen: "Der Verstand dreht sich nicht um die Gegenstände, sondern die erkannten Gegenstände um den Verstand". (nicht im Wortlaut)
Vor Kants (kopernikanischer) Wende hat man versucht in der Metaphysik die Dinge an sich zu erkennen. Das wird als "der Verstand dreht sich um die Dinge" bezeichnet, richtig? Der Verstand versucht die Dinge von allen Seiten zu beleuchten und zu durchdringen.
Kant sagt aber, die "Dinge an sich" kann man gar nicht erkennen, denn der Verstand ist hier das Maß aller Dinge. Der Verstand schafft sich eine konstruierte Wirklichkeit. Aber inwiefern drehen sich die erkannten Dinge um den Verstand? Wie ist das genau gemeint?
1 Antwort
Kant meint, dass nicht ein "Ding" im Zentrum steht und der Gedanke darum kreist sondern dass der Gedanke im Zentrum steht und das "Ding" darum kreist.
Er meint damit, dass der Gedanke etwas erschafft, ergreift und nicht Dinge.
Beispiel: Die Gedanken eines Kindes werden nicht automatisch von der Existenz der Weltkugel erfasst. Das Kind denkt nicht einfach über die Existenz der Weltkugel nach. Erst die Gedanken des Kindes führen irgendwann dazu, dass es die Existenz der Weltkugel betrachtet. Das Kind muss sich erst Gedanken machen und kommt dann zu der Frage, was ist die Weltkugel, warum ist sie da, wie funktioniert sie. Bevor das Kind sich also Gedanken über die Weltkugel macht, existiert sie für das Kind gar nicht.
Demnach steht also der Gedanke im Zentrum und bestimmte Dinge kreisen darum. Nicht der Gedanke steht in Abhängigkeit zur Erdkugel sondern die Existenz der Erdkugel ist abhängig vom Gedanken.