IT Ausbildung nicht wie erwartet?

7 Antworten

Dein Ausbildungsbetrieb hat ja einen Ausbildungsplan für dich erstellt und sich durchkonzipiert, wie sie die geforderten Ausbildungsinhalte zu vermitteln gedenken und wann das wo im Unternehmen passieren soll. Zumindest müssten sie das gemacht haben. Leider sind da einige Unternehmen - nicht nur die großen leider - teilweise sehr schlürig mit, was man dann als Prüfer (als der ich mich auch engagiere) leider dann auch stellenweise spürt.
Du kannst ja mal deinen Ausbilder fragen, ob er dir den Plan mal zeigt - er ist an sich sogar Bestandteil deines Ausbildungsvertrages und daher absolut kein "Geheimpapier" und muss dir - spätestens auf Wunsch auf jeden Fall vorgelegt werden.
Ich muss das Ding - und das sind durchaus einige Seiten - eigentlich auch immer der IHK mit dem Ausbildungsvertrag zusammen vorlegen, wenn ich einen neuen Azubi dort anmelde.
Ich würde im ersten Lehrjahr und gerade am Anfang erstmal noch nicht sooo viel erwarten. First-Level heißt ja, dass du erstmal die alltäglichen Probleme deiner Kollegen respektive Kunden kennenlernst und bearbeitest. Da lernst du sehr viel über das, was die Leute, mit denen du zu tun hast umtreibt und wo deren tägliche Probleme so liegen und auch über Netzwerktopologien und dergleichen mehr, wenn du einfach mal an den 19"-Schränken arbeiten musst.
Das ist fast wichtiger als so manches Server-Installieren, was du natürlich dann auch irgendwann mal tun wirst. Das Eine geht halt nie ohne das Andere, denn das was wir IT-Leute tun machen wir ja nicht aus Selbstzweck sondern für die Anwender, die dann auf unserem Areitsergebnis ihre Arbeiten erledigen und uns mit ihrem täglichen Kummer in Sachen IT ja als Helfer in der Not sehen.

Und: Wenn du am Ende deiner Ausbildung dann das Gefühl hast, ohne Studium nicht an dein persönliches Wunschziel zu kommen ist es ja kein Problem, dann auf diesem Weg weiterzugehen. Wenn das aufeinander aufbaut hilft die Ausbildung dir sogar. Ich habe auch schon einige Azubis auf diesem Weg weitermachen sehen und habe mich immer gefreut darüber, weil das für mich ja auch immer heißt, dass ich trotz meiner milden Strenge als Ausbilder durchaus erreicht habe, dass die Jungs und Mädels immer noch Bock auf den Beruf haben und sogar noch tiefer "unter die Haube" gucken wollen als der Fachinformatiker-Beruf das ermöglicht.

Also zieh durch und entscheide dann, wie dein Weg weitergeht - auch auf Basis deiner Noten und Erfahrungen in Berufsschule und bei der IHK. Ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass gute First-Leveler genau so dringend gesucht werden wie gute Server- und Security/Infrastructure-Experten. Deine Perspektiven sind also absolut gut, egal, wo dich dein Berufsweg nach der Ausbildung hinführt. In den meisten Betrieben fängst du im First-Level an, weil du da am meisten Kontakt mit den anderen Mitarbeitern hast und so erstmal den Leuten bekannt wirst. Und sobald das gut klappt und du die Applikationen des Betriebes kennst entwickelt man dich dann dort hin, wo dein eigentlicher Wirkungskreis ist. So habe ich das erlebt und mache das - seit ich mein eigenes Büdchen habe - auch mit meinen Jungs und Mädels so. Allerdings rede ich mit denen auch darüber und der Ausbildungsplan ist immer am Vertrag angeheftet, damit die immer wissen, wo sie stehen und was, wann noch auf sie zukommt.

So long,

Matthias

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ich rede mal nicht über deine Ausbildung, da sind schon andere Antworten da.

Mal was anderes: Deine Anmerkung "IT - da geht kein Meister" - das stimmt so nicht. Bin Ausbilder für FiSi. Einer meiner AzuBi hat das gemacht. Du musst mal bei der IHK tiefer nachfragen. Bei uns haben diese Ausbildungen "operative professional" und "strategic professional" geheißen und entsprechen dem Stellenwert eines Bachelor bzw. Master.

Wirklich: mal genau erkundigen. Da geht viel.

ItzMarvinPl4yz 
Fragesteller
 15.12.2023, 13:08

Danke dir

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norbertk62  15.12.2023, 13:16
@ItzMarvinPl4yz

Gerne. Ein Zuckerschlecken ist das aber nicht - da muss man viel Zeit und Kraft investieren - das Ergebnis dankt es einem dann aber.

Alles Gute

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LordofDark1981  13.02.2024, 11:21

Ich will das mal ergänzen: Es gibt auch noch den IT-Fachwirt, der dann im Grunde genommen den IT-Beruf in Richtung Wirtschaftsinformatik ergänzt. Kann auch ein sehr spannender Meister-Brief sein (den dir die IHK dann auch genau so ausstellt).
Der IT-Fachwirt ist allerdings ein ziemlicher Exoten-Abschluß, den meines Wissens nur 2 IHKn in Deutschland prüfen - einmal im Norden: Hannover und einmal im Süden, irgendwo Richtung Schwarzwald meine ich.
Ich war damals in Hannover unterwegs. Ist auch schon wieder einige Jahre her wie ich gerade feststelle... :)

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norbertk62  13.02.2024, 13:07
@LordofDark1981

Danke für die Anmerkung - den kannte ich noch nicht - das ist auch eine perfekte Ergänzung. Anscheinend arbeiten da die IHKs unterschiedlich. Auch die Ausbildungen, die ich aufgeschrieben habe, kommen aus dem hohen Norden, werden aber vorwiegend online/berufsbegleitend durchgeführt.

In jeden Fall rentiert es sich, bei den IHKs (evtl. nicht nur der eigenen) tiefer nachzuforschen. Da geht noch viel.

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LordofDark1981  15.02.2024, 02:20
@norbertk62

Definitiv. Die operativen und strategischen Professionals sind - genau so wie der IHK-Fachwirt ja Abschlüsse auf Bachelor- bzw. sogar Master-Niveau und durchaus anspruchsvoll, aber auch echte Karriere-Booster.
Ich bin selbst IT-Fachwirt und habe allein diesen Exoten-Abschluß auch durchaus als Door-Opener erlebt, weil man ihn eben nicht so kennt und schon deshalb mal den Bewerber einläd um rauszufinden, was es damit auf sich hat. Und wer erstmal Vis-a-Vis mit den Betrieben in den Dialog gehen kann ist halt schon sehr viel näher am neuen - vielleicht auch besser bezahlten - Job.
Ganz nebenbei ist so ein Abschluß ja auch einhergehend mit der allgemeinen Hochschulreife. Jeder Fachwirt, OP, SP etc. darf nach diesem Abschluß grundästzlich jede akademische Disziplin studieren (bei NC-Studiengängen gibt es oft Kontingente oder es wird der Mindest-NC angesetzt). Wer also nach dem vielen Gebüffel und den diversen Prüfungen noch Lust hat kann selbst darauf noch aufbauen.

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Als Azubi ist das normal, dass du zunächst für kleineren Aufgaben eingeteilt bist und ist auch nicht üblich, dass du für Sachen hin und her schleppst. Nimm mal ein Beispiel in der Werkstatt, wie oft die Lehrlinge für Drecksarbeiten geknechtet wurden

Deine Ausbildungsstelle muss den BAP erfüllen, dh Du darfst nicht nur immer dasselbe machen. Hast Du schon mal mit Deinen Ausbildern über Deine Erwartungen gesprochen?

ItzMarvinPl4yz 
Fragesteller
 15.12.2023, 12:56

Nein hab ich noch nicht. Wir wechseln lediglich Computer aus und verwalten die Richtlinien. Mehr mach ich nicht

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Noeru  15.12.2023, 13:07
@ItzMarvinPl4yz

Schau mal in den betrieblichen Ausbildungsrahmenplan für Deinen Ausbildungsberuf und frag Deine Ausbilder, wann und wo Du diese Themen lernst. Sie MÜSSEN dafür sorgen, dass Dir das beigebracht wird.

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Also ich war quasi direkt in der Programmierung mit dabei.

nach meiner Erfahrung inzwischen sehe ich bei unseren Azubis folgendes verhalten.

zeigen die das sie was draufhaben werden sie auch an größere Projekte rangelassen und entsprechend unterstützt.

wir haben aber auch Azubis die machen wirklich nur stumpf ihre Aufgabe und drehen dann regelrecht Däumchen.

diese werden meist dennoch fertig ausgebildet. Danach aber nicht übernommen.

also zumindest in meinem Betrieb ist es so.

wer Initiative zeigt, steigt vollautomatisch auf.

wir haben aktuell einen Azubi der ist im 1. Lehrjahr und arbeitet mit unseren top Programmierern zusammen.

ganz einfach weil man schnell merkte das er wirklich massiv Potenzial hat.

ItzMarvinPl4yz 
Fragesteller
 15.12.2023, 12:59

Klar, aber wie soll ich Potenzial zeigen, wenn ich jeden Tag fast identische Aufgaben erledige und die anderen Abteilungen kaum auf uns gucken?

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ichweisnetwas  15.12.2023, 13:02
@ItzMarvinPl4yz

Das ist ne gute Frage.

teilweise fängt es schon damit an die richtigen Fragen zu stellen.

kann aber natürlich auch sein, dass dein Betrieb da einfach nicht so super ist… gibts leider immerwieder.

weis nicht genau was man bei Servern machen könnte um da sein können besonders hervorzuheben.

bei der Programmierung merkt man es eben meist echt schnell ob jemand gut darin ist oder nicht

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Anson12  15.12.2023, 13:15

Es gibt auch Betrieben, die erlauben die Lehrlinge nicht razugehen, obwohl einige Lehrlinge es auch drauf haben. Jeder weiß, dass Neulinge Fehler machen können und das dulden die meisten Gruppen nicht bei großen Projekten

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ichweisnetwas  15.12.2023, 13:18
@Anson12

dann kopiert man das große projekt für den azubi und lässt ihn einfach mal machen. In der kopie kann nix passieren wenn er es komplett verhaut.

Haben wir schon oft genug so gemacht. Da ging es dann auch weniger darum das er wirklich was sensationelles abliefert... Sondern viel eher darum zu sehen wie der azubi damit umgeht wenn ihn so ein auftrag mal "erschlägt".

Man wächst schließlich meistens nur an wirklichen herausforderungen. Nicht an kleinkram.

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Anson12  15.12.2023, 13:35
@ichweisnetwas

Das ist bei einigen nicht immer möglich und du kennst das auch, dass Ausbilder wegen eigene Arbeit nicht immer Zeit haben, die Lehrlinge etwas vernünftiges zu beschäftigen. Entweder die Lehrlinge müssen es selbst beibringen oder der sucht eben einen anderen Job, wo man nix viel falsch machen kann. Da die Leute nicht mit den Leuten beschäftigen wollen, die keine Erfahrung haben oder Fehler machen könnten, so übergibt der Chef immer die Leute mit Ahnung die Arbeit. Danach diese Sprüche wie Lehrjahre sind keine Herrenjahre ans Ohr zu hauen, weil Lehrlinge oftmals für Drecksarbeiten weggeschickt werden wird die Ausbildung auch nicht besser.
Ich muss auch ehrlich sagen, jeder soll die Chance haben und nicht immer die Leute befördern, die bereits können. Nur leider gibt es die wenigsten Betrieben, die sich um Personal kümmern.

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ichweisnetwas  15.12.2023, 14:12
@Anson12

Also bei uns kriegt jeder seine Chance.

Die Azubis sind auch nicht immer "unschuldig". Und die Lehrjahre heute sind überwiegend ansich sehr human im vergleich zu damals.

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Anson12  15.12.2023, 15:13
@ichweisnetwas

Dann bist du in einem Firma, der sich gut um Personal kümmert und hast auch gute Firma gefunden, während alle anderen Azubis, vorallem als Handwerker, müssen die oftmals Arbeiten machen, die nix mit der Ausbildung zu tun haben und Putzen mit Überstunden

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