Jobs für introvertierte und schüchterne Menschen - habe möglicherweise das Asperger-Syndrom. Wer kann mir Tipps geben?

4 Antworten

Hallo!

Ich würde dir eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten im mittleren Dienst empfehlen. Es gibt dort jede Menge sehr ruhiger Schreibtischjobs, die man mehr oder weniger "im stillen Kämmerlein" und ohne Kundenkontakt absolviert, bzw. wo man im weitesten Sinne seine Zeit absitzt. Kenne selbst eine sehr schüchterne und ruhige Person (sie ist allerdings weiblich), die in so einem Job sehr glücklich wurde und bestens zurechtkommt.

Ich würde an deiner Stelle auch nicht vom Aspergersyndrom ausgehen: Solange nix klar von ärztlicher Seite diagnostiziert ist, hat man auch nichts dergleichen.Versuche auch so wenig wie möglich mit dem Arbeitsamt zusammen zu kommen - wer dort durch ein gewisses Raster fällt, wird von denen am Ende als Fall für die Behinderten-Werkstätte deklariert & auch das muss echt nicht sein.

Alles Gute & denke positiv, verliere nie den Mut!

Katzenfreund777 
Fragesteller
 02.05.2018, 14:45

Den Job habe ich dem Arbeitsamt auch vorgeschlagen - wollte die Umschulung in einem geschützten Rahmen bei einem Berufsförderungswerk machen. Ich konnte dort auch mal ein paar Tage reinschnuppern und es hat mir sehr gefallen. Vor allem, weil ich mich auch für Politik interessiere und das dort ja zu einem Teil auch Bestandteil der Ausbildung ist. Man hat mir dort auch gesagt, dass es dort auch Jobs ohne viel Kundenkontakt gibt. Aber das Arbeitsamt hat gesagt, dass man da grundsätzlich viel Kundenkontakt hat, dass sie nicht sehen, warum das besser als Technischer Zeichner sein soll und das dann abgelehnt. Ich habe vor über einem Jahr Klage gegen das Arbeitsamt eingereicht und warte bis heute auf einen Termin. Seitdem habe ich auf eigene Faust eine Ausbildung begonnen, in der ich wie gesagt bereits in der Probezeit gekündigt wurde. Zum Asperger-Syndrom: Ist auch nur eine Vermutung von mir. Unabhängig, ob ich es habe oder nicht, habe ich halt auf jeden Fall große Probleme in der Arbeitswelt. Danke für deine Antwort!

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GegenWelt  05.02.2020, 02:40

Aber dort soll sehr schwer reinzukommen sein. Viele Bewerber, hohe Ansprüche. Keine Lücken im Lebenslauf werden akzeptiert.

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Bisher ist dein Text einfach nur viel Tamtam um nichts.

Solange du keine gesicherte Diagnose bezüglich Asperger hast, Würde ich mich an deiner Stelle nicht verrückt machen.

Ab zum Therapeuten und untersuchen lassen.

Katzenfreund777 
Fragesteller
 02.05.2018, 14:18

ja, will mich auch untersuchen lassen. Geht aber ja in erster Linie darum, einen Job zu finden, der zu mir passt - unabhängig davon, ob meine Probleme, die ja auf jeden Fall da sind, auf dem Asperger-Syndrom beruhen oder nicht.

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ScharldeGohl  02.05.2018, 14:21

wenn du jedoch eine entsprechende Diagnose hast, kann man auch mit entsprechenden Therapien oder Medikamenten dagegen vorgehen, so dass sich deine Ausgangssituation noch deutlich verändern kann, was die Arbeitswelt anbelangt. Bevor du dir also jetzt einen eventuell passenden arbeitsplatz suchst und sich dann deine Situation aufgrund von Therapie oder Medikation komplett ändert, würde ich mich doch erstmal um den eigentlichen mentalen Zustand kümmern.

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Wenn du mit zahlen und listen gut kannst währe vielleicht ein job in der Buchhaltung einer beliebigen Firma was für dich. Je nach Größe der Firma hast du dann höchstens mal einen oder 2 Kollegen mit denen du direkt zu tun hast (das werden aber immer die gleichen sein) und nur selten mal einen Kollegen aus einer anderen Abteilung in deiner Tür stehen. Viele Neurotypische gehen in solch Arbeitsplätzen ein weil es ihnen zu einsam ist.

Beim Bewerbungsgespräch solltest du natürlich auf deine Bedürfnisse eingehen und sagen das du nicht gut im Team arbeiten kannst. Wenn du dich bei einem Psychologen mal aufs asperger syndrom testen lässt hast du mit einer Diagnose noch etwas handfestes was sich gerade gegenüber dem Arbeitsamt als hilfreich erweisen kann.

Katzenfreund777 
Fragesteller
 02.05.2018, 14:33

Das Arbeitsamt will leider immer noch, dass ich wieder als Technischer Zeichner arbeite, obwohl vier Gutachten (alle vom Arbeitsamt in Auftrag gegeben) mir Berufsunfähigkeit attestieren - die sogar von meinen beiden privaten Berufsunfähigkeitsversicherungen anerkannt wird. Das Arbeitsamt stützt sich auf ein fünftes Gutachten, das mich berufsfähig einschätzt. Die haben halt solange Gutachten gemacht, bis ihnen mal ein Ergebnis gepasst hat. Mein Schwerbehinderteinausweis mit einem GdB von 50, den ich wegen schwerer Depressionen (die sind ärztlich attestiert - war sogar zwei Monate so schlimm, dass ich im Krankenhaus war) bekommen habe, interessiert dem Arbeitsamt leider auch nicht. Ich hoffe, dass das bei einer Asperger-Diagnose anders wäre. Ich wollte eigentlich eine Ausbildung in geschütztem Rahmen bei einem Berufsförderungswerk machen. Das Arbeitsamt scheint aber nur körperliche Leiden zu aktzeptieren. In dem fünften Gutachten wurde ich auch nur auf solche getestet... Ob ich tatsächlich Asperger habe - ich weiß es nicht. Die Symtome, die man so im Internet findet, passen halt weitgehend perfekt auf mich... Das Arbeitsamt habe ich auch schon verklagt - da warte ich aber schon über ein Jahr auf einen Gerichtstermin... Das Arbeitslosengeld ist letzten Herbst ausgelaufen. Im Moment lebe ich von der Berufsunfähigkeitsrente... Danke für den Tipp mit der Buchhaltung. In die Richtung habe ich auch schon gedacht. Einen Ausbildungsberuf "Buchhalter" gibt es halt anscheinend in Deutschland nicht. Weißt du, wie man in so einen Beruf reinkommt? Welche Ausbildung bietet sich da an?

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Kitharea  02.05.2018, 15:00
@Katzenfreund777

Bist du so abhängig vom Amt, dass du dir das nicht selbst aussuchen könntest wenn du was findest? Einfach suchen anfangen? So wie jeder andere auch, kannst du Bewerbungen schreiben bis du alt wirst. Zumindest einen Versuch ist es wert.

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Katzenfreund777 
Fragesteller
 02.05.2018, 15:09
@Kitharea

Ich habe ja selbst was gesucht. Aber ist halt leider nichts geworden. Das mit der Ausbildung am Berufsförderungswerk müsste aber das Arbeitsamt genehmigen. Ansonten kann man das nicht machen...

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Katzenfreund777 
Fragesteller
 02.05.2018, 15:35
@Kitharea

In meinem letzten Job nur eine. Da bin ich ja auch genommen worden. ich wohne in einem Gebiet mit Vollbeschäftigung und habe Fachabitur. Zusagen zu bekommen, ist also nicht das Problem, sondern den passenden Beruf zu finden und dort auch bleiben zu können. Das bei Berufsförderungswerk wäre - finde ich - sehr gut für mich. Aber das Arbeitsamt genehmigt es eben nicht. Dort könnte ich in geschütztem Rahmen die Umschulung zum Verwaltungsfachangestellten machen.

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Kitharea  02.05.2018, 15:39
@Katzenfreund777

Das mit diesen Berufsförderungswerken find ich bescheuert. Ne Freundin von mir war mal bei sowas. Sie zumindest wurde noch unsicherer und unbeholfener gemacht als vorher - und jeglichen Mut hat man ihr auch genommen. Fast so, als wolle man sie behalten und ihr nichts zutrauen.
Fakt ist halt: du wirst dich damit abfinden müssen, dass das Arbeitsamt nein sagt. Also - der Weg ist zu. Anderen gehen.

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Katzenfreund777 
Fragesteller
 02.05.2018, 15:46
@Kitharea

Beim bfw wird man nicht behalten. Man kann dort nur 2 Jahre eine Umschulung machen und muss danach einen Job suchen. Es ist also nicht zu vergleichen mit z. B. irgendwelchen Behindertenwerkstätten, bei denen die Integration in den normalen Arbeitsmarkt nicht im Vordergrund steht. Das bfw bei uns in der Gegend hat ausgezeichnete Integrationsquoten in den Arbeitsmarkt. Und ich muss ich eben nicht damit abfinden. Ich habe ja gegen das Arbeitsamt geklagt. Erst, falls ich das Gerichtsverfahren verliere, muss ich mich damit abfinden. Von vornherein abgewiesen wurde die Klage schonmal nicht.

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Kitharea  02.05.2018, 15:48
@Katzenfreund777

Es war eben keine Behindertenwerkstätte. Sie war lang krank und wollte wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden. Nach einem Jahr wollte sie sich selbst was suchen und man hat ihr ständig eingeredet, dass das nichts bringt und sie noch zu Ende machen soll und so weiter. Man hat sie klein gemacht. Letztendlich verdienen die natürlich mit einem und wollen einen halten, so lange es geht. Ich würde annehmen man sollte stolz auf diejenigen sein, die wieder die Kraft haben auf eigenen Beinen stehen zu wollen

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Katzenfreund777 
Fragesteller
 02.05.2018, 15:49
@Kitharea

Das "solange es geht" ist aber ja auf zwei Jahre beschränkt. Und ich würde auch gerne die kompletten zwei Jahre Umschulung im bfw machen. Und bei der Hospitation im Unterricht dort hatte ich nicht das Gefühl, dass die Schüler dort kleingemacht werden. Die werden da durchaus gefordert und müssen am Ende auch die ganz normale Abschlussprüfung für die Ausbildung schreiben - so wie jemand, der sie "draußen" macht.

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Kitharea  02.05.2018, 15:51
@Katzenfreund777

Gut dann lief das bei dir besser. Ich finde es halt kontraproduktiv so mit den Leuten zu reden - sind keine kleinen Kinder mehr. Wenn sie sich selbst was findet ist es auch ungleich besser als das übers Amt zu machen. Es ist keine wirkliche Hilfe, wenn man die Leute in der Abhängigkeit behält. Und 2 Jahre ist eine lange Zeit wenn man nach einem weg will.

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Katzenfreund777 
Fragesteller
 02.05.2018, 16:00
@Kitharea

Vom Ausbildungsinhalt ist es ja am bfw nicht anders. Nur in einem geschützten Rahmen. Und der Ausbildungslohn "draußen" ist ja auch nicht sehr hoch. Eher bekommt man vom Arbeitsamt während der zwei Jahre sogar noch mehr Geld - nämlich in etwa die Höhe des Arbeitslosengeldes, auch wenn das etwas anders berechnet wird. Von daher macht das aus Sicht der Unabhängigkeit für mich keinen großen Unterschied. Der geschützte Rahmen würde mir halt gefallen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es an Arbeitsstellen, in denen ich nicht als Lehrling reingekommen bin, besser geklappt hat. Man wird zumindest von manchen Kollegen als gleichwertig betrachtet, was zumindest den Umgang mit einem Teil der Arbeitskollegen erleichtert.

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Kitharea  02.05.2018, 16:03
@Katzenfreund777

Sie brauchte keine Ausbildung mehr - es ging nur um die Rückführung in den Arbeitsmarkt. Passte also scheinbar generell nicht. Vielleicht bin ich auch einfach ein anderer Typ Mensch. Ich wollte nie einen Job übers Amt vermittelt bekommen und hab mitunter fast 200 Bewerbungen geschrieben. War mir fast egal was - Hauptsache nicht vom Amt. So macht halt jeder andere Erfahrungen. Danke fürs Gespräch

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Katzenfreund777 
Fragesteller
 02.05.2018, 16:08
@Kitharea

Bisher habe ich meine Jobs auch selbst gefunden. Das soll auch beim nächsten Job so sein. Es geht nur um eine Umschulung in einem geschützten Rahmen - nicht um einen Job. Den müsste ich mir danach schon selbst suchen. Und wenn deine Freundin keine Ausbildung mehr brauchte, dann ist ein Jahr im bfw natürlich zu viel.

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Es stimmt leider, dass es Autisten schwerer auf dem Arbeitsmarkt haben, doch was du tun könntest wenn du Geld hättest wäre dich selbständig zu machen oder durch ein Talent dein Geld zu verdienen. Viel Glück. Wenn du willst, dass sich die Lage für Autisten verbessert trete der Autisten Partei bei. :)

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Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – eBook -> Der Bildungswahnsinn und Ich
GegenWelt  05.02.2020, 02:40

Was machst du eigentlich so beruflich?

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