Könnte man die alten Römer eigentlich als Nazis bezeichnen?

13 Antworten

Von Experte OlliBjoern bestätigt

Du möchtest völlig verschiedene Epocen miteinander vergleichen. Das geht immer nur sehr bedingt.

Die Nationalsozialisten haben in einigen Bereichen zwar den Vergleich zu den Römern versucht. Sich, bzw. sein System mit dem alten Rom zu vergleichen oder gleichzusetzen, war allerdings jahrhundertelang eine übliche Praxis verschiedener europäischer Herrscher. Man übernahm z.B. einige Begrifflichkeiten (Kaiser<-Kaeser<-Caesar, Senat, etc) die man dann öffentlichkeitswirksam herausstellte, um zu zeigen, dass man vermeintlich identisch mit dem alten Rom sei. Das ist ungefähr damit vergleichbar, als würde ich behaupten, ich sei wie Michael Schumacher, nur weil ich Auto fahren kann.

Man kann also nicht behaupten, dass die Römer Nazis waren, nur weil die Nazis der Meinung waren, sie seien die legitimen Nachfolger der Römer. Wenn ich behaupte, ich sei wie Michael Schumacher, wird Michael Schumacher ja auch nicht zu mir.

Die Menschenrechte galten nur für römische Bürger nicht für nicht Römer.

Römische Bürger genossen das römische Bürgerrecht. Bürgerrechte, die über die Menschenrechte hinausgehen, sind auch heute noch vollkommen üblich. Die Idee des Menschenrechts war damals insgesamt noch nicht so sehr ausgeprägt und verbreitet. Verglichen mit anderen Kulturen waren die Bürgerrechte als Garantien für die eigenen Bürger allerdings schon als fortschrittlich anzusehen.

Andere Völker wurden teilweise auch versklavt.

Wieviele antike Kulturen fallen dir spontan ein, in denen Sklaverei nicht praktiziert wurde? Hier liegt der Unterschied darin, dass sich etwa 80 Jahre vor den Nazis endlich der Gedanke durchgesetzt hatte, dass Sklaverei falsch ist. Die Nazis haben hier also eine zivilisatorische Errungenschaft rückgängig gemacht, während man bei den Römern (und auch den alten Griechen) quasi von der Fortführung einer (damals) normalen Gepflogenheit (unpassender Begriff, ich weiss) sprechen kann.

Kurz zusammengefasst: Die Nazis haben einige Dinge adaptiert (Führerkult z.B.), aber das hat die Nazis nicht zu Römern gemacht und umgekehrt schon gar nicht. Der Vergleich ist meines Erachtens von vorne bis hinten nicht zulässig.

Vollkommener, ausgemachter Schwachsinn. Ich weiß gar nicht, was ich da groß zu schreiben soll, so unsinnig ist das alles.

Ich versuche trotzdem, auf deine Punkte einzugehen:

  • Das Wort "Barbar" hatte zu keinem Zeitpunkt eine rassistische Bedeutung und es hatte auch nichts mit Tiervergleichen zu tun.
  • Sklaverei, so abartig sie uns heute lebenden Menschen erscheint, war zur damaligen Zeit absolute Norm, und zwar in jedem einigermaßen großen Reich. In den USA gab es noch bis vor etwa 150 Jahren Sklaverei.
  • Es gab im Römischen Reich keine "Menschenrechte", die "nur für Römer" galten. Es gab das römische Bürgerrecht, welches zunächst nur für Bürger der Stadt Rom galt und diverse "Goodies" wie Steuererleichterungen und das Recht zur Teilnahme an Wahlen beinhaltete. Dieses Recht wurde im Laufe der Jahrhunderte auf immer weitere Gesellschaftsschichten ausgedehnt und erfasste zuletzt auch Reichsbürger fremder Herkunft (Kelten, Germanen, Hunnen). Nicht-Römer waren zunächst benachteiligt, wurden aber auch nicht als rechtlose Unmenschen angesehen.

Das Römische Reich war für die damalige Zeit ein enorm fortschrittlicher Staat - liberaler und demokratischer als viele angeblich "christliche" Reiche des Mittelalters. Selbst in der Kaiserzeit blieben die demokratischen Grundstrukturen und die gesellschaftlichen Freiheiten erhalten.

Mit einer menschenverachtenden Ideologie wie dem Nationalsozialismus haben die Praktiken der Römer nichts zu tun.

sassi357  01.12.2021, 06:00

Nein. Erst ab dem Jahr 212 konnte sich jeder Bewohner des Imperiums als "Civis Romanus" bezeichnen (Constitutio Antoniniana).

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sassi357  11.12.2021, 00:21
@Indecisive

Du hast etwas von römischen Bürgerrechten geschrieben. Diese gab es aber erst ab dem Jahr 212, also in der Spätzeit des römischen Reiches. Mit "Demokratie" dem Wortsinnn nach hatte die Sklavenhalterrepublik der Römer übrigens nicht das Geringste zu tun. Der Staat mag fortschrittlicher gewesen sein als überalterte Kulturen wie etwa die ägyptische, aber irgendwelche Modernität in Rom sehen zu wollen ist nichts weiter als Projektion.

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Indecisive  11.12.2021, 11:02
@sassi357

Ich sehe zwischen unseren Aussagen nach wie vor keinen nennenswerten Widerspruch.

Du hast etwas von römischen Bürgerrechten geschrieben. Diese gab es aber erst ab dem Jahr 212, also in der Spätzeit des römischen Reiches.

Ich zwiederhole mich: ich habe nichts Gegenteiliges behauptet. Lies nach, ich habe ausdrücklich geschrieben, dass dieses Recht zunächst nur für Bürger der Stadt Rom galt und dann im Laufe der Jahrhunderte ausgeweitet wurde.

Mit "Demokratie" dem Wortsinnn nach hatte die Sklavenhalterrepublik der Römer übrigens nicht das Geringste zu tun.

Prima, dann sind wir uns ja schon wieder einig! Ich schrieb "demokratischer" in Bezug auf z.T. Jahrhunderte später auftretende Reiche, nicht von einer "Demokratie" nach heutiger Definition. Übrigens bin ich auch auf diesen Punkt bereits eingegangen, siehe die USA bis vor weniger als zweihundert Jahren. Man sollte historische Zustände immer auch mit den Augen der jeweiligen Zeit betrachten.

Damit haben wir aus meiner Sicht nichts weiter zu besprechen, ergo wird von mir auch keine weitere Reaktion zu diesem Thema erfolgen.

Schönes Wochenende.

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Du solltest dich mal genau informieren was eigentlich Nazis sind.

Hitler hatte vieles von den Römern übernommen. Er hat sich in vielen Bereichen bei den Römer und den Römischen Kaisern orientiert.

Sklaverei war früher in der Antike gang und gebe. Menschenrechte ist eine eher modernere Erfindung.

Ein Sklave hatte auch im Römischen Reich Rechte. Er hatte sogar die Möglichkeit sich freizukaufen. Zum Teil hatten die Sklaven ein besseres Leben als Tagelöhner. Aber im Dritten Reich hatten die Zwangsarbeiter keine Chance frei zukommen.

Die Eroberten Gebiete hatten viele Freiheiten gehabt, es gab sogar Möglichkeit das römische Bürgerrecht zu erwerben. Die Nazis hatten mit den Eroberungen andere Pläne. Es war von Anfang an geplant Massenmord zu begehen. Die Römer setzen zwar ihre Leute als Stadthalter ein, aber die Eroberten konnten ihre Kultur behalten, provietrierten sogar von der römischen Zivilisation, sie mussten aber Steuern an Rom zahlen.

Die Versklavung anderer Völker war in Altertum nichts ungewöhnliches. Die Römer setzten da eigentlich auf andere Methoden. Sie boten den anderen Völkern Teil des Römischen Reiches zu werden. Also so was wie Globalisierung. Das ist auch der Grund weshalb die Römer so erfolgreich waren. Die anderen Völker hatten so nicht viele Gründe gehabt gegen Rom Widerstand zuleisten.

Im Übrigen ist das alte Rom sogar für viele Demokratischen Werte bekannt.

sassi357  01.12.2021, 05:59

Die Römer waren allerdings auch für genozidale Massaker bekannt. Cäsar rühmt sich noch damit, mehrere hunderttausend germanische Frauen niedergemetzelt zu haben und bekanntlich haben sie ja auch Karthago dem Erdboden gleichgemacht und die Bevölkerung versklavt. Allgemein war das Leben in den südlichen Kulturen damals ungemein hart, aber ungerecht.

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Tatsächlich leitet sich der Ausdruck "Faschismus" aus der römischen Geschichte ab:

" Die Etymologie des Wortes fascio wird meist abgeleitet vom lateinischen fasces. Diese Rutenbündel waren Machtsymbole zu Zeiten des Römischen Reiches, die die Liktoren vor den höchsten römischen Beamten, den KonsulnPrätoren und Diktatoren, hertrugen.[5]

Im 19. Jahrhundert bezeichnete das Wort fascio das Selbstverständnis der italienischen National- und Arbeiterbewegung als revolutionäre Kraft. So symbolisierte das Rutenbündel in der nationalen Bewegung im 19. Jahrhundert die Einheit der Nation, und fascio bezog sich im seit 1870 geeinten Italien auf unabhängige und sogar anarchistische Arbeiterorganisationen." Wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/Faschismus

Hä dann bezeichnet man sie als Römer weil sie sich so genannt haben