Kann ich mit einem Wirtschaftsinformatik Studium Softwareentwickler werden?

3 Antworten

Möglich ist es definitiv, so können Wirtschaftsinformatiker als Softwareentwickler agieren und angewandte Informatiker auch in Bereiche eintreten, die eigentlich eher für Wirtschaftsinformatiker ausgelegt sind. Trotzdem würde ich an deiner Stelle dann eher angewandte Informatik studieren, weil du dann mehr über die technischen Hintergründe erfährst, als es bei einem Studium der Wirtschaftsinformatik der Fall ist. Wirtschaftsinformatiker haben hingegen tiefere Kenntnisse in den wirtschaftlichen Disziplinen (BWL, Rechnungswesen, usw.), als es bei den angewandten Informatikern der Fall ist und gehen dementsprechend häufiger in den Bereich Consulting als in die Entwicklung selbst.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Klar, das kann man auch ganz ohne Studium werden.

Ja, man kann sogar als Quereinsteiger Softwareentwickler werden.


p47r1ck85  15.02.2019, 15:52

Es ist zwar möglich, als Quereinsteiger in die Softwareentwicklung unterzukommen, aber das ist dann doch eher seltener der Fall, in der Regel wird ein abgeschlossenes Studium oder eine Ausbildung vorausgesetzt, sonst kriegt man erst gar nicht den Fuß in die Tür. Dazu braucht man sich nur die Stellenanzeigen verschiedener IT-Dienstleister (Adesso, Codecentric, usw.) anschauen, ohne einen Abschluss geht da in der Regel gar nichts. Um als Quereinsteiger bei IT-Dienstleister unterzukommen, muss man schon sehr begabt sein und auch etwas vorweisen können, wer glaubt, dass er da als Anfänger einfach so starten kann, nur weil er beispielsweise mittelmäßig Java beherrscht, der irrt sich gewaltig. Ansonsten könnten wir die Studiengänge und Ausbildungen ja gleich abschaffen, wenn da jeder einfach so anfangen könnte. Es hat schon gute Gründe, warum es dafür Ausbildungen und Studiengänge gibt. Den Beruf eines Softwareentwicklers gibt es in der Form auch gar nicht, stattdessen teilt sich das Gebiet der Softwareentwicklung in viele Teilbereiche auf und es wird nach Software-Engineers, Software-Architects, Requirements-Engineers, usw. gesucht. Die meisten Menschen in IT-Firmen besitzen ein abgeschlossenes Studium oder zumindest eine Ausbildung, Quereinsteiger sind da eher eine Rarität, dementsprechend ist es immer besser, ein Studium oder eine Ausbildung in den Bereich zu beginnen, damit hat man die besten Chancen auch tatsächlich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden.

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HansImGlueck178  15.02.2019, 17:06
@p47r1ck85

"Eher selten" halt ich für Unsinn. Quereinsteiger sind ganz sicher keine Rarität in der Branche.

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p47r1ck85  15.02.2019, 17:26
@HansImGlueck178

OK, dann erkläre mir bitte, woher du deine Informationen nimmst, dass Quereinsteiger keine Rarität bei IT-Dienstleistern darstellen? Bist du selber aus der Branche? Ich studiere selber angewandte Informatik und hatte bereits das Vergnügen, mich mit einigen Personalverantwortlichen zu unterhalten, ohne abgeschlossenes Studium hätte man dort keine Chance gehabt einen Job zu ergattern! Voraussetzung war immer ein abgeschlossenes Studium. Schau dir doch die Stellenanzeigen bei den IT-Firmen an, da steht als Voraussetzung immer als Erstes, dass ein abgeschlossenes Studium im Bereich der Informatik benötigt wird, wenn du das nicht hast, hast du als Berufseinsteiger keine Chance überhaupt eingeladen zu werden.

Wenn du hingegen ein Genie in deinem Gebiet bist, dann ist das was anderes, aber wer kann das bitte von sich behaupten? Wenn da jeder Hobby-Informatiker einen Job erhalten würde, dann könnten wir wie bereits erwähnt auf die Studiengänge und Ausbildungen verzichten. Es gibt Quereinsteiger, aber die sind selten und mir ist davon noch keiner über den Weg gelaufen, der Großteil besitzt ein abgeschlossenes Studium oder eine Ausbildung.

Wer im Bereich der Softwareentwicklung tätig werden möchte, der braucht weit mehr Kenntnisse, als ein bisschen programmieren zu können und diese Kenntnisse lernt man im Privaten eben nicht einfach so. Das sind Kenntnisse aus den Bereich der Automatentheorie (Modelle der Informatik), Berechenbarkeit und Komplexität(Sprachen, Entscheidungsprobleme, usw.), Mathematik (Lineare Algebra, Analysis, Stochastik), Kommunikationstechnologien, Kryptografie, Entwurfsmuster, Requirements Engineering, Projektmanagement, ... Glaubst du ernsthaft, dass so viele Leute diese Kenntnisse privat ohne fundierte Ausbildung mitbringen? Ich könnte dir jetzt elend lange niederschreiben, was so die Voraussetzungen für die Stellen sind, aber du wirst mir wahrscheinlich eh nicht glauben und es wäre Zeitverschwendung. Glaube was du willst, ich weiß es aus praktischer Erfahrung leider besser.

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HansImGlueck178  15.02.2019, 17:44
@p47r1ck85

Ja, ich arbeite seit 15 Jahren in der Branche (bin selber Diplom-Informatiker). Als Software-Architekt (insbesondere mit Personalverantwortung) ist es ohne Studium sicherlich schwierig. Das Unternehmen in dem ich arbeite leiht Software-Architekten/Scrum-Master als Projektleiter an andere Unternehmen aus. Ich glaube ich habe noch nie in einem Team gearbeitet, in dem nicht von ~10 Leuten mindestens einer Quereinsteiger war. Klar sind ohne Abschluss die Aufstiegschancen sehr viel schlechter und es gibt auch Positionen die einem (lange) verwährt bleiben. Aber bei dem aktuellen Personalmangel in der Branche ist der Einstieg an sich kein Problem.

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p47r1ck85  15.02.2019, 18:09
@HansImGlueck178

Dann sollten wir vielleicht darüber sprechen, was wir unter Rarität verstehen. Für mich fällt 1 Person von 10 schon unter den Begriff der Rarität. Dann kommt es auch noch darauf an, in welcher Branche diese Quereinsteiger zuvor tätig waren, das werden sicherlich keine Hobby-Informatiker gewesen sein, die nichts weiter vorzuweisen hatten, als ein paar kleine private Projekte im Bereich der Programmierung, sondern die werden dann sicherlich etwas von ihrem Handwerk verstanden haben und das bringen eben die wenigsten Berufsanfänger oder Hobby-Informatiker mit.

Wenn ich Quereinsteiger lese, dann klingt das immer so, als ob jeder x-beliebige Mensch mit geringer Computeraffinität sofort riesige Chancen auf einen Job in der IT-Branche hätte und dem ist sicherlich nicht so, die Leute müssen schon was von ihrem Handwerk verstehen und das muss auch über die Basics hinausgehen, sonst könnten die Firmen mit den Leuten ja auch nichts anfangen und die Zeit, um sie erst zig Jahre anzulernen fehlt eben. Außerdem studieren auch immer mehr Menschen im Bereich der Informatik und die Konkurrenz für Quereinsteiger wächst und wächst, deswegen würde ich jedem empfehlen, der wirklich in diesen Bereich einsteigen möchte, es mit einer Ausbildung oder einem Studium zu versuchen, weil man da einfach die besseren Karten in der Hand hat, anstatt es irgendwie im privaten selbst zu versuchen und dann zu hoffen, dass man Glück hat und irgendwo unterkommt. Mal ganz zu schweigen von den Gehaltsverhandlungen und Aufstiegschancen, die du angesprochen hast.

Personalmangel ist sicherlich vorhanden, deswegen zieht es auch immer Menschen in den Bereich der Informatik, weil ein Job so gut wie sicher ist, aber trotzdem werden die Jobs nicht an jeden x-beliebigen Bewerber verschenkt, verlangt wird trotzdem eine große Menge an Wissen und diese Kenntnisse eignet man sich in der Regel besser an, wenn man eine fundierte Ausbildung durchlaufen hat. Mir persönlich ist wie gesagt noch kein Quereinsteiger über den Weg gelaufen, allerdings habe ich auch keine Berufserfahrung von 15 Jahren, das muss ich wohl zugeben. Jeder Personaler, mit dem ich bisher Kontakt hatte, sagte mir, dass ein abgeschlossenes Studium für deren Firma die Grundvoraussetzung sei, deswegen rate ich Menschen halt eher dazu, auch eine Ausbildung oder ein Studium abzuschließen, als es auf eigener Faust zu versuchen. Durch eine Ausbildung oder ein Studium gelingt der Einstieg definitiv, ohne eine Ausbildung oder ein Studium kann man es schaffen, aber der Großteil wird dabei wohl scheitern und das ist einfach unnötig wie ich finde.

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HansImGlueck178  15.02.2019, 19:03
@p47r1ck85

Die meisten davon kommen aus der BWL oder dem Ingenieurwesen. Aber 1 von 10 ist für mich schon eine ganze Menge.

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p47r1ck85  15.02.2019, 19:37
@HansImGlueck178

Sind halt 10%, ist vielleicht wirklich keine Rarität, aber auch nicht sonderlich viel wie ich finde und man weiß ja auch nicht, ob sich diese Werte durch die gesamte Branche ziehen. Man kann eben nur von den eigenen Erfahrungen ausgehen. Ich habe zwar noch keine jahrzehntelange Berufserfahrung, aber neben dem Studium war ich schon bei einigen Projekten aktiv beteiligt, da war wie gesagt nie ein Quereinsteiger dabei und die Personaler versicherten mir, dass ohne ein Studium bei denen nichts möglich sei. Ein Ingenieur hat ja ebenfalls ein Studium vorzuweisen, was ich sogar anspruchsvoller finde als ein Studium der Informatik, dementsprechend kann ich mir schon gut vorstellen, dass man mit diesen Leuten auch in der Informatik gut arbeiten kann, einige von denen belegen ja auch Module im Bereich der Informatik während ihres Studiums. Mir ging es in erster Linie nur darum, dass beispielsweise ein Maurer (ist nicht abwertend gemeint) nicht so einfach als Quereinsteiger in der Softwareentwicklung tätig werden kann, weil er nebenbei ein bisschen programmiert hat, denn so klang das für mich und ein wenig mehr gehört schon dazu. Die Konkurrenz wächst halt auch von Jahr zu Jahr, immer mehr Studenten entscheiden sich für die Informatik, weil eben die Aussichten aktuell sehr gut sind, deswegen nehme ich an, dass es in Zukunft auch immer weniger Quereinsteiger geben wird. Wenn man also sowieso vor der Entscheidung steht, ein Studium oder eine Ausbildung aufzunehmen und später in diesen Bereichen tätig werden möchte, dann sollte man meiner Meinung auch direkt etwas in diesen Bereichen studieren bzw. lernen, anstatt es später irgendwie als Quereinsteiger zu versuchen, die Chancen sind so einfach besser.

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