Kann sich jemand meine Analyse vom Gedicht 'Zeitung am Kaffeetisch' ansehen und vielleicht bewerten?

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2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Setz dich auf jeden Fall nochmal dran!

Ich denke, dass die Kernaussage nicht die Zeitung oder die Information durch die Zeitung betrifft, sondern die Bedeutung der Zeitung (des Mediums "Zeitung", nicht einer bestimmten Ausgabe) für das lyrische Ich. Für mich geht es um das Fliegen der Gedanken durch die Lektüre der Zeitung. Obwohl auch die Grausamkeiten dieser Welt beschrieben werden, hat dieses Gedicht doch eine unwahrscheinlich Leichtigkeit, einem Schmetterling gleich. Das lyrische Ich fliegt an den Grausamkeiten vorbei, fühlt nicht wirklich mit, sondern ist eher schaulustig (das Wort "hässlich" passt für mich nicht zu grausamen Kriegsschauplätzen; die Verkürzung des Schornsteinputzers ist doch wirklich putzig; und das Blut, der Ruß und die Kleider empfinde ich als unpersönlich).

Zu Deiner Zusammenfassung: Du bist meines Erachtens zu sehr am Gedicht verhaftet. Du löst Dich nicht von ihm und der Wortwahl. Fass erst grob zusammen (Flug zu Schauplätzen dieser Welt), präzisiere dann, ohne Dich im Detail zu verlieren (Kriege, Unglücke; gesellschaftliches Geschehen).

Zur Analyse: Denk daran, Deine Ergebnisse zu deuten. Fehlendes Reimschema, kein regelmäßiger Strophenaufbau - das sind Gedankenfetzen, die dem lyrischen Ich ganz spontan in den Sinn kommen. Und immer wieder denkt er (Wiederholung von "Riesenschmetterling in der Hand, meine Zeitung. damit fliege ich weit.), wie leicht seine Gedanken durch die Zeitung fliegen können. Die Verben finde ich gerade in diesem Kontext nicht besonders auffällig - im Gegensatz zu dem teils elliptischen Satzbau und den vielen Zeilensprüngen, die wiederum die Gedanken symbolisieren dürfen.

Gut finde ich, dass Du den Ort des tatsächlichen Geschehens betrachtest, nämlich den Küchentisch. Du könntest das noch weiter ausführen: Am Küchentisch zu sitzen und Zeitung zu lesen ist ruhig, friedlich und unbeteiligt. Das lyrische Ich ist dabei, aber nicht mittendrin.

binchen12345 
Fragesteller
 14.10.2015, 01:50

Wenigstens ehrliche, aber trotzdem konstruktive Kritik! Danke dafür erstmal :-) Dann muss ich auf jeden Fall nochmal etwas tun und auch einige Kleinigkeiten, die du genannt hast, beachten, da diese ja schon ziemlich wichtig sind. Kann ich mich bei Fragen (bei der Überarbeitung, die noch kommt, aber momentan sind ja Ferien) nochmal melden? :-) 

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Hier ist das Gedicht dazu:

http://www.bamberger-onlinezeitung.de/2013/02/07/von-zeitungen-schmetterlingen-und-gedichten-zu-johannes-kuhns-lyrik/

& mein Bezug auf die Hypothese: Nach meiner Interpretation stimme ich meiner Hyphotese am Beginn weiterhin zu. Dazu füge ich aber hinzu, dass der Dichter vermutlich auch aussagen möchte, wie wichtig die Zeitung eigentlich ist, und dass wir ohne sie wahrscheinlich sehr uninformiert wären.

Ein richtiger Schlussteil hängt ja dann von der Aufgabe ab, wie z.B. 'Nimm Bezug auf diese Aussage...', das mache ich aber nur als Übung für eine Klassenarbeit.