Kinderschuhe in der Holzbalkendecke?
Hallo miteinander,
beruflich habe ich es öfter mal mit der Sanierung von Altbauten zu tun.
Dabei wird, bei Schäden an Holzbalkendecken oder wenn Böden neu aufgebaut werden sollen, die Schüttung der Fehlböden ausgeräumt. Meistens ist ist das Schlacke oder Bauschutt, der während der Bautzeit eben irgendwo verschwinden musste. Manchmal findet man auch eine von den damaligen Bauarbeitern entsorgte alte Flasche oder vielleicht eine durch die Spalte gerutschte Münze oder einen Knopf, manchmal auch die mumifizierte Leiche einer Maus.
Ein Fund, der jetzt schon ein paar Mal in meinem Beisein gemacht wurde, und der mich etwas wundert, ist der Folgende: Lederne Kinderschuhe. Etwa in der Größe, wie sie ein, sagen wir mal, 4- bis 6-jähriges Kind tragen würde. Übrigens: ein Verbrechen schließe ich hier mal aus, sonst hätte man sicher noch andere Überreste vorgefunden ;-)
War das vielleicht irgend ein Glücksbringer oder Brauchtum oder Aberglaube, daß man damals (ca. 18./19. Jhd.) dem Bauwerk Kinderschuhe mit beigegeben hat? Weiß jemand etwas darüber oder hat vielleicht einen ähnlichen Fund gemacht?
Danke und schöne Grüße!
2 Antworten
Das war mal ein alter Brauch. Sollte Glück bringen. Man hat die alten getragenen Schuhe die man nicht brauchte beim Bau eines Hauses eingemauert. War wohl auch in anderen Ländern so Sitte bis der Brauch verschwand und vergessen wurde. Das war so um 1900, davor gab es ihn schon hunderte von Jahren.
Läßt sich leider nicht öffen, musst du dir selbst suchen. Die alten Flaschen hätte ich genauer untersucht. Da ist oft ein Schriftstück drin aus der Zeit als gebaut oder renoviert wurde.Manchmal sind auch einige Münzen dabei. War so eine Art "Grundstein"für die Nachwelt.Sehe grad, der läßt sich doch öffnen.
l
Ist mir bisher nichts aufgefallen. Werde ich das nächste Mal aber genauer drauf schauen! Ja, Link lässt sich bei mir auch öffnen.
Hi,
danke Dir!
Also müssen es nicht unbedingt Kinderschuhe sein, die man findet, sondern einfach abgetragene Galoschen, oder?
Weißt Du noch, woher Du diese Info hast?
Grüße!
Nein, das habe ich mal gehört, genau wie die Geschichte mit den Flaschen. Als unser alter Dorfbrunnen erneuert wurde, bzw. abgerissen hat man gezielt nach der Flasche gesucht und auch gefunden. Man wußte aus der Dorfcronik, dass es diese gibt, Das war so Usus, wie auch bei einer Grundsteinlegung. Da wurde ja auch was verbuddelt. Alte Zeitungen oder Münzen aus der Zeit. Ähnlich wie mit den Schuhen, die Häuser wurden ja immer in der Familie weiter vererbt. Da hat dann der Nachkomme beim Abriß die Schuhe des Ururgroßvaters gefunden. Ein Gruß aus der Vergangenheit? War in Süddeutschland mal so ein alter längt ausgestorbener Brauch. Die Flaschengeschichte kommt häufiger vor.
Interessant! Sowohl die Flaschen- als auch die Schuhgeschichte.
Nun ärgere ich mich fast ein bisschen: Auch bei uns selbst haben wir, als wir vor knapp 10 Jahren unser eigenes Wohnhaus saniert haben, drei oder vier Schuhe im Fehlboden gefunden. Die haben wir dann zwar schön wieder hineingelegt, aber eigentlich hätten wir von jedem aktuellen Familienmitglied noch ein Exemplar dazulegen sollen ;-)
Danke nochmal für deine ausführliche Antwort und schöne Grüße!
Gerne, ja schade aber wenn ihr die Info weitergibt an die Familie oder neuem Käufer wissen sie später was der Fund bedeutet und können bei einer weiteren Reperatur die Fundstücke an ein Museum weiterleiten und nicht einfach achtlos wegwerfen..
Vielleicht war das nur ein Depp, der genau wollte, dass sich später einmal dadrum jemand solche Gedanken macht...
Hier hab ich was dazu gefunden. Schloss Liedberg am Niederrhein: Welchen Sinn hatten die eingemauerten Schuhe? | STERN.de