Kann mir jemand ein paar Infos zum E-Piano geben?


09.06.2022, 11:22

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Geschichte der elektronischen Klaviere Du hältst nicht viel von E-Pianos? Es geht nichts über ein akustisches Klavier? Mag sein. Aber Fakt ist, dass E-Pianos eine ganze Epoche der Musikgeschichte geprägt haben und noch heute in Hunderten von weltbekannten Hits zu hören sind. Wie die elektronischen Klaviere zu so viel Ruhm kommen konnten, erfährst Du in diesen Zeilen ... Geschichte des E-Pianos: Die Entwicklung vom akustischen Klavier zum Digitalpiano erklärt. | Im Bild: Das Casio GP-510 Grand Hybrid im dem Know-how des Traditionsherstellers C. Bechstein steckt. Geschichte der elektronischen Klaviere – Inhalt Am Anfang war die Saite Die Erfindung des elektrifizierten Pianos Rauf auf die Bühne – die ersten serienreifen E-Pianos Wurlitzer Piano Fender Rhodes Hohner Clavinet Yamaha CP80 Aufbruch zur synthetischen Klangerzeugung Das erste E-Piano Sampling: Das E-Piano wird zum Digitalpiano Die Clavinovas kommen Vom Bühneninstrument zum Heimpiano Ausblick Der Weg vom Klavier zum E-Piano Am Anfang war… – ach, lassen wir das. Heute weiß jeder, was ein E-Piano ist. Ein elektronisches Klavier, das sich nicht verstimmt und leise gespielt werden kann. Doch historisch gesehen ist das falsch. Der Weg zum heutigen Digitalpiano war ein langer und auch die Nutzerprofile, bzw. der Verwendungszweck haben sich im Verlaufe der Jahre stark geändert. Der Begriff E-Piano wurde Anfang der 1960er Jahre geprägt. Mit dem Aufkommen der Pop-Ära hat sich die Anforderung an ein Klavier geändert. Es musste transportabel und vor allem lauter werden. Ein akustisches Klavier konnte sich gegen Schlagzeug oder E-Gitarre nicht durchsetzen. Die Mikrofonierung eines Klaviers oder Flügels war möglich, aber der Aufwand erheblich und das Ergebnis klanglich unbefriedigend. Das Miessner-Jacob Piano war das erste bekannte Klavier mit Tonabnehmersystem Die Erfindung des elektrifizierten Pianos Die Idee des E-Pianos reicht bis zum Anfang der 1930er: Damals begann der US-amerikanische Elektroingenieur Benjamin Miessner eine Verstärkungseinrichtung für herkömmliche Klaviere zu entwickeln. Diese basierte auf einem Tonabnehmersystem, wie es auch bei elektrischen Gitarren zum Einsatz kommt. Nach einem elektromagnetischen Prinzip wurden die Schwingungen der Stahlseite in schwache elektrische Ströme umgewandelt, die durch einen Verstärker hörbar gemacht wurden. Die ersten E-Pianos waren akustische Klaviere mit Tonabnehmer. Redaktionstipp: Yamaha CLP-785 Das neue Yamaha CLP-785 fasst die Entwicklung der Digitalpianos bis in die heutige Zeit zusammen: Ein E-Piano mit diesem digitalen Umfang und Features aus dem akustischen Bereich bringt auf den Punkt, warum Digitalpianos so beliebt sind: Klang und Spielgefühl wie bei den akustischen Vorbildern. Das neue Top-Modell der CLP-Serie setzt auf mächtige Klangqualität, wie man es von einem Konzertflügel gewohnt ist. Die GrandTouch™ Tastatur mit Hammermechanik und Druckpunktsimulation sind für das Spielgefühl zuständig. Die weißen Tasten bestehen aus Holz – alle tasen haben eine Ebony & Ivory-Feel Beschichtung. Gesampelt wurden das Yamaha CFX und das Bösendorfer Imperial. Wichtigste Features Digitalpiano mit 88 differenziert gewichteten Tasten und Gegengewichten Grand Touch Tastatur mit Hammermechanik und Escapement 256-stimmige Polyphonie 38 Klangfarben 8 Lautsprecher mit 2x 150W integrierter MIDI- und Audio-Rekorder Bluetooth Audio & MIDI bald erhältlich Lies auch: E-Piano & E-Klavier Guide Rauf auf die Bühne – die ersten serienreifen E-Pianos Neben der Lautstärke waren Größe und Gewicht eine Herausforderung für Transporteure und die Bühnen-Crew, die die Instrumente bei Konzerten auf- und abbauen mussten. Da das Hauptgewicht eines Klaviers durch den großen Eisengussrahmen mit der Saitenbespannung entsteht, setzte man dort an. In Europa und den USA wurde parallel an dieser Herausforderung gearbeitet. Als einem der Ersten gelang es der »Rudolph Wurlitzer Company« Anfang der 1960er eine veritable Alternative auf den Markt zu bringen. So klingt das Wurlitzer 112 Wurlitzer Piano Beim Wurlitzer Piano wurden etwa Mitte der 60er Jahre die Saiten durch dünne, unterschiedliche große und dadurch gestimmte Metallblättchen ersetzt. Diese waren leicht, nahmen wenig Platz weg und wurden über die oben beschriebenen Tonabnehmer verstärkt. Aber dieses Klavier klangdann nicht mehr nach einem echten Klavier. Das war aber auch egal, denn die Popmusik hatte sowieso andere Anforderungen und mit dem neuen »Sound«, der eher an ein sehr hart klingendes Vibraphon erinnerte, ergaben sich auch ganz neue stilistische Möglichkeiten. Für die Band »Supertramp« wurde das Wurlitzer Piano sogar zum Erkennungsmerkmal ihres unverwechselbaren Grooves. Sehr schön zu sehen: die Anordnung der Tonzungen (Tines) beim Fender Rhodes Piano Fender Rhodes Zur gleichen Zeit machte Harold Rhodes auf sich aufmerksam. Er experimentierte schon lange an einem ähnlichen Prinzip, brachte es aber erst kurz nach Wurlitzer zur Marktreife. Das Rhodes Electric Piano wurde zu einem Kassenschlager. Die Funktionsweise ähnelt dem Wurlitzer Piano, ist aber ausgefeilter. Anstelle nur eines Metallblattes, wurden beim Rhodes zwei unterschiedlich massige Stimmstäbe (Tines) pro Ton zum Schwingen gebracht. Der Klang wurde einerseits voller und weicher, nach Wunsch aber auch glockiger. So klingt das Fender Rhodes Mark I Ab den 1970er Jahren starteten die Fender Rhodes richtig durch und wurden in vielen Studios und auf den Bühnen der Welt zu einer nicht wegzudenkenden Klanggröße. So klingt das Hohner Clavinet D6 Hohner Clavinet In Europa gab es zeitgleich ebenfalls Bemühungen, ein portables Elektro-Klavier zu entwickeln. Der deutsche Instrumentenbauer Hohner, vor allem bekannt durch Akkordeons und Mundharmonikas, war mit dem »Clavinet« erfolgreich. Ganz anders als bei Wurlitzer oder Fender wurde an der schwingenden Saite als Tonlieferant festgehalten. Um dem Gewichtsproblem entgegenzutreten, wurde die Saite dünner und kürzer als beim akustischen Vorbild gemacht. Der daraus resultierende Sound ähnelte sehr stark einem Spinett oder Cembalo. Auch diese Klangfarbe wurde zu einem Stilobjekt vieler Künstler und Bands in den 70er Jahren, bekannteste Beispiele sind wohl Stevie Wonders Hit »Superstition« oder Tina Turners »Notbush City Limits«. So klingt das Yamaha CP80 Yamaha CP-80 Der japanische Klavierbauer Yamaha brachte Ende der 1970er drei Modelle der CP-Serie auf den Markt, die ebenfalls auf vielen Bühnen und Studios zum Einsatz kamen. Die klassische Bauweise eines Klaviers blieb erhalten, es kam eine herkömmliche Flügelmechanik zum Einsatz mit stark verkürzten Saiten. CP-Pianos klangen daher am ehesten nach Klavier. Die sehr kurzen Saiten und der häufige Transport sorgte für die üblichen Probleme: Es musste oft nachgestimmt und justiert werden. Zudem waren die Teile im Vergleich zu anderen E-Pianos recht schwer. Viele internationale Künstler fanden dennoch großes Gefallen an den CP-Pianos von Yamaha. Der etwas härtere und unreine Sound (durch die schwierige Stimmhaltung) setze sich hervorragend in Pop-Produktionen durch. Weshalb auch dieses E-Piano in vielen Aufnahmen zu hören war und ist. Das Roland EP-10 erzeugte Piano-ähnliche Klänge mittels Oszillatoren wie ein Synthesizer Der Aufbruch zur synthetischen Tonerzeugung Erst Anfang der 1970er wurden klavierähnliche Klänge synthetisch mittels analoger Schaltungen hergestellt. Diese waren in der Lage, unterschiedliche Töne durch FM-Synthese (Frequenzmodulation) zu erzeugen. Seitdem hat sich der Begriff E-Piano für elektronische Pianos durchgesetzt. Die größte Herausforderung war, die synthetisch erzeugten Klänge dynamisch spielbar zu machen. Die Lautstärke sollte sich mit der Intensität des Tastenanschlags verändern – ganz wie beim akustischen Vorbild. Roland EP-30 – Erstes E-Piano mit dynamischer Tastatur Das erste »E-Piano« Im Jahr 1974 gelang Roland der Durchbruch. Mithilfe zweier Sensoren wurde die Zeitdifferenz zwischen Anfang und Endpunkt des Tastenanschlags gemessen. Je kürzer diese Differenz, umso lauter der Ton. Wurde die Taste behutsamer gedrückt, ergab das einen leiseren Ton. Es war erstmals möglich, dynamisch und musikalisch mit einer elektronischen Tonerzeugung zu spielen. Diese Technik wird mit feineren Abstufungen und genaueren Messungen auch heute noch zur Ermittlung der Anschlagstärke verwendet. Relativ schnell wurde offensichtlich, dass man auf rein elektronischem Wege keinen authentischen Klavierklang erzeugen konnte. Dieser ist sehr komplex und hat neben den rein rechnerischen Schwingungseigenschaften (die durch Synthese nachgebildet werden konnten) viele weitere klangbestimmende Elemente. Lies auch: Digitalpiano Klang Sampling: Das E-Piano wird zum Digitalpiano Anfang der 1990er wurde die Sampling-Technologie salonfähig und erschwinglich. Beim Sampling wird ein echtes Klavier aufgenommen und bei Tastendruck abgespielt. Um die aufgenommenen Klänge zu speichern, werden sie vorher digitalisiert. Hier beginnt das Digitalpiano, dessen Klangmaterial in digitalisierter Form vorliegt. Sampling = Aufnehmen + wieder Abspielen Andere Formen des Samplings (Mellotron) arbeiteten mit einer Art Bandmaschine. Diese Technik war für einen Klavierklang nicht geeignet, da die Anschlag- und Ausklangphase nicht abgebildet werden konnten. Das Mellotron produzierte eher konstante Töne, die klanglich an Streicher, Flöte o.ä. erinnerten. Beim Yamaha YP-30 wurde erstmals der Schriftzug »Clavinova« verwendet Die Clavinovas kommen Mitte der 1980er Jahre war die Geburtsstunde des Clavinova von Yamaha. Eine Kunstbezeichnung für ein E- oder Digitalpiano, aus Clavi (Klavier) und Nova (neu) zusammengesetzt. Diese Bezeichnung brachte es aufgrund der steigenden Popularität der Digitalpianos zu einem seltenen Ruhm. So wie man heute ganz selbstverständlich Tempo zu Papiertaschentüchern sagt, wurde der Begriff Clavinova zum Inbegriff für Digitalpianos der damaligen Zeit. Vom Bühneninstrument zum Heimpiano Heutige Digitalpianos finden ihren Platz auf den großen Bühnen dieser Welt und den heimischen vier Wänden oder Musikschulen. Die Homepianos wurden in den letzten Jahren immer beliebter und so verwundert es kaum, dass das akustische Klavier in Privathaushalten viel seltener anzutreffen ist. Auch die Preisgestaltung hat sich deutlich an eine private Verwendung angepasst. Empfehlenswerte Digitalpianos für den Heimgebrauch sind günstig zu haben. Für die Bühne bieten die Hersteller sogenannte Stagepianos, die für den mobilen Einsatz optimiert und meistens teurer als Homepianos sind. Absurderweise messen viele Musiker die Qualität aktueller Stagepianos auch daran, wie gut Vintage-Instrumente nachgebildet werden. Ausblick Aktuelle Digitalpianos sind klanglich sehr nahe an einem echten Klavier. Es gibt immer noch Bestrebungen diese Grenzen zwischen akustisch und digital weiter aufzuweichen. Physical Modeling und Hybrid Pianos sind aktuelle Ansätze, das Digitalpiano sowohl klanglich als auch spieltechnisch noch authentischer zu machen. Fakt ist: Ohne den Weg bis hier wären wir um viele Facetten der Musik ärmer

Quelle: www.delamar.de

Ein E-Piano ist ein Strom-Klavier.