Könnte das britische Volk die Monarchie beenden?
Rein rational betrachtet hat eine Monarchie im 21. Jahrhundert ja eigentlich nichts mehr zu suchen. Die Briten lieben zwar ihre Royals und dieses ganze Gehabe darum beschert dem Land ja auch viele Einnahmen durch Tourismus etc., aber wenn wir sowas in Deutschland noch hätten, wäre ich entschieden dagegen. Ich will in keinem Land leben, in der das oberste Staatsoberhaupt nicht gewählt, sondern geboren wird. Die Queen ist zwar nur noch repräsentativ vorhanden, aber es geht ums Prinzip. Da gibt ein (eigentlich) moderner, demokratischer Staat Geld aus, um eine seit Ewigkeiten überholte Herrschaftsform noch irgendwie ins System zu integrieren, nur weil es Geld für die Staatskasse durch Tourismus und Fan-tum gibt.
Und es ist ja nicht nur aus der Sicht für mich als Außenstehender blöd, weil ich mein Staatsoberhaupt nicht wählen kann, sondern auch für die, die da reingeboren werden. Ein freies Leben ist nämlich, trotz all der Privilegien was anderes und man kann ja nicht sagen, dass man da raus will bzw. wird man ja von Tag Eins so auf den Job als Queen vorbereitet, sodass man gar nicht auf die Idee kommt, das nicht zu wollen.
Ich bin froh, dass das hier in Deutschland ganz anders läuft. Da wir ja nach dem zweiten Weltkrieg quasi nochmal von vorne angefangen haben, konnten wir all diese Altlasten aus dem System überspringen.
Könnte das britische Volk theoretisch sagen: Wir wollen auch von vorne anfangen? (House of Commons ist ja auch nicht gerade das modernste Konstrukt)
9 Antworten
Ja, natürlich. In GB geht das sogar besonders einfach, da es dort keine geschriebene Verfassung gibt und die Monarchie in einfachen Gesetzen geregelt ist, für deren Änderung eine einfache Mehrheit ausreicht. :-)
Aber selbst eine einfache Mehrheit dürfte kaum zu Stande kommen. Republikaner finden sich nur vereinzelt bei Labour und den LibDems, die übergroße Mehrheit der Abgeordneten will am jetzigen System festhalten. In der Bevölkerung ist die Stimmung nicht gerade anders. https://diepresse.com/home/leben/mensch/royal/4967136/Die-Monarchie-ist-total-beliebt
Es gibt eine politische Strömung in Britannien, welche die Abschaffung der Monarchie fordert.
https://en.wikipedia.org/wiki/Republicanism_in_the_United_Kingdom
Nach den Umfrage schwankt die Zustimmung dazu um 10 bis 20 %, je nachdem, wie populär sich die Royals gerade aufführen.
Was gehen Dich die Briten an? Wie die ihren Staat handhaben, ist deren Sache!
Im übrigen wählst nicht Du den Präsidenten, sondern das Parlament.
Meine Meinung:
Die Schlösser haben wir schon - drum wäre ich für ein Wahlkönigtum, an dem alle Bürger mitbestimmen dürfen, wer sie für eine Zeitspanne repräsentieren soll.
Mit der Aussicht König/in werden zu können, würden viele Leute auch mehr Sorgfalt auf ihre Umgangsformen verwenden und ihre Kinder anständiger erziehen...
Ich wähle den Präsidenten zwar nicht direkt, aber das Parlament haben wir ja gewählt. Das ist nochmal ein großer Unterschied zu einer Geburt ins Amt.
Und die Briten gehen mich natürlich nichts oder nur sehr wenig an, aber es interessiert mich einfach.
Kümmere Dich mehr um Deutschland, hier sind ganz andere Probleme.
Wenn mich etwas Interessiert, dann kann ich halt nichts gegen meinen Wissensdrang tun. Das heißt ja auch nicht, dass ich mich nicht für die Themen interessiere, die mein eigenes Land bewegt.
Es kommt letztendlich darauf an, wie gut die Leute ihren Job machen - und wenn jeder Depp wählen darf, kommen auch Unwürdige in Ämter, wo sie nur Unfug anrichten.
@Dichterseele Das muss eine Demokratie halt aushalten. Wenn sie funktioniert, werden die deiner Meinung nach "Unwürdigen" (würde ich niemals so sagen) ja bei der nächsten Wahlperiode abgewählt.
Witz lass nach - die Bürger bestimmen doch nicht, wer als Kandidat antritt..!. Das tun die 1,5% des Volkes, die sich in Parteien zusammenfinden - mit welcher Motivation merkt man daran, wie sie sich dort verhalten...
Warum haben die Briten dann so eingegriffen, dass Deutschland keine Monarchie mehr hat, obwohl es konstitutionell geplant war?
War das vor 100 Jahren so? Ist doch längst Schnee von gestern.
Warum sollten die Briten eine erfolgreiche Regierungsform ändern? Zudem lieben die Briten die Tradition. Das ist in Deutschland sehr häufig nicht vorhanden und erscheint nur noch in kleinen Gemeinden wo es Osterfeuer gibt.
Ja, scheint so, irgendwie schämen sich die Deutschen. Aber ohne Grund und für was eigentlich?
Wir Älteren sind so erzogen worden. Die Jüngeren lesen das bei GF.
Sie ist zwar erfolgreich, aber von Grund auf ungerecht, da Leute ohne Grund bevormundet werden. Das geschieht zwar auf einem völlig anderem Niveau, als noch zur Blütezeit des Empires und man spürt davon wenig, aber es ist noch immer nicht völlig weg. Deswegen wäre ich für eine Reform, wenn ich Brite wäre.
wo werden die Leute denn bevormundet? Du solltest dich doch etwas besser mit der konstitutionellen Monarchie auskennen.
Kennst Du die Unternehmensform Firma. Da gibt es immer einen Chef. Und der bevormundet nicht sondern er ordnet an wer was wann wo und wie zu tun hat. So ist das auch im Palast.
Ja, das könnte es tun, "das britische Volk". Und wenn sich die Windsors zu lange danebenbenehmen, kommt diese Stimmung auch recht schnell auf, dann parieren die wieder ... auf ihre Art. Und das ist doch eigentlich ein ganz gut eingefahrenes System, oder würde der Brite sagen: "Never change a running team!"
OK, die Queen wird am 21. April schon 92 Jahre alt. Zu behaupten, sie sei nur noch repräsentativ vorhanden, halte ich dennoch für über- oder besser untertrieben. :)
Danke für den Stern :-) Freut mich dass ich dir helfen konnte.