Kommunikation in der Gruppe?

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Die Frage ist, kommt dieser Wunsch etwas verändern zu wollen von dir selbst, oder davon, dass du das Gefühl bekommst du müsstest etwas ändern?

Grundsätzlich bist du nämlich nicht weniger ein Teil eines Gesprächs, nur weil du nicht aktiv redest. Introvertierte Menschen observieren lieber, aber denken in ihrem Kopf ebenso Gedankengänge weiter. Selten sagt jemand einer extrovertierten Person, schalte mal einen Gang herunter, rede weniger, eher andersherum.

Es gibt unterschiedliche Arten von Persönlichkeiten und das ist völlig okay. Das macht dich nicht weniger sozial, oder kommunikativ, denn Einzelgespräche meisterst du ja auch.

Man kann auch auf nonverbale Art Interesse, oder Beteiligung, an einem Gespräch zeigen, z.B. durch zustimmendes Nicken, oder kurzen Ausrufen wie „Ja“, „stimmt“, „mhm“ (bitte nicht übertreiben). Solltest du aber am aktiven reden arbeiten wollen, (natürlich bist du unter Freunden anders als unter Kollegen) dann versuche dich wieder in eine Konversation mit Freunden hineinzuversetzen. Du schreibst, in dieser Umgebung klappt die Kommunikation meistens noch. In welchen Momenten klinkst du dich da ins Gespräch? Versuche ein Muster für dich zu erkennen und dieses in Zukunft anzuwenden.

Außerdem empfiehlt es sich immer, auf Gesprächspausen zu achten, um sich der Konversation anzuschließen. Meine Regel ist grundsätzlich, wenn ein Thema aufkommt, zu dem ich mich mitteilen möchte, dann lasse ich den vorherigen Redner immer den Satz beenden und ergreife schnell die Initiative. Bei regen Gesprächen kann es gut sein, dass jeder gerade im Gesprächsfluss ist und alle wollen ihre Gedanken teilen. Da kommt es auch durchaus mal zu ungewollten Unterbrechungen. Lieber schnell sein und trotzdem Gesprächsregeln beachten und niemandem ins Wort fallen.

Probiere dich einfach mal aus und taste dich in deinem eigenen Tempo vor. Vielleicht zunächst mit Freunden, dann mit Freunden und einigen Unbekannten, bis du nach und nach die bekannten Personen abbaust. Wichtig ist, dass du dir keine Angst um Fehler oder Blamage machst. Fehlschläge sind absolut okay, auch ein extrovertierter Mensch muss nicht immer wortgewandt sein. Für meinen Teil z.B. (immer ein introvertiertes Kind gewesen), hat sich mein heutiger Humor (meiner Meinung nach ein großer und ausschlaggebender Teil einer Persönlichkeit) aus genau diesem experimentieren entwickelt. Kommunikation kann man durchaus erlernen!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
annie80  28.06.2022, 05:07

Tolle Antwort! Die Frage ist wieder ein Beispiel, dass introvertierte Menschen sich oft minderwertig fühlen, weil sie weniger im MIttelpunkt stehen. Dabei sind sie genauso wertvolle Menschen wie die extrovertierten. Sie haben einfach andere Stärken, die nicht so auf den ersten Blick sichtbar sind.

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JilinLib  28.06.2022, 13:45
@annie80

Ganz genau! Gut gesagt, dem ist nichts mehr hinzuzufügen

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KHP00  28.06.2022, 07:50

Danke an JilinLib, wunderbare Antwort!! Kleiner Zusatz: Du gehörst vermutlich zu den Menschen, die einfach nicht gemacht sind für diese Gespräche, wo schnell das Thema gewechselt wird, alle durcheinandersprechen oder sogar ein paar Gesprächsfäden parallel laufen. Schau Dir doch mal das Thema Hochsensibilität an, vielleicht findest Du Dich da wieder.

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annie80  28.06.2022, 14:48
@KHP00

Manche Menschen, denen solche Gespräche nicht liegen, sind einfach sehr introvertiert. Das hat nicht immer mit Hochsensibilät zu tun. Mir hat da eine seriöse Auswertung des MBTI-Tests sehr geholfen.

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KHP00  28.06.2022, 16:45
@annie80

einverstanden :-). Der MBTI ist auch ein guter Tip.

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