Kann sich jemand meine Analyse vom Gedicht 'Zeitung am Kaffeetisch' ansehen und vielleicht bewerten?
Das Gedicht ,Zeitung am Kaffeetisch' wurde von Johannes Kühn verfasst und handelt von einer Zeitung, die dem lyrischen Ich im Gedicht als besonders erscheint. Eine Jahresangabe ist nicht vorgegeben. Nach meinem ersten Leseeindruck, möchte der Dichter Johannes Kühn vermutlich aussagen, dass die Zeitung einen über die Welt informiert, in der vieles passiert. Man braucht nur am Kaffetisch zu sitzen und wird durch die Zeitung über die Geschehnisse in der Welt informiert. Das lyrische Ich beschreibt zunächst seine Zeitung. Es wird auf die verschiedenen Ereignisse eingegangen, die in seiner Zeitung stehen. Jedoch sind diese Ereignisse eher unangenehm, wie der Krieg und starken Verletzungen. Daraufhin wird beschrieben, wie weit das lyrische Ich mit seiner Zeitung fliegt, da diese Zeitung es auch über angenehme Ereignisse informiert, wie über die Hochzeit einer Königin aus Europa und über eine Nominierung. In der letzten Strophe wird nochmal auf die Zeitung eingegangen und, dass diese das lyrische Ich über Geschehnisse in der ganzen Welt informiert, sowie in Ländern bis Australien und noch weiter. Das Gedicht ist in drei Strophen, die nicht gleichmäßig gebaut sind, aufgeteilt. In der ersten Strophe sind acht Zeilen vorhanden, in der zweiten Strophe jedoch nur sieben. Die letzte Strophe ist dagegen ziemlich kurz mit nur vier Verszeilen. Es besteht kein Reimschema. Auffällig ist jedoch, dass sich die Verszeile ,,Riesenschmetterling in der Hand, meine Zeitung.' (Str.I, V. 1-2 ; Str.II, V.1-2 ; Str.III, V.3-4) in allen drei Strophen wiederholt. Auch auffällig sind die ähnlichen Verben, wie fliegen, fallen und kommen. (Vgl. Str. I, V.3; Str.I, V.7; Str.II, V.6) Sie beschreiben die Bewegung, die in den verschiedenen Ereignissen, die in der Zeitung stehen, sehr wichtig ist. Im Titel des Gedichtes wird der Ort, in dem sich das lyrische Ich befindet, klar, nämlich am Kaffetisch. Es sitzt ruhig am Kaffetisch und erfährt über Geschehnisse der Welt durch seine Zeitung. Die erste Strophe beginnt mit einer Metapher „Riesenschmetterling in der Hand, meine Zeitung...“ (Str.I, V.1-2). Hier liegt sowohl eine Metapher, als auch ein Vergleich vor, da die Zeitung mit einem Schmetterling verglichen wird, da man eine Zeitung aufklappen kann, so wie Flügel eines Schmetterlinges sich ebenfalls aufklappen. Ich denke, der Dichter hat dieses Stilmittel am Anfang des Gedichtes gewählt, um sofort auf das Hauptthema einzugehen, nämlich die Zeitung. Daraufhin folgt eine weitere Metapher ,,damit fliege ich weit'' (Str.II, V.3). Diese Metapher soll zeigen, dass das lyrische Ich sehr weit mit der Zeitung (welche mit 'damit' gemeint ist; Bezug auf Vers 1-2) fliegt, beziehungsweise kommt, da es über alle Ereignisse in wenigen Seiten informiert wird. Es muss nicht bei jedem Ereignis dabei sein, um davon zu erfahren.
Das Ergebnis basiert auf 5 Abstimmungen
2 Antworten
Ich denke, dass die Kernaussage nicht die Zeitung oder die Information durch die Zeitung betrifft, sondern die Bedeutung der Zeitung (des Mediums "Zeitung", nicht einer bestimmten Ausgabe) für das lyrische Ich. Für mich geht es um das Fliegen der Gedanken durch die Lektüre der Zeitung. Obwohl auch die Grausamkeiten dieser Welt beschrieben werden, hat dieses Gedicht doch eine unwahrscheinlich Leichtigkeit, einem Schmetterling gleich. Das lyrische Ich fliegt an den Grausamkeiten vorbei, fühlt nicht wirklich mit, sondern ist eher schaulustig (das Wort "hässlich" passt für mich nicht zu grausamen Kriegsschauplätzen; die Verkürzung des Schornsteinputzers ist doch wirklich putzig; und das Blut, der Ruß und die Kleider empfinde ich als unpersönlich).
Zu Deiner Zusammenfassung: Du bist meines Erachtens zu sehr am Gedicht verhaftet. Du löst Dich nicht von ihm und der Wortwahl. Fass erst grob zusammen (Flug zu Schauplätzen dieser Welt), präzisiere dann, ohne Dich im Detail zu verlieren (Kriege, Unglücke; gesellschaftliches Geschehen).
Zur Analyse: Denk daran, Deine Ergebnisse zu deuten. Fehlendes Reimschema, kein regelmäßiger Strophenaufbau - das sind Gedankenfetzen, die dem lyrischen Ich ganz spontan in den Sinn kommen. Und immer wieder denkt er (Wiederholung von "Riesenschmetterling in der Hand, meine Zeitung. damit fliege ich weit.), wie leicht seine Gedanken durch die Zeitung fliegen können. Die Verben finde ich gerade in diesem Kontext nicht besonders auffällig - im Gegensatz zu dem teils elliptischen Satzbau und den vielen Zeilensprüngen, die wiederum die Gedanken symbolisieren dürfen.
Gut finde ich, dass Du den Ort des tatsächlichen Geschehens betrachtest, nämlich den Küchentisch. Du könntest das noch weiter ausführen: Am Küchentisch zu sitzen und Zeitung zu lesen ist ruhig, friedlich und unbeteiligt. Das lyrische Ich ist dabei, aber nicht mittendrin.
Hier ist das Gedicht dazu:
& mein Bezug auf die Hypothese: Nach meiner Interpretation stimme ich meiner Hyphotese am Beginn weiterhin zu. Dazu füge ich aber hinzu, dass der Dichter vermutlich auch aussagen möchte, wie wichtig die Zeitung eigentlich ist, und dass wir ohne sie wahrscheinlich sehr uninformiert wären.
Ein richtiger Schlussteil hängt ja dann von der Aufgabe ab, wie z.B. 'Nimm Bezug auf diese Aussage...', das mache ich aber nur als Übung für eine Klassenarbeit.
Wenigstens ehrliche, aber trotzdem konstruktive Kritik! Danke dafür erstmal :-) Dann muss ich auf jeden Fall nochmal etwas tun und auch einige Kleinigkeiten, die du genannt hast, beachten, da diese ja schon ziemlich wichtig sind. Kann ich mich bei Fragen (bei der Überarbeitung, die noch kommt, aber momentan sind ja Ferien) nochmal melden? :-)