Komme mit seiner Tochter nicht ganz zurecht?

3 Antworten

Das Mädchen ist möglicherweise mit der Gesamtsituation überfordert. Eltern sind getrennt und dann ist da eine neue Frau.... die ihr die Zeit mit dem Papa streitig macht. Und dann ist sie evt. sowieso in der Pubertät, was ihre Gefühle Achterbahn fahren lässt.

Ich denke, einen Vergleich mit Deiner Kindheit oder mit anderen Kindern ist da nicht hilfreich. Du kannst zwar nicht verlangen, dass sie Dich als Zweit-Mutter sieht und behandelt, aber Du könntest versuchen, ihre große Freundin zu werden. Dies geschieht nicht mit dem Überhäufen von Geschenken, sondern durch das Gewinnen ihres Vertrauens. Wenn sie erkennt, dass Du nicht ihr Feind bist, hast Du schon einiges an Boden gewonnen.

Geh immer mit Fingerspitzengefühl vor. Dring nicht in sie, wenn sie auch nur leichte Anzeichen erkennen lässt, dass sie da abblockt. Warte ab, halte Deine Herzenstüre offen und gib ihr Hilfestellungen, wie sie mit Dir gut klar kommt. Auch wenn es nicht unmöglich ist, hoffe nicht auf schnelle Erfolge. Sei geduldig, warte ab, bis sie kommt und etwas von Dir möchte. Das ist Deine Chance, ihr etwas über den Umgang mit Dir zu vermitteln.

Empfinde ihr Vertrauen, wenn es denn dazu kommt, als eine Art Ehre. Wenn sie pubertäre Bockigkeit zeigt, bleibe gelassen. Sieh über Bockigkeit hinweg. Sei großzügig, souverän. Achte darauf, dass ihr Kontakt mit Dir so gut wie immer für sie schön und angenehm ist. So entwickelt sich eine langfristige Wohlfühlbeziehung für euch beide.

Lerne Toleranz! Anders wird es nicht gehen. Ich empfinde Aufmüpfigkeit an sich als ein gutes Zeichen: Dieser Mensch tut nicht alles, was man von ihm/ihr erwartet! Gut so. Wir müssen nicht so ticken, wie andere das gerne hätten. Jemand, der nie aufmuckt, ist ein Ja-Sager, ein Angepasster. Pflegeleicht - ja. Aber ohne eigene Persönlichkeit.

Beobachte sie Kleine. Ist ihr Wunsch - ihr Aufmucken - wirklich unangebracht? Oder enspricht es nur nicht Deinen Vorstellungen? Regt die Kleine Dich zum Umdenken an? Gib ihr jedes Mal eine Chance - hat sie vielleicht Recht - oder geht sie zu weit? Du könntest unter Umständen von ihr lernen!

Wenn sie zu weit geht, dann bleibe ruhig, sprich mit Deinem Freund darüber - sage ihm Deine Meinung. Wichtig ist, dass es auch Deine Meinung ist, und nichts nachgeplappertes aus Deiner Kindheit. Ich meine das ernst! Dein Freund kann dann mit der Kleinen reden - wenn er es für richtig hält. Ihr könntet alle voneinander lernen. Deine Meinung ist nicht die Einzige, die richtig ist!

Das ist das Problem: es kann noch viel weiter gehen und es ist - man glaubt es kaum - vereinzelt als Beispiel sogar vorgekommen, dass die Tochter von "ihr" behauptet, der "neue" hätte sie sexuell belästigt oder gar mehr, nur um ihn rasch wieder los zu werden. Das ist in der Pubertät ein "probates" Mittel, um den oder die Neue rauszuekeln.

Schließlich "beraubst" du sie nach ihrer Auffassung um einige Zeit mit ihrem Vater (zwangsweise) sowie um einen Teil der Aufmerksamkeit. Zudem gibt sie dir die Schuld am Scheitern der Ehe. Ohne dich wäre Papa bestimmt wieder schnell mit Mama versöhnt.

Was hilft?

  • Einzig von ihm (und ihrer Mutter) eine eindeutige Diskussion, welche Rolle du in deren Leben zukünftig einnimmst und welche NICHT.
  • Zudem ein klares Wort zur Situation der Scheidung und warum diese so erfolgen musste als echte Lösung.

Du musst dich da raushalten, das aber von ihm einfordern, aber sehr darauf achten, dass dein Gespräch in keinem Fall auch nur ansatzweise oder in Wortfetzen weitergegeben wird zur Tochter.

Wenn das Gespräch zwischen Vater und Tochter nicht bald stattfindet, hast du keine Chance, das muss dir (und ihm) klar sein.

Alles Gute für dich!