Können sich eigentlich Spanier, Italiener, und Portugiesen und Südamerikaner sprachlich verstehen? Und sich unterhalten?

5 Antworten

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Also Spanier und spanischsprachige Südamerikaner (du meinst wahrscheinlich allgemein Lateinamerikaner) verstehen sich natürlich ohne Probleme. Auch wenn die Grammatik leicht, aber vor allem der umgangssprachliche Wortschatz stark abweicht, hat man dennoch keinerlei Probleme. Man spricht eben eine Art Mittelspanisch untereinander. Übrigens: Spanische Filme werden nicht für Lateinamerka synchronisiert, ebenso sieht man in Spanien natürlich die Original argentinischen Serien, hört original Kubanische Musik, kennt hüben wie drüben die typischsten Begriffe, welche ja oft auch den lokalen Touch bei Film und Musik ausmachen.

Was Spanier und Portugiesen und Italiener angeht, versteht man sich schon, muss aber langsam reden. Dadurch, dass alles Latinos sind (nicht mit Latinoamericanos verwechseln), hat man oft auch die gleichen Themen, das gleiche Gefühl, die gleichen Vorlieben. Man hat gemein, dass die Kommunikation über der Form steht und notfalls mit Gesten vonstatten geht, man sucht nicht nach Fehlern, sondern nach Gemeinsamkeiten. Das schon: wir reden jetzt von einfachen Gesprächen, wie z.B. kennenlernen, ausgehen, grobster Alltag.

Was oft schwierig ist, ist die portugiesische Aussprache. Aber viele Portugiesen und Brasilaner verstehen Spanisch. Und hier kommt es auch wieder auf die Zone in Spanien an. Die Extremadura (Westspanien) grenzt an der portugiesischen Estremadura an. Da diese Gebiete dünn besiedelt sind, gibt es z.B. Abkommen, das Portugiesen die spanischen Gesundheitsämter nutzen dürfen. Von daher versteht man sich dort bestimmt. Weiter im Norden liegt Galicien. Portugiesisch stammt von der Galicischen Sprache ab und wurde erst Portugiesisch genannt, als sich Portugal politisch zum Staat heranwuchs.

Italiener mögen allgemein Spanien. Sehr viele machen dort Urlaub. Man versteht sich. Das größte Problem ist hier nicht die Aussprache, sondern die Zeiten, d.h. man weiß ohne ausreichende Kenntnisse jeweils nie, ob das, was der Italienischsprecher sagt gerade geschehen ist, es länger zurückliegt oder er es erst vorhat. Das kommt dann mit dem Kontext, aber es ist ein sprachliches Hindernis.

Auf der anderen Seite gibt es lateinamerikanische Staaten, wie z.B. Argentinien, welche viele Italienischstämmige in der Bevölkerung hat, ja selbst die Sprache an manche italienische Eigenheit angepasst wurde. Zudem, durch die Grenze zu Brasilien, versteht man dort die gängigsten Worte auf Portugiesisch und Brasilianer lernen auch oft Spanisch, weil sie so in den umliegenden Lateinamerikanischen Ländern Arbeit finden oder zu ihnen Geschäftsverhältnisse halten können. Zudem gibt es viel Tourismus z.B. von Argentinien nach Brasilien und umgekehrt.

tuaficionado  17.02.2018, 09:50

Danke für's Sternchen!!

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Erstens sprechen " südamerikaner " auch hauptsächlisch spanisch und Portugiesisch und können sich somit mit jehweils Spaniern oder Portugiesen verständigen. Zweitens sind sich Spanisch, Italienisch und Portugiesisch zwar recht ähnlich aber immernoch komplett andere sprachen. Das ist wie Deutsch und Holländisch oder noch schlimmer aber da die meisten Menschen ja Englisch beherschen können sie sich warscheinlich auf eben dieser Sprache verstehen. Aber nicht in den Muttersprachen.

In der Regel NEIN. Zwar gehören die von Dir genannten Sprachen alle zu den romanischen Spachen und haben deshalb Ähnlichkeiten, doch wirklich gut verstehen kann man sich untereinander nicht. (Deutsche verstehen ja auch bei Niederländisch udn Dänisch, wenn sie es in Normaltempo gesprochen hören, meist nur Bahnhof.)

Man sagt von Spaniern und Italienern, dass sie ca. 40% , wenn ganz langsam gesprochen wird, gegenseitig verstehen.

Portugiesen und Brasilianer verstehen einigermaßen Spanisch, aber Spanier (ausgenommen: Galicier) verstehen Portugiesisch fast gar nicht.

MEHR Verständnis erreichen diese Sprecher im schriftlichen, gedruckten Bereich als im mündlichen.

In Südamerika wird Spanisch oder Portugiesisch gesprochen, und natürlich kann sich z.B. ein Argentinier mit einem Spanier unterhalten, und ein Brasilianer mit einem Portugiesen (Unterschiede gibt es dennoch).

Dennoch: Spanisch und Portugiesisch sind verschiedene Sprachen, und obwohl diese sehr ähnlich sind, sind sie allein vom Hören etwas schwierig für die jeweils anderen zu verstehen (beim Lesen geht es einfacher).

Ich kann auch Holländisch recht gut lesen, aber beim Hören habe ich Probleme. Die meisten Deutschen würden auch bei Schwedisch Probleme haben (obwohl auch das eine germanische Sprache ist). Auch als Deutscher muss man Schwedisch lernen, man kann das nicht einfach alles aus dem Deutschen erschließen.

Ein Italiener (der in Spanien und Portugal war) sagte mir mal, dass er anfangs nichts dort verstand. Allerdings hatte er sich dann reingearbeitet, und mit der Zeit verstand er immer mehr. Das ist wie mit Deutsch und Schwedisch: anfangs versteht man nichts, man kann es aber recht schnell lernen.

Aber auch ein Italiener muss erst mal Spanisch/Portugiesisch erlernen.

Ein Bekannter (gebürtiger Peruaner) kommt hierzulande mit Spaniern sprachlich gut zurecht, mit Portugiesen ist es deutlich schwieriger (aber nicht unmöglich - langsam sprechen hilft), mit Italienern ist es noch mal ein Stück schwerer. 

adabei  10.02.2018, 19:17

Da in Peru Spanisch gesprochen wird, ist es wohl nicht  verwunderlich, dass sie sich mit Spaniern sprachlich verstehen.

Das wäre etwa so, als ob man sich wundern würde, dass ein Deutscher einen Österreicher versteht und umgekehrt.

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tuaficionado  16.02.2018, 20:59
@adabei

Ein Süddeutscher hat keinerlei Probleme selbst mit österreichischem oder schweizer Dialekt. Ein Norddeutscher versteht nicht mal die Bayern, wenn die nicht langsam reden.

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