Jagdhund als Anfänger halten?

5 Antworten

Man kann, aber einfach ist es nicht, weil die Hund meist starken Jagdtrieb haben. Ich hab nen Setter-Mix und nen Pointer und beide stehen vor und hetzen auch, wenn sie die Chance dazu haben. Daß sie die nicht bekommen, dafür muß ich sorgen. Alle Besonderheiten der Erziehung/des Trainings von Jagdhunden hier zu erklären, wüde zu weit führen, außerdem ist jeder Hund und jeder Halte anders, ich mußte mir auch für jeden Hund was andees ausdenken, nur das Prinzip bleibt gleich: Nicht hetzen.

Besorg dir entsprechende Literatur aus dem Animal-Learn-Verlag (googeln) besonders das Buch "Welpen" von Clarissa von Reinhardt und es gibt auch Literatur in Sachen Jagdtrieb.

Abgesehen davon sind Setter sehr menschenbezogen, sind gern sehr nah an ihren Menschen, sie sind freundlich, auch mit Kindern, sehr lernbereit, aber auch sehr temporamentvoll und schnell. Setter wurden immer schon im Haus gehalten, sind klassiche "Kaminhunde" im Gegensatz zur Meute (Beagels etc.) die im Zwinger gehalten wurde. Deshalb ist ein Garten auch unnötig, der Hund will eh bei dir sein.

Meine beiden snd in der Wohnung so gelassen und entspannt, daß man sie kaum bemerkt und draußen sind sie Raketen, die man nicht aus den Augen lassen darf.

Hallo,

ich selber habe seit 9,5 Jahren meinen Irish Red Setter aus einer sogenannten Formzucht.

Man unterscheidet zwischen Formzucht und Leistungszucht.

Leistungszucht: genetische Hochveranlagung zum Vorstehen bzw. zum Aufscheuchen von Gefieder, denn der Irish Setter ist ein Tümpel-/Entenhund. Hier ist der Jagdtrieb sehr ausgeprägt und man benötigt gutes Training, starke Konsequenz und gerade in den ersten Jahren ausgiebiges Schleppleinentraining, um das Abrufen zu erleichtern.

Formzucht: Züchtung mit Auslegung auf die optischen Vorzüge der Setter. Höufig für Zuchten oder Hundeshows im Einsatz. Seit knapp 15 Jahren auch sehr sehr höufig im Familieneinsatz.

Hier ist der Jagdtrieb nicht mehr so deutlich erkennbar, jedoch sollte man auch hier das Bewusstsein haben, das man mit einem Sette immer wieder trainieren muss.

Allgemein kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass ich mir für mich bzw. uns keinen tolleren Hund vorstellen kann (obwohl ich auch schon andere Rassen hatte und auch viele weitere Rassen ganz toll sind!)

Der Setter ansich ist sehr Charakterfest, liebevoll zu Kindern, sehr umgänglich mit anderen Hunden, geht jeglichem Stress aus dem Weg. Er ist ausgeglichen und dennoch neugierig. Draußen kann man mit ihm vieles erleben (Wandern, Radfahren, Fährtrnsuche, Aportieren geht auch...) und drinnen kommt seine Gelassenheit zum Vorschein (er ist schmusig und gesellig, genießt auch seine Ruhe)

Ich bin ab der 12. Woche mit ihm zur Hundeschule gegangen und bis er so ca. 3/3,5 Jahre jung war habe ich immer wieder Schleppleinen training mit ihm gemacht. Auch die Leinenbefreiung haben wir.

Unser Setter geht - egal wohin - auch super ohne Leine mit ... und dies haben wir bereits im Welpenalter trainiert ... Das Abrufen klappt perfekt und er bleibt in meiner Nähe. Für einen Jagdhund also genial.

Ich kann dir alleine vom gefestigten Charakter und auch vom gemeinsamen Leben mit unserem Setter von Herzen zu dieser Rasse raten. Schaue dir nur bitte genau die Züchter an ( am ehesten Formzucht). Die Prägung der Elterntiere und die ersten Wochen beim Züchter unterstützen die eigenen Eigenschaften der Setter auch noch.

Solltest du noch Fragen haben, melde dich gerne ;-)

LG Setter 72

Irish- und English Setter sind sogenannte Vorstehhunde.. Das heisst, wenn sie etwas erschnüffeln, stehen sie auf ihre ganz eigene Art und Weise vor. Sie verharren regungslos vor dem Objekt ( kann z.B auch nur ein Schmetterling sein ) und heben dabei eine Vorderpfote hoch....sie können aber auch hetzten, wenn man ihnen das nicht abgewöhnt.

Setter sind sehr liebe und familienbezogene Hunde, und wenn Du eine Welpen-Spielgruppe und anschliessend eine Hundeschule besuchst, und sehr konsequent mit dem Hund arbeitest...sollte dies kein Problem sein.

Achte darauf, dass der Hund aus einer guten Zucht kommt, wo er bereits im Welpenalter sehr gut sozialisiert wird.

spezi091  30.10.2023, 08:48

Man muss nicht zwingend in eine Hundeschule. Wir haben einen Red and White Setter und waren in keiner Hundeschule und trotzdem konnten wir ihn gut erziehen. Eine Nachbarin hat einen Australian Shepherd und war auch mit ihrem Hund nicht in einer Hunde Schule. Der Hund ist trotzdem gut erzogen.

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Ich habe einen Jagdhund und obwohl ich Hundeerfahrung hatte, bin ich hier am Anfang sehr schnell an meine Grenzen gestossen.

Die Erziehung / Bindung / Orientierung ist nicht mit einem Hund zu vergleichen, der KEINEN Jagdtrieb hat.

Es erfordert absolute Konsequenz, vieeeeeeeel Geduld und auch Verständnis für den Hund.

Heute ist meine Diva zu 99,99% abrufbar ( auch wenn ein Hase oder was auch immer vor der Nase sitzt )

Wenn Du also viel Zeit und Geduld für die Erziehung hast und auch keine Angst davor hast, mal einen Rückschritt zu machen, dann lautet die Antwort ja Du kannst.

Wenn Du einen Hund haben möchtest der so gut wie von Anfang an ohne Leine laufen soll, dann lautet die Antwort eindeutig NEIN.

Bitterkraut  07.06.2016, 15:54

Nee, das hat nix mit Bindung zu tun, wenn ein Jagdhund nicht abrufbar ist, wenn er was zu jagen sieht oder riecht. Das hat mit Adrenalin zu tun. Die sind dann so vll damit, daß si nix mehr hören und sehen, wenn die Post abgeht, nur noch die Beute.

Meine beiden Vorsteher haben eine sehr gute Bindung zu mir, haben grenzenloses Vertrauen - und trotzdem würden sie hetzen, wenn sie könnten. Zum Glück hab ich ein Auslaufgebiet, wo es nur Karnickel und Enten gibt, und kein sonstiges Wild, und somit auch keine Jagd, sonst hätte ich Probleme mit dem Freilauf. Und zum Glück sind meine Hunde zu groß, um tiefer in Kaninchenbauten einzudringen...

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oki11  07.06.2016, 15:57
@Bitterkraut

Ich habe eine Podengo Portugues Medio und die hatte das am ANFANG auch.

Hase, Eichhörnchen und Co. und das Hirn war weg.

Heute kann ich Sie mitten im Lauf abrufen, egal welches Tier * Gott sei Dank

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xttenere  07.06.2016, 16:19

wichtig ist, dass wenn man einen *Jäger* hat, dass man sich beim spazieren auf den Hund konzentriert, und nicht am Handy simst...oder sonst weis nicht was macht.....Mein Hund zeigt mir durch seine Körperhaltung sehr früh an, wenn er etwas wittert....und dann liegt es an mir, dass ich ihn abrufe, bevor er durchstartet.....wenn er nämlich mal losrennt,  wird`s nämlich um einiges schwieriger, dass er unter Kontrolle bleibt.

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oki11  07.06.2016, 16:25
@xttenere

STIMMT und DU musst lernen eine andere Art der Beobachtung an den Tag zu legen und zwar seeeeeeeeeehr weit im voraus :-)

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Bitterkraut  07.06.2016, 16:25
@xttenere

Ganz genau, das ist dr Punkt. Nich taus den Augen lassen und den Hund natürlich lesen lernen und selber weiter gucken als der Hund, der auf Entfernung zum Glück nur Bewegtes richtig sehen kann. Das ist der winzige Vorteil, den wir da haben, wir können auch unbewegtes gut wahrnehmen und identifizieren.

Was nicht heißt, daß meine Hunde die Silhuette von Kaninchen nicht kennen, aber die werden auf Distanz auch mal mit einer aufgeblähten Tüte oder dergleichen verwechselt. Da steht er dann und starrt und wittert - und wenn ich dann sag, das ist nix, und die Spannung auflöse, dann wird ein bischen verlegen gewedelt und mal entspannt hingetrabt und nachgeguckt..

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Wenn man will, kann man alles haben und tun 😉
Viel Glück