Ist man ungebildet wenn man nicht studiert hat?

6 Antworten

Natürlich kann man sich auch privat bilden (aber bitte nicht mit der Bild-Zeitung ;-) ). Der Beruf sagt eigentlich kaum etwas darüber aus, ob man Interesse daran hat, die Welt zu verstehen, und so mit Freude neue Erkenntnisse sammelt. Auch Akademiker können "Fachidioten" sein, die abseits von ihrem Fachgebiet völlig ungebildet sind.

Hallo Bogoris885,

Oder gibt es durchaus auch gebildete Handwerker? Gebildete Polizisten? Gebildete Bäcker? Gebildete Müllmänner?

Sicher gibt es in allen Bereichen auch gebildete Personen, denn Bildung hat nicht nur mit Studium zu tun, aus dem manchmal nur ein "Fachidiot" hervor geht, der oft auch noch lebensuntüchtig ist, sobald er/sie auf sich alleine gestellt sind!

MfG

Norina

Ich versuche mal alle deine Punkte der Reihe nach zu beantworten:

Es kommt auf die Erfahrungswerte an, die sie oder er während einer dualen Berufsausbildung sammelt. Da wird oftmals auch das erste Geld selbst verdient und somit auch eine indirekte Ausbildung in Wirtschaftslehre vermittelt und überaus wertvolle Kenntnisse der bodenständigen Lebensführung- und Gestaltung!

Handwerker müssen auf den ersten Blick natürlich mit ihren Händen arbeiten! Damit sie das hochqualitativ tun können, müssen sie zwingend auch in theoretischen Fragestellungen ihrer Zunft ausgebildet sein! Was wäre ein Heizungsbauer ohne Kenntnisse der Thermik??! Dasselbe gilt für Bäcker!

Polizisten haben in vielen Bundesländern zumindest die volle FH-Reife um für das Studium an einer Verwaltungs-FH Fachrichtung "Polizei" zugelassen zu werden. Für diesen Beruf ist Feingespür und Empathiefähigkeit, Ausdrucksvermögen schriftlich wie mündlich notwendig!

Müllmänner können vorher viel gelernt haben. Evtl. wurden sie arbeitslos und sind nicht ganz freiwillig in ihrem Beruf, sondern eher vom Amt dorthin vermittelt worden?!

Ein abgeschlossenes Studium im Zeitalter von Bachelor und Master zeugt meines Erachtens von einer gewissen Anpassungsfähigkeit und Hartnäckigkeit. Der allgemeine Hochschulbetrieb ist in Deutschland relativ politisiert und man ist in seinem studentischen Tun und Lassen längst nicht mehr so frei wie vor 20 Jahren!

Da kommen wir zum letzten Punkt: Durch die erhöhte Dichte der Theorie im Studium läuft man Gefahr, sich selbst etwas zu verlieren und, je nach Alter, seine bisherige Denkweise sogar zu verleumden um sich dem akademischen Mainstream anzupassen. Dies fördert die Heranbildung von sog. "Fachidioten"! Die können einem dann gewisse Wahrscheinlichkeiten berechnen, jedoch sind sie evtl. mit einem einfachen Reifenwechsel überfordert!

Intelligenz wird übrigens in der differentiellen Psychologie mitunter als Black Box angesehen. Die Forschung kann bis heute keine einheitliche Definition dafür liefern, aus welchen Faktoren welche Outcomes entstehen!

Wenn ich an meinen Vater denke, der war gelernter technischer Zeichner und hat dann auf dem 2. Bildungsweg nebenberuflich den Techniker gemacht. Er hat jahrelang in dem Betrieb, in dem er arbeitete, die Arbeit eines Maschinenbauingenieurs gemacht (obwohl er nie studierte und auch keinen akademischen Titel hatte), entwickelte mehrere Patente, war freier Dozent für Gastvorlesungen an zwei Technischen Hochschulen, wo er auf seinem Fachgebiet mehr wusste als so mancher Professor. Er hatte eine hervorragende Allgemeinbildung in Geschichte und Politik.

Seine Schulbildung endete mit dem Volksschulabschluss (heute Hauptschule) in einer mittelmäßigen Dorfschule.

Wichtig ist, was man aus seinen Talenten macht, neugierig bleibt, dazu lernt und sich weiterentwickelt.

siehe das auch andersrum: wie viele Studierte arbeiten auch nach dem Studium als Kellner oder Taxifahrer?

CamelWolf  16.05.2017, 08:48

Das ist wie mit der Dummheit: Ein Kluger kann sich dumm stellen, aber umgekehrt geht es eben nicht.....

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