Kann mir jemand eine verständliche Definition für einen Antihelden und evtl. Beispiele aus Filmen oder Büchern geben, die man auch als normaler mensch kennt?

3 Antworten

Hast du Django Unchained gesehen?

Der ist zum Beispiel ein Antiheld. Er könnte seine antrainierten Talente nutzen, um anderen zu helfen (was ein Held tun würde), nutzt sie nur für seine Zwecke. Er rettet die Frau, die er liebt, tötet die Menschen, die k**ke zu ihm waren und verdient (vermutlich) weiterhin sein Geld als Kopfgeldjäger. Was daran moralisch fragwürdig sein kann, ist an der Szene zu sehen, in der er zögert, den Farmer abzuknallen, der gerade mit seinem Sohn das Feld pflügt.

Ein Held ist jemand der sich selber für eine größere Sachen opfert, der moralisch überlegen ist, quasi nichts falsch macht.
Ein Antiheld ist einfach menschlicher, hat Schwächen und macht auch mal Fehler. Han Solo aus Star Wars zum Beispiel. Episode IV. Luke hilft mit, weil es das Richtige ist. Han haut erstmal ab, weil er seine eigenen Probleme hat, reißt sich dann aber doch wieder zusammen. Vorher macht er Dinge aber nur, wenn für ihn auch was bei rausspringt. So wie die meisten Menschen sich verhalten würden. Das macht er nicht, weil er ach so geldgeil ist, sondern weil er das Geld braucht, um nicht selber in Schwierigkeiten zu geraten.

Keine Ahnung, welche Beispiele dir was sagen, aber hier ist ne Liste. https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_fictional_antiheroes

Der Antiheld soll zur Idenifikation einladen. Durch seine Schwächen,Zweifel, Ängste ist das einfacher. Im Endeffekt basiert sein gesamtes Ich auf Gegensätzen. gesellschaftliche Meinungen, Moral

typische Merkmale:

Melancholie, kritisches Denken, Einsamkeit, häufiges scheitern, Außenseiterdasein

Beispiele: Christopher Nolans Batman, Mad Max, Tom Cruise in Last Samurai oder so gut wie jeder Charakter aus Snatch^^

sogut wie alle Comic "Helden" sind übrigens eher Antihelden ( Bruce Banner/Hulk, Spiderman, Batman, Deadpool

eigtl. ist der Antiheld inzwischen überall zu finden, da das klassische Heldenepos nicht mehr allzu sehr lockt

PBMLS 
Fragesteller
 04.08.2016, 15:06

ok erstmal vielen dank, du hast mir eben mehr geholfen als alle webseiten zuvor^^
muss der antiheld immer im vordergrund stehen (wie z.b. Batman)? weil ich habe mir einen antiheld wie den typen aus the hunger games, der immer alkohol trinkt aber trotzdem der hauptperson hilft und damit auf eine bescheidenere weise ein held ist

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Pondpad  04.08.2016, 15:14
@PBMLS

na es kommt drauf an. du brauchst n dramaturgisches Konzept. Der Antiheld kann ein Protagonist sein, muss aber nicht. den den du meinst -Haymitch Abernathy, hat eher die dramturgische Rolle des "Lehrmeisters". Er treibt die Story vorran und steht zum Protagonisten als Lehrer ( z.b. auch Gandalf, Merlin,Morpheus bei Matrix)

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Pondpad  04.08.2016, 15:17
@Pondpad

im Endeffekt bauch der Antiheld nichts als eine "Reise" wie auch der Held. Seine Eigenschaften und Taten müssen von etwas angetrieben sein. Die Suche, das finden oder das wünschen von etwas.

Du kannst ihn gern als Nebenrolle einsetzen, dann muss aber trotzdem sein Antrieb geklärt werden.

Nimm dir bei Dramaturgie und Charaktererschaffung ruhig den Herrn der Ringe als Beispiel. dort klappt das gut und ist einfach zu erkennen. klassische Antihelden dort: Boromir und Faramir. auch keine Protagonisten ;)

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knallpilz  04.08.2016, 15:47
@PBMLS

Der Antiheld ist schon der Protagonist. Sonst würde die Bezeichnung wenig Sinn ergeben. Der Held als literarische Figur ist eben der moralisch überlegene Protagonist ohne Schwächen, der Antiheld ist ein Protagonist mit menschlichen Schwächen. Das kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. 

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knallpilz  04.08.2016, 15:54
@knallpilz

In der Literatur ist es zumindest so, dass ein Held oder ein Antiheld immer auch der Protagonist ist. Beim Theater ist das wohl anders.

In der Literaturwissenschaft wird auch zwischen Antiheld, positivem und negativem Held unterschied. Der negative Held ist ein Protagonist der sich selber weiter in die Sch**ße reitet, während der Antiheld passiv ist und durch seine Umstände getrieben ist, statt die Story selber zu diktieren.

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Pondpad  04.08.2016, 15:57
@knallpilz

nich zwingend. ist zwar meist der Fall, muss aber nich. wenn wir vom klassischen Epos ausgehen dann ja. Aber wenn es eine Ansammlung gibt (die Gefährten, Avengers, die sieben Samurai etc) müssen Held/Antiheld/positiver Held/negativer Held nicht immer "der eine" Protagonist sein

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