Katze hat trotz Flohbehandlung immer noch Flöhe?

3 Antworten

Ein wichtiger Tipp vorab: Ruhe bewahren und nicht verrückt machen (lassen)! Konsequentes, umsichtiges und gründliches Handeln vorausgesetzt (da habt Ihr ja bereits einige wichtige und richtige Schritte unternommen), lässt sich die unangenehme Situation i.d.R. ganz gut in den Griff bekommen, wenn man ein paar grundlegende Dinge und Zusammenhänge berücksichtigt.

Zur wirksamen Flohprophylaxe bzw. -bekämpfung kommt es einerseits auf Sofortmaßnahmen gegen die Flöhe an, z.B. durch den Einsatz der sogenannten Spot-Ons, die der Katze auf die Haut im Nacken aufgetragen werden.
Dabei ist aber beispielsweise zu beachten, dass es Mittel gibt die Flöhe auf der Katze abtöten (i.d.R. beim Tierarzt oder in der Apotheke erhältlich, Wirkstoff z.B. Fipronil oder Imidacloprid), und Repellents, die die Plagegeister nur von der Katze fernhalten bzw. vertreiben sollen (frei verkäuflich z.B. in Supermärkten, Wirkstoff z.B. Margosa-Extrakt).
Im Zooladen dürftet Ihr vermutlich ein Produkt der zweiten Kategorie bekommen haben, das die Flöhe von der Fellnase allenfalls vertreibt, sie aber nicht abtötet!
Da sich ein Spot-On nach dem Auftragen zunächst in der Fettschicht der Katzenhaut verteilen muss, können bis zur vollständigen Wirksamkeit zudem ca. 24 bis 48 Stunden vergehen!

Wenn Eure Katze das Spot-On vom Tierarzt nicht gut vertragen haben sollte, dann solltet Ihr Euch vom Tierarzt natürlich bezüglich eines anderen Präparates beraten lassen - und m.E. zur Sicherheit vielleicht auch mal die Zweitmeinung eines anderen Tierarztes einholen?
Ich vermute allerdings, dass das Verhalten Eurer Katze in der Transportbox beim Tierarzt nicht alleine dem Spot-On geschuldet war: Hier kommen wahrscheinlich auch der für Fellnasen leider ziemlich übliche Tierarzt-Stress und der Horror vor der Box zum Tragen - ggf. auch noch weitere ungünstige Begleitumstände.

Zwischen dem Auftragen zweier Spot-Ons sollte i.d.R. ein zeitlicher Abstand von mindestens 4 Wochen liegen. In hartnäckigen Fällen kann das Folgepräparat aber auch schon früher gegeben werden - auch hier sollte ein Tierarzt vorab aber unbedingt die Risiken und die möglichen Wechselwirkungen beider Produkte abwägen!

Bezüglich wirksamer Anti-Floh-Präparate solltet Ihr Euch grundsätzlich vom Tierarzt beraten lassen, der neben einem effektiven Anti-Floh-Mittel bei Bedarf auch eine passende Wurmkur für die Fellnase empfehlen kann (Flöhe können Bandwürmer übertragen!).

Entscheidend ist für den Erfolg gegen Flöhe aber auch die Langzeitbehandlung der Umgebung befallener Tiere!

Flöhe habe i.d.R. einen Lebenszyklus von ca. 14 bis 21 Tagen, verteilt auf die Stadien Ei, Larve, Puppe und adulter Floh. In der Puppe geschützt, können die noch nicht geschlüpften Flöhe allerdings auch 3 bis 4 Monate oder länger überleben.

Leider machen die adulten Flöhe nur ca. 5% der Flohpopulation aus, der Rest verteilt sich auf die anderen Stadien, und ist entsprechend schwer zu bekämpfen.

Analog dazu befindet sich auch nur der kleinste Anteil der Flohpopulation tatsächlich auf dem befallenen Tier, der Rest überlebt in seiner Umgebung, also z.B. in Teppichen, auf Liegeplätzen, hinter Fußleisten etc.!

Manche Spot-Ons und Umgebungssprays haben leider die Einschränkung, dass sie im Wesentlichen nur gegen das letzte Stadium (adulter Floh) wirksam sind.
Es gibt allerdings auch Spot-Ons und Umgebungssprays, die das Schlüpfen der Floheier, Larven und Puppen hemmen können. Lasst Euch auch dazu am besten vom Tierarzt beraten!

Unerlässliche Maßnahmen bei der Flohbekämpfung sind u.a.:

- oftmaliges, gründliches Staubsaugen inkl. regelmäßigem Austausch bzw. Anti-Floh-Behandlung des Staubsaugerbeutels, z.B. mit eingesaugtem Flohpulver oder zerschnittenem Flohhalsband (wobei deren Wirkstoffe die Flöhe aber auch wirklich abtöten müssen, und nicht nur vertreibend auf die Plagegeister wirken dürfen - hier also z.B. keine Margosa-Produkte verwenden!),

- waschen aller waschbaren Aufenthaltsorte und Kontaktflächen der Tiere, also z.B. Katzendecken, Auflagen, Handtücher, Bezüge etc., idealerweise bei mindestens 60°C (Waschanleitung beachten!),

- Behandlung nicht waschbarer Objekte (z.B. Kratzbaum, Katzenkorb etc.) mit Umgebungsspray (u.a. beim Tierarzt erhältlich).

Für den Langzeiterfolg ist es aber entscheidend, auch die ggf. nach und nach geschlüpften Flöhe (deren Eier, Larven und Puppen den Hausputz bislang überlebt haben) wirksam zu bekämpfen!

Das bedeutet, dass die aktive Bekämpfung im Lebensrythmus der Flöhe, i.d.R. also nach ca. 3 bis 4 Wochen, wiederholt werden muss! Nach 1 bis 2 (maximal 3) solcher Zyklen sollte das Flohproblem dann hoffentlich gelöst sein.

Eine effektive Möglichkeit dazu bieten sogenannte Fogger, die die Wohnräume mit einem Insektizid durchfluten, das auch in kleinste Ritzen eindringt.

Wichtig: Wirksame Fogger und Umgebungssprays enthalten oftmals den Wirkstoff Permethrin, der für Katzen leider (tödlich) giftig ist!
Die Anwendung solcher Produkte also bitte niemals in Gegenwart der Katze(n) vornehmen, und die Räume auch anschließend ausreichend lange und gründlich lüften!


Zur vorschriftsmäßigen Anwendung - bitte unbedingt die aufgedruckte Gebrauchsanweisung bzw. den Beipackzettel beachten! - gehört hierbei unter anderem, dass die Räume während der Anwendung für mindestens 2 bis 3 Stunden (besser länger, anschließend gut lüften!) von Mensch und Tier nicht betreten, offene Lebensmittel, Essgeschirr, Futter- und Wassernäpfe etc. außer Reichweite gebracht, und ggf. (Kleider-)Schränke und/oder Schubladen geöffnet werden. Beachtet auch, dass ein Fogger i.d.R. nur für eine begrenzte Wohnfläche ausreicht - für größere Flächen müssen entsprechend mehrere Fogger (verteilt) aufgestellt werden. Die beste Wirkung erzielt man, wenn Fogger erhöht aufgestellt werden, also z.B. auf einem mit Zeitungspapier abgedeckten Tisch, oder der obersten Stufe einer Haushaltsleiter.

Auch Rauchmelder sollten vor dem Foggereinsatz entfernt bzw. deaktiviert werden, um einen eventuellen Fehlalarm - verursacht durch den Sprühnebel - zu vermeiden (bitte nicht vergessen, die Geräte anschließend wieder zu aktivieren)!

Was den zeitlichen Ablauf anbelangt, würde ich zunächst die Katze mit einem wirksamen Spot-On behandeln, dann gründlich(st) durchputzen (s.o.), schließlich den Fogger bzw. das Umgebungsspray verwenden und vor der nächsten Putzaktion noch eine gewisse Zeit abwarten, um die Wirkstoffe nicht sofort wieder zu entfernen. Empfindliche Flächen können i.d.R. mit wässrigen, handelsüblichen Allzweckreinigern abgewischt werden.

Lasst Euch auch zu diesem Thema unbedingt vom Tierarzt beraten - die beim Tierarzt erhältlichen Fogger und Umgebungssprays sind zumeist zwar etwas teurer, gelten i.d.R. aber auch als wirksamer, als die freiverkäuflichen Mittel.

Darüber hinaus soll auch das Einfrieren (min. 24 Std. bei -18°C) gegen Flöhe wirksam sein, beispielsweise bei Dingen, die nicht heiß gewaschen oder mit Umgebungsspray behandelt werden können (bzw. dürfen).

Ansonsten gilt: Ruhe und Geduld bewahren, zumal sich Euer Stress nur auf die Fellnase übertragen würde!

Ich drücke die Daumen, dass Ihr die lästige Situation bald in den Griff bekommt!

Alles Gute und viel Erfolg!

P.S.: Falls Ihr Eure Fellnase im Auto zum Tierarzt chauffiert habt, solltet Ihr auch den Wagen (und die Transportbox) mit Umgebungsspray behandeln!

brinbrin306 
Fragesteller
 01.11.2017, 20:28

Vielen vielen Dank 😊😊

1

Oje - das kenn ich.  Flöhe können sehr sehr hartnäckig sein. Kann es sein daß sich das Kätzchen irgendwo immer neue Flöhe holt oder ist es eine reine Wohnungskatze ? Habt ihr ein Haus oder eine Wohnung ?  Habt ihr wirklich alles eingesprüht ?  Auch ggf. Kellerräume oder sowas wo die Katze hinkommt ? 

Aber wenn ihr schon soviel Gift gesprüht habt und die Katze bereits zweimal behandelt wurde, würde ich jetzt nicht nochmal das ganze Programm machen. Das Zeug ist ja auch gesundheitsschädlich. Es gibt auch mittlerweile Berichte daß Flöhe gegen diese gängigen Mittel resistent geworden sind. 

Das hier wirkt noch ganz gut und ist nicht so schädlich:

https://www.vetena.de/Flee-Umgebungsspray.html

Ansonsten hilft nur - viel waschen, viel staubsaugen und die Katze immer wieder mit dem Flohkamm absuchen.

brinbrin306 
Fragesteller
 01.11.2017, 20:30

Hey, ja die Katze ist eine feine Hauskatze! Und wir haben eine Wohnung also eigentlich haben wir wirklich alles eingesprüht. Katzenbaum, Sofaritzen, hinter Schränken, unterm Sofa wirklich in kleinen Ritzen und Ecken genau diese Flee hatten wir 🙈

0

Ihr habt alles getan, was geht. Mit den zwei Viechern müsst ihr leben. Hab mal von einem Tipp gehört, das man einen Teller mit Wasser und ein paar Tropfen Spüli auf den Boden stellt, und in die Mitte des Tellers ein Teelicht. Die Flöhe springen dann zur Licht/Wärmequelle und ertrinken dann im Wasser. Hab ich nie ausprobiert, kommt aber von einer Katzenbesitzerin.
https://www.frag-mutti.de/flohfalle-kerze-und-spuelmittel-a8467/

brinbrin306 
Fragesteller
 01.11.2017, 16:37

Cool danke werde ich mal ausprobieren 👍🏽

0
Katzenkumpel  01.11.2017, 19:29

Der Tipp mit der brennenden Kerze in einer Wasserschüssel (der Spülmitteltropfen nimmt dem Wasser die Oberflächenspannung - die Flöhe gehen dann unter, anstatt auf der Wasseroberfläche spazieren zu gehen) gilt zwar als altbewährtes Hausmittel, kann aber allenfalls ein paar adulte Flöhe bekämpfen, die sich tatsächlich davon anlocken/täuschen lassen.
Flöhe verlassen ihr Wirtstier i.d.R. nur, wenn sie auf ein lohnenderes Opfer "umsteigen" können (sagt ein Floh zum anderen: "Warten wir auf den Bus, oder nehmen wir die Katze?). ;)

Er kann aber nicht gegen die unzähligen Floheier, -puppen und -larven wirken, die sich - ohne entsprechende Behandlung der Tiere bzw. deren Umgebung - erst nach und nach zu adulten Flöhen entwickeln.

Zudem würde ich in einer Umgebung mit (neugierigen) Tieren grundsätzlich auf den Einsatz brennender Kerzen verzichten, um sowohl die Verletzungsgefahr für die Fellnasen, als auch die Brandgefahr zu minimieren.

0