Könnte man Drachen oder Dinosaurier züchten?

4 Antworten

Ich verstehe nicht worauf du hinaus willst, in keiner Art und Weise sind (mythologische) Drachen mit Dinosauriern zu vergleichen.

Außer du meinst Tiere wie z.B. den Komodo-Drachen welche umgangssprachlich so bezeichnet werden. Die klassische (meist feuerspeiende und fliegende) Variante ist ein reines Fabeltier welches selbstverständlich nicht einfach gezüchtet werden könne.

Dinosaurier hingegen sind bzw. waren reelle Tiere und somit nicht damit zu vergleichen.

Jeder Vogel ist biologisch ein Dinosaurier, somit kann sich jeder Taubenzüchter "Dinosaurierzüchter" nennen. Ich vermute das du eher diejenigen meinst welche Umgangssprachlich als dies gelten.

Eine wirkliche Zucht selbstverständlich nicht, wenn überhaupt wäre es eher ein Klonvorgang, welches jedoch Genmaterial und ein entschlüsseltes Genom erfordert. DNA-Material überdauert keine Versteinerung und daher ist keinerlei DNA aus dem Mesozoikum, geborgen worden. Daher ist es nach aller Voraussicht nichts als Scifi.

Das kommt darauf an. Tatsächlich werden bereits weltweit Dinosaurier gezüchtet. Genau genommen gibt es sogar um ein Vielfaches mehr gezüchteter Dinosaurier als Menschen auf der Welt. Jedes Huhn ist nämlich auch ein waschechter Dino: Es ist nämlich ein Theropode und damit ein Mitglied der gleichen Gruppe, zu denen einst auch Tyrannosaurus oder Velociraptor gehörten. Mit schätzungsweise 22 Milliarden Individuen gibt es rund dreimal so viele Hühner auf der Welt wie Menschen.

Außer den Vögeln hat jedoch kein Dinosaurier das Massenaussterben am Ende der Kreidezeit überlebt. Einen Dinosaurier aus dem Erdmittelalter, also einen echten Tyrannosaurus oder Velociraptor, kann man allerdings weder heute und sehr wahrscheinlich auch in ferner Zukunft nicht so wie in Jurassic Park klonen und damit auch nicht züchten. Dafür gibt es vier Entscheidende Gründe:

  • Es gibt keine vollständigen Genome von Dinosauriern
  • Die DNS-Fragmente, die wir bisher gefunden haben, sind kontaminiert.
  • Es gibt keine Möglichkeit, eine befruchtete Dino-Eizelle heranreifen und ausbrüten zu lassen.
  • Es gibt heute keine Wirtstiere mehr, die als Träger für einen Dino-Embryo geignet wären.

Etwas genauer habe ich das vor kurzem erst in einer anderen Antwort erläutert, kannst du dir ja mal anschauen:

https://www.gutefrage.net/frage/glaubt-ihr-es-werden-irgendwann-mal-wieder-urzeittiere-leben

Drachen sind nichts als Fabeltiere, die es im Gegensatz zu den Dinosauriern niemals in Wirklichkeit gegeben hat. Zwar gab es unter den Dinosauriern so einige Tiere, die durchaus an Drachen erinnern. Einige erreichten auch beachtliche Körpergrößen, sie waren die größten Landtiere aller Zeiten. Aber selbst die beeindruckendsten Dinosaurier hatten niemals die Fähigkeit, die für Drachen kategorisch ist: Kein Dinosaurier konnte jemals Feuer speien.

Zwar gibt es in der heutigen Tierwelt schon einige Wesen, die sich auf chemische Kampfstoffe verlassen, wenn es darum geht, Feinde in die Flucht zu schlagen. Der Bombardierkäfer verwendet zum Beispiel einen Zwei-Komponenten-Angriff: Er bildet in zwei getrennten Drüsen, einer Sammelblase und einer "Explosionskammer" ein hochreaktives Gemisch aus Hydrochinon und Wasserstoffperoxid. Dieses teuflische Gemisch kann bei der Reaktion an der Luft Temperaturen von bis zu 100°C erreichen.

Dass jedoch ein Wirbeltier ebenfalls einen solchen Verteidigungsmechanismus entwickelt, ist eher unwahrscheinlich. Darüber hinaus wäre es verheerend, diese Eigenschaft so zu entwickeln, dass das gespiene Feuer aus dem Maul austritt: Der Kopf ist natürlich besonders anfällig für Verletzungen, und ein exlosiver Kampfstoff, der auf den Feind gespuckt wird, brächte das Tier in Lebensgefahr. Wenn nur geringe Mengen der Chemikalie im Mund zurückbleiben, könnten sie die Atemwege verletzten, was zum unmittelbaren Tod des Tieres führen würde. Somit würde Feuerspeien für jedes Tier eher ein Nachteil als ein Vorteil sein, und das widerspricht den Regeln der natürlichen Auslese.

Woher ich das weiß:Recherche
hndrk  11.05.2019, 13:20

"Außer den Vögeln hat jedoch kein Dinosaurier das Massenaussterben am Ende der Kreidezeit überlebt" Gelten die Krokodile nicht ebenfalls als überlebende Dinosaurier?

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MarkusPK  11.05.2019, 13:22
@hndrk

Nein, Krokodile gehören allerdings ebenfalls zum Taxon der Archosaurier. Sie sind sozusagen die Cousins und engsten heute lebenden Verwandten der Dinosaurier, aber nicht ihre Nachfahren.

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hndrk  11.05.2019, 13:23
@MarkusPK

Ah wieder was gelernt. Danke für die Klarstellung!

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mychrissie  12.05.2019, 10:10

Wusstest Du, dass die riesigen Urvögel erst mal durch einen gigantischen Vulkanausbruch fast völlig ausgestorben sind, sich die Reste dann vor 70 Millionen Jahren wieder ins Wasser begeben haben, und sich in einen Reptilienzustand gewandelt haben?

Nachdem dann vor 65 Jahren praktisch alles bis auf kleine rattenartige Säugetiere und die Wasserreptilien wieder durch den Asteroideneinschlag ausgestorben ist, haben sich diese Reptilien in unsere modernen Vögel verwandelt.

Unser Haushuhn ist in der Tat näher mit dem Krokodil verwandt, als mit den Raptoren oder Urvögeln.

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MarkusPK  12.05.2019, 11:42
@mychrissie

Nein, das ist Unsinn. Die Evolution macht keine Rückwärtsbewegungen, diese Theorie ist lächerlich. Von wem auch immer du das gehört hast, der hat keine Ahnung von Biologie.

Die Entwicklungslinie der Vögel ist durch zahlreiche Fossilfunde, vor allem aus Liaoning in China, inzwischen recht gut rekonstruierbar. Das Huhn stammt wie alle anderen Vögel auch aus der Linie der Deinonychosaurier, genau wie die Raptoren. Schon im mittleren Jura gab es erste Vertreter der Vögel, die sich im späteren Verlauf des Mesozoikum bereits in Zahlreiche Taxa aufgespalten haben, die auch heute noch eistieren. Eulen, Kraniche, Möwen, Regenpfeiffer, Albatrosse, Pelikane, Laufvögel sowie Enten- und Gänsevögel hatten bereits vor dem Massenaussterben am Ende der Kreidezeit schon ihren heutigen Vertretern ganz ähnliche Vorfahren.

Hühnervögel gab es ebenfalls schon zur Zeit der Dinosaurier, sie sind sogar eine der basalsten Formen der modernen Vögel. Mit Austiornis lentus ist ein etwa 85 Millionen Jahre alter Vorfahr des heutigen Haushuhns bereits aus der späten Kreidezeit überliefert, und die gemeinsame Linie der Galloanserae (Hühner- und Entenvögel) lässt sich mithilfe der mitochondrialen Uhr sogar bis in die Unterkreide von vor 105 Millionen Jahren zurückdatieren.

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mychrissie  12.05.2019, 14:54
@MarkusPK
Die Evolution macht keine Rückwärtsbewegungen

Da magst Du Recht haben, aber definiere mal "rückwärts". Wenn z.B. die Erde von Wasser bedeckt würde, und die Menschen aus ihren Wirbelfortsätzen in ein paar Millionen Jahren Flossen entwickeln würden, wäre das eine Rückwärtsentwicklung? Oder wenn wir plötzlich die uns ursprünglich von der Evolution eingepflanzte Aggression verlieren würden, und begreifen würden, wie man zielführender mit Nachbarn und Umwelt umgehen kann, wäre das ein Rückschritt?

Aufgrund von abrupt veränderten Umweltbedingungen gab es wirklich vor ich glaube 70-80 Millionen Jahren mal eine Art reptile Zwischenstufe in der Entwicklung von den Raptoren zu den heutigen Vögeln. Aber frag mich nicht, wo ich das gehört oder gelesen habe. Es war zumindest eine wissenschaftlich vertrauenswürdige Quelle.

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MarkusPK  12.05.2019, 15:23
@mychrissie

Das was du hier nennst sind natürlich in beiden Fällen Vorwärts- oder ich sage mal: Weiterentwickkungen, denn sie entstehen als Neuform aufgrund sich ändernder Umweltbedingungen. Dass sich Vögel jedoch wieder "zurück" in Reptilien und damit wieder näher in Richtung der Krokodile entwickeln sollen, so wie du es hier beschrieben hast, geht allerdings nicht. Selbst wenn hier in Deutschland nun eine Jahrtausende lange Hitzewelle ausbrechen und unsere Nachfahren wieder einen dunklen Teint bekommen würden, so würde sie das doch verwandtschaftlich nicht wieder näher an dir Afrikaner heranrücken. Und selbst wenn ein Kaninchen in ferner Zukunft sich zu einem Flugtier entwickelt, so wäre es dann doch noch lange kein Vogel oder eine Fledermaus.

Ich könnte mir vorstellen, dass du mit den Krokodil-Vögeln etwas durcheinanderbringst. Vielleicht kommst du darauf, weil es vor 80 Millionen Jahren tatsächlich einige marine Vogelarten gab. Einige Vögel wie Hesperornis hatten sich damals komplett an das Leben am und im Wasser angepasst. Sie erreichten zum Teil beträchtliche Größen, manche Arten wurden größer und schwerer als ein Mensch. Mit ihren bezahnten Schnäbeln können sie dir vielleicht wie ein krokodilähnliches Tier vorgekommen sein.

Trotzdem: es sind damals definitiv nicht alle Vögel zurück ins Meer gegangen, das war eben nur eine weitere ökologische Nische, die sie sich erschlossen. An Land gab es damals ebenfalls eine beträchtliche Vogelvielfalt. Und natürlich auch immer noch Raptoren. Nur weil aus einer Tiergruppe eine neue hervorgeht, verschwindet die alte doch nicht.

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Selbst wenn man solche Methoden fände, würden sie wohl nicht lange überleben. Wie sollten die denn mit den Keimen, Viren und anderen heutigen Umweltbedingungen zurechtkommen? Ihr Immunsystem von vor Millionen Jahren ist doch garnicht darauf eingestellt.

Man kann versuchen Vögel und Reptilien zu mutieren, damit sie größer werden und andere Eigenschaften einiger Dinosaurier erhalten, macht (offiziell) nur keiner.

Man könnte theoretisch versuchen so eine flugfähige Mutation mit Drüsen auszustatten, wie sie der Bombadierkäfer besitzt. Das wäre dann so ähnlich, wie Feuer speien. (Diese Drachen wären dann aber nur sehr klein)