Kopernikanische Wende Erklärung?

3 Antworten

"die über Gegenstände , ehe sie uns gegeben werden, etwas festsetzen soll."

Festgestellt ist, dass richtig ist, was einer vor langer Zeit gesagt hat, dass es richtig ist. Z.B. Bibel, Kirchenväter, antike Philosophen, Marx oder das Känguruh.

"die Gegenstände müssen sich nach unserer Erkenntnis richten,"

Selst neu nachdenken, forschen, experimentieren, selbst das Wissen finden.

Mehrfach lesen!! Kant will nicht von jedem verstanden werden. Und es versteht ihn auch keiner.

Und WAS GENAU verstehst du nicht? Kopernikus erkannte, dass das bis dahin herrschende ptolemäische Weltbild falsch war und konnte das auch durch Beobachtungen und mathematische Belege beweisen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kopernikanische_Wende


Hayatttt 
Beitragsersteller
 28.11.2019, 15:04

 Um zu sicherer Erkenntnis zu gelangen musste ein neuer Weg beschritten werden: „Man versuche es daher einmal, ob wir nicht in den Aufgaben der Metaphysik damit besser fortkommen, daß wir annehmen, die Gegenstände müssen sich nach unserer Erkenntnis richten, welches so schon besser mit den verlangten Möglichkeiten einer Erkenntnis derselben a priori zusammenstimmt, die über Gegenstände , ehe sie uns gegeben werden, etwas festsetzen soll.

Diesen Abschnitt habe ich nicht verstanden.

Die kopernikanische Wende Kants bedeutet, dass im Hinblick auf unsere Erkenntnismöglichkeiten jede Metaphysik hinfällig ist. Diese Entdeckung Kants ist ähnlich revolutionär einzuschätzen wie die Entdeckung des Kopernikus, dass nicht die Sonne sich um die Erde, sondern die Erde sich um die Sonne dreht. Vor Kant konnte man ohne Weiteres einen Gottesbeweis durchführen; z.B. der kosmologische Gottesbeweis des Thomas von Aquino, inspiriert von Aristoteles: Im letzten Buch der Physik (Buch VIII) und im Vorfeld seiner Theologie (Buch XII der Metaphysik) argumentiert Aristoteles für die Notwendigkeit eines „unbewegten Bewegers“, d. h. einer Kraft, die alle Bewegung auf der Welt verursacht. Das kann nur Gott sein.

Nach Kant ist jedoch unsere Erkenntnis an unsere Erfahrung und an bestimmte Anschauungsformen (Raum, Zeit, Kausalität) gebunden, die jedem Menschen einprogrammiert sind und ohne die Erfahrung nicht möglich ist. Diese Erfahrung bezieht sich auf die Welt der natürlichen Dinge (griechisch: physike, „die Natürliche“). Alles, was außerhalb, „hinter“ unserer Erfahrung, also meta (hinter) der „physike“, liegt, als da wären Gott, Ewigkeit und Unsterblichkeit der Seele, kann von unserem Verstand nicht erkannt und nicht irgendwie rational definiert werden.

Siehe Kant: Die kopernikanische Wende, Wikipedia: „Kants Meinung nach prägen alle Menschen dieselben Anschauungs- und Denkformen. Die Elemente a priori werden nicht aus der fertigen Welt abgelesen, sondern in sie hineingelegt. Transzendental ist das, was die gegenständliche Erfahrung überschreitet und was als Voraussetzung mitgedacht werden muss, um überhaupt Erfahrungen machen zu können, z.B. Raum, Zeit, Kausalität. Es ist allerdings nicht möglich, über die Grenze der Erfahrungen hinauszublicken. Was wir sehen und erleben ist abhängig von unseren Anschauungen, die dann die Welt ausmachen. Eine wissenschaftliche Lehre von der Seele und von Gott als Inbegriff des Absoluten ist unmöglich.“

Manche sagen, Kant wäre aufgrund dieser kopernikanischen Wende ein Atheist gewesen. Das stimmt jedoch nicht, denn Kant hat ja einen eigenen „Gottesbeweis“, den ethischen Gottesbeweis formuliert, den er allerdings, getreu seiner kopernikanischen Wende, Postulat nannte. Fest steht allerdings, dass die kopernikanische Wende Kants den Atheismus stark befördert hat.