Ist man Christ wenn man getauft ist,aber nicht zur Firmung oder Kommunion will?

Man muss unterscheiden zwischen "Kirchenmitglied" und "Christ".

Christ ist, wer eine Beziehung zu Jesus (Christus) hat.
Kirchenmitglied ist, wer Mitglied einer Kirche ist.
Beides ist NICHT immer dasselbe :-)

Ja und Nein. Das ist schwierig zu beantworten.

Die Taufe ist der erste Schritt des Aufnahmerituals ins Christentum. Nur wer sich einer offiziellen Taufe unterzogen hat, kann sich Christ nennen. Allerdings prüft die Kirche mit der Kommunion quasi erst, ob das als Kleinkind getaufte Mitglied auch wirklich eines sein will.

Wenn man es genau nimmt, dann ist man mit der Taufe Mitglied des Christentums. So war es bis ins 19. Jahrhundert und wurde von jedem so gesehen. Heute muss man differenzieren, da das Christentum keine politische Instanz mehr ist. Aber da es aber weiterhin Machtbestrebungen und immer noch einen eigenen Regierungssitz hat (Vatikan), ist es weiterhin als Religion zu betrachten.

Die meisten denken heute, man sei Christ, wenn man an Jesus glaubt und sich selbst als Christ bezeichnet. Das ist aber unlogisch und falsch. Denn der Glaube an Jesus ist abhängig von der Religion. Die Geschichten über Jesus waren an Juden gerichtet. Damit sollte und wurde keine neue Religion gegründet. Im Gegenteil! Die Bibel beschreibt Jesus als einen Gesetzestreuen Juden, der seine Glaubensbrüder auf Linie halten wollte, indem er vorlebte, dass das mosaische Gesetz weiterhin anwendbar sei und man sich auf dessen Essenz stützen sollte und nicht auf die hinzugefügten Regeln der Pharisäer.

Man müsste also Jude sein, wenn man an Jesus glaubt. Da aber die heutigen Juden auf dem Pharisäertum basieren, welche Jesus ablehnten (logisch, er war ja gegen ihre neuen Interpretationen und Regeln), ist auch dies nicht möglich.

Bleiben also nur noch das Christentum (römische Kirchen) und deren Plagiate (Lutheraner, Evangelen, Protestanten etc.). Diese Religion bzw. die verschiedenen Konfessionen, haben jeweils ihren eigenen Jesus geschaffen. Erstellt man sich ein eigenes Bild, ohne einer dieser Kirchen anzugehören, ist man de facto kein Christ. Man ist dann ein Individual-Gläubiger und kann sich auch nicht religiös nennen, da Religiösität gleichzusetzen ist mit der Mitgliedschaft in einer Religion. Wer sein eigenes Süppchen braut, ohne eine Organisation zu schaffen, die politische Ziele mit ihrer Lehre verfolgt, kann sich nicht als religiös bezeichnen, sondern maximal als Gläubig.

Nimmt man es also ganz genau, dann ist man nur ein Christ, wenn man ein offizielles Mitglied der römischen Kirchen ist - unabhängig von der eigenen Aktivität.

Christ = Mitglied der Kirche. Alle Eigendefinitionen von Personen die kein Mitglied sind, aber deren Lehren ganz oder teilweise ausüben, sind irrelevant.

Um es zu verdeutlichen:

Wenn jemand die Originalpläne eines iPhone hat und es nachbaut, dann ist er immer noch kein Mitarbeiter der Firma Apple. Er ist einfach nur ein Nachahmer.

Nimmt man es nicht so genau und sieht die Absplitterungen ebenfalls als "Christentum" an (also die EVK, Lutheraner etc.), dann kann man auch deren offiziellen Mitglieder als Christen bezeichnen.

Ich persönlich betrachte nur AKTIVE Kirchenmitglieder als Christen. Jemand der nur auf dem Papier Mitglied ist und in seinem Leben nur wenig bis gar nichts an christlicher Lebensweise zeigt, ist für mich keiner.

Und wer zwar aktiv christliche Lehren lebt und predigt, aber kein MItglied der Kirche ist, ist für mich ein Plagiat und Rosinenpicker, also nicht ernst zu nehmen, weil er sich einfach seine eigenen Regeln macht und somit nicht den Regeln des Christentums folgt. Denn ohne die römische Kirche hätte es nie ein Christentum gegeben!

Um nicht zur Kommunion oder Firmung zu gehen, müsstest du erstmal genau wissen, was denn diese beiden Sakramente bedeuten.

Und um Christ zu sein, müsstest du Jesus Christus immer besser kennenzulernen versuchen.

Die Kommunion und die Firmung gibt es nur in der katholischen, orthodoxen, altorientalischen und anglikanischen Kirche. In den evangelischen Konfessionen und Freikirchen gibt es das so nicht. Dort gibt es das Abendmahl und die Konfirmation oder noch nicht mal beides.

Und dann sind natürlich noch die Gründe wichtig, warum du die Kommunion und die Firmung nicht machen willst.

Auf dem Papier ist jeder Getaufte ein Christ. Aber um als Christ zu leben, müsstest du dich mit den Inhalten deiner Religion erstmal auseinandersetzen.

Hallo EineUhr,

ist man Fußballer, wenn man zwar im Verein ist, aber nie zum Training komm?

Ist man Freischwimmer, wenn man zwar die Prüfung abgelegt hat, aber nie mehr schwimmt?

Ist man Abiturient, wenn man die Prüfungen erfolgreich abgelegt hat, aber dann nie mehr was liest?

Oder was ist man dann?

So vielen aber, die IHN (Jesus) annahmen (als Herrn und Heiland) gab ER das Recht, sich Kinder Gottes zu nennen (Evangelium nach) Johannes 1, Vers 12.

Du nur dann bist Christ nach dem Verständnis der Bibel, wenn Du eine persönliche Beziehung zu Jesus, zu Gott hast.
Dann brauchst Du im Prinzip nichtmal zwingend die Taufe, schon gar keine anderen Dinge.

Hast Du aber keine persönliche Beziehung und keinen Bock auf Jesus und den Vater, nützt Dir auch die Taufe und die Mitgliedschaft in einem Verein mit einem Kreuz auf dem Dach nichts -Du bist bestenfalls "Namenschrist", also ein "sogenannter", aber kein wirklicher, echter.

Last but not least: Nach dem Tod wohnt nur der bei Gott, der auch zur Lebenszeit Bock auf IHN hatte; der Rest bleibt -wunschgemäß- von Gott getrennt. Ob demjenigen das dann gefällt oder nicht. (Evangelium des Lukas, Kapitel 16, Verse 19 bis 25)