Ist es im Purgatorium oder in der Hölle schlimmer?

Das Ergebnis basiert auf 3 Abstimmungen

Purgatorium / Fegefeuer ist schlimmer. 67%
Hölle ist schlimmer. 33%

17 Antworten

Hölle ist schlimmer.

Also abgesehen davon, dass ich beides für nichtexistent halte, ist die ewige Hölle wohl eindeutig schlimmer als das Fegefeuer. 

Das Fegefeuer ist immerhin ein Ort, wo angeblich jeder (außer Heilige) für eine Weile hinkommt, ehe erneut über sein Schicksal entschieden wird. 

Die Hölle ist für immer. Ich halte diese Lehre für absolut unmoralisch, da ich nicht mal meinem schlimmsten Feind "ewige Bestrafung" wünschen würde. Diese Lehre dient meiner Meinung nach nur dazu, den Menschen Angst zu machen. 

MatthiasHerz  25.10.2017, 22:17

Findest es denn allgemein weniger zum Fürchten, ewig zu leben?

„Der Durchschnittsmensch, der nicht weiß, was er mit diesem Leben anfangen soll, wünscht sich ein anderes, das ewig dauern soll.” (Anatole France)

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Clarissant  25.10.2017, 22:34
@MatthiasHerz

Ich denke nicht, dass Unsterblichkeit, ob jetzt auf dieser Welt oder im "Jenseits" (falls es das überhaupt gibt), etwas Erstrebenswertes oder Gutes ist. 

Aber ich denke, wir sind einer Meinung, dass ewiges Glück immer noch besser ist als ewige Bestrafung. 

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Hallo Elbenlord,

weder das eine noch das andere trifft zu, da es weder ein Fegefeuer noch eine Hölle gibt. Beides beruht zwar auf Lehren, die in der Christenheit weit verbreitet sind, doch findet sich in der Bibel darfür keine Stütze!

In vielen Bibelübersetzungen erscheint zwar mehrfach das Wort "Hölle", doch gibt dieser Begriff nicht den eigentlichen Sinn der zugrundeliegenden Wörter aus dem ursprünglichen Text der Bibel wieder. Das hat viel zur Verwirrung beigetragen und lässt noch immer viele Menschen an die Hölle glauben. Die Höllenlehre ist daher unbiblisch, wie das auch die nachfolgenden Darlegungen deutlich zeigen.

In den hebräischen Ursprungstexten findet man z. B. das Wort "scheol". Da es kein genau entsprechendes deutsches Wort für das hebräische Wort "scheol" gibt, haben es z.B. einige Bibelübersetzer nur transkribiert, d.h. lautgetreu aus der hebräischen Sprache wiedergegeben. Dieses Wort wird zwar in einigen Übersetzungen manchmal mit "Totenreich" oder "Hölle" übersetzt, gibt damit jedoch die alttestamentliche Bedeutung dieses Begriffs nicht richtig wieder.

In der Encyclopædia Britannica (1971, Bd.  11, S.  276) heißt es dazu: : „Der Scheol war irgendwo ‚unter‘ der Erde. Die Toten empfanden dort weder Schmerz noch Freude. Mit dem Scheol war weder eine Belohnung der Gerechten noch eine Bestrafung der Bösen verbunden. Gute und Schlechte, Tyrannen und Heilige, Könige und Weise, Israeliten und Heiden — alle schliefen zusammen, ohne voneinander zu wissen.“ Damit ist "scheol" einfach das Grab der Menschen.

Dies ist in Übereinstimmung mit vielen weiteren Aussagen des Alten Testaments. Ein Beispiel dazu ist das, was in Prediger 9:5,10 zu lesen ist, wo es heißt: "Denn die Lebenden sind sich bewußt, daß sie sterben werden; was aber die Toten betrifft, sie sind sich nicht des geringsten bewußt, auch haben sie keinen Lohn mehr, denn die Erinnerung an sie ist vergessen. Alles, was deine Hand zu tun findet, das tu mit all deiner Kraft, denn es gibt weder Wirken noch Planen, noch Erkenntnis, noch Weisheit in dem Scheọl, dem Ort, wohin du gehst." Dazu folgende Überlegung: Wenn sich die Toten nicht des geringsten bewusst sind, können sie auch keine Qualen empfinden, nicht wahr? Somit ist der Tod ein Zustand der Nichtexistenz.

Die Lehre von einem Ort feuriger Qualen stammt also eindeutig nicht aus Bibel sondern hat in babylonischen und assyrischen Überlieferungen ihren Ursprung, wonach das Totenreich einen Ort darstellt, der von mächtigen Göttern und Dämonen bewohnt wird. Manche kirchliche Lehrer und auch Bibelübersetzer wurden durch die griechische Mythologie des "Hades" - die griechische Entsprechung des Wortes "scheol" - beeinflusst, der angeblich ein Ort sei, an dem die Toten weiterleben würden und der von dem gleichnamigen Gott beherrscht werde. Hier liegen die eigentlichen Ursprünge der Höllenlehre.

Die Gesamtaussage der Bibel über den Tod ist immer die gleiche: Der Tod ist ein Zustand ohne jegliches Bewusstsein und damit die Nichtexistenz. In diesem Zustand werden die Toten jedoch nicht für immer verbleiben, da Gott in der Lage ist, sich an das Lebensmuster jedes Einzelnen zu erinnern und ihn eines Tages (in der Bibel Auferstehung genannt) zum Leben zurückbringt, indem er ihn neu erschaffen wird.

Durch die Lehre von einer Feuerhölle, in der der Teufel Menschen für immer quält, hat man sich von der klaren Lehre der Bibel leider weit entfernt. Jahrhunderte lang und bis auf den heutigen Tag hat man mit dieser Lehre unter den Gläubigen Angst und Schrecken verbreitet. Kirchliche Lehrer haben sich auch keine Gedanken darüber gemacht, welches Bild von Gott sie damit ihren Anhängern vermitteln. Wie könnte ein Gott, von dem gesagt wird, dass er "Liebe ist" , Menschen für ein relativ kurzes sündiges Leben von 70 oder 80 Jahren dann für immer bestrafen (1. Johannes 4:8)? In welcher Relation steht eine ewige Bestrafung zu einem zeitlich begrenzten Leben in Sünde? Und würde Gott wohl seinen Hauptgegner, Satan den Teufel, dazu gebrauchen, seinen Willen ausführen zu lassen und auf diese Weise eng mit ihm zusammenarbeiten?

Außerdem: Kein normal denkender und normal fühlender Mensch käme je auf die Idee, jemandem auch nur für kurze Zeit Qualen durch ein Feuer zuzufügen! Das Rechtssystem einiger Länder sieht für die schlimmsten Verbrecher "lediglich" die Bestrafung durch den Tod vor, niemals jedoch eine Bestrafung durch Qualen irgendeiner Art. Gott solch ein Handeln zu unterstellen, gehört mit zu den schlimmsten Gotteslästerungen, die je begangen wurden. Das macht aus ihm einen rachsüchtigen und äußerst grausamen Gott, mit dem man am liebsten nichts zu tun haben möchte.

Wie gegensätzlich ist doch das Bild, das die Bibel in Wirklichkeit von Gott zeichnet! Sie beschreibt ihn beispielsweise als einen Gott "barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und überströmend an liebender Güte und Wahrheit" (2. Mose 34:6). Oder wie es in einem anderen Bibeltext heißt: "Der FELS, vollkommen ist sein Tun, denn Gerechtigkeit sind alle seine Wege. Ein Gott der Treue, bei dem es kein Unrecht gibt; gerecht und gerade ist er" (5. Mose 32:4). Denkst Du nicht auch, dass es viel leichter ist, an einen solchen Gott zu glauben und ihn zu lieben?

In der Bibel gibt es einige Aussagen, die den Anschein erwecken, dass es nach dem Tod doch ein Weiterleben gibt und dass dann die Bösen in irgendeiner Weise Qualen erdulden müssen. Vor allem dann, wenn man von einer wörtlichen Bedeutung der der betreffenden Texte ausgeht, kommt man zu dieser Schlussfolgerung. Welche Überlegungen sprechen jedoch dagegen?

- Durch ein wörtliches Verständnis dieser Texte gelangt man klar in Widerspruch zu andern biblischen Lehren, z.B. was den Zustand der Toten betrifft. Da die Bibel jedoch Gottes Wort ist, ist zu erwarten, dass sie frei von inneren Widersprüchen ist.

- Laut Bibel haben die Toten kein Bewusstsein mehr und infolge dessen auch kein Schmerzempfinden. Ebensowenig lehrt die Bibel nicht, dass im Menschen ein unsterblicher Teil existiert (Seele), der den Tod überdauert und irgendwo weiterexistiert. Die Bibel zeigt sehr deutlich, was mit uns Menschen nach dem Tod geschieht (siehe obigen Text aus Prediger 9:5,10).

- Wenn in der Bibel an verschiedenen Stellen von Qualen oder Schmerzen gesprochen wird, dann sind diese oft sinnbildlicher Natur (siehe z.B. Lukas 16:19-31; Offenbarung 14:9-11; Offenbarung 20:10).

- Der Begriff "Feuer, Feuersee" , der an manchen Stellen in der Bibel erscheint, hat eine bildhafte Bedeutung und wird im Sinn von vollständiger Vernichtung gebraucht, also kein Höllenfeuer, das Menschen quält.

- Die Lehre von einer Feuerhölle lässt sich in keiner Weise mit der Persönlichkeit Gottes vereinbaren, denn sie macht aus ihm einen grausamen und rachsüchtigen Gott. Wie die Bibel erkennen lässt hat er noch nicht einmal Gefallen am Tod eines Bösen ( siehe Hesekiel 18:23), wieviel weniger dann daran, einen Menschen in irgendeiner Form zu quälen.

Das sind nur einige wenige Punkte, die zeigen, dass die Höllenlehre nicht nur unbiblisch, sondern sogar äußerst verwerflich ist. Das sehen viele Kirchenlehrer zwar anders, doch haben sie nicht nur im Hinblick auf diese, sondern auch auf viele weitere Lehren den Boden der Bibel längst verlassen.

LG Philipp

Das Würzen erfolgt zu Lebzeiten durch die Kirche, das Anbraten erfolgt im Fegefeuer, das Garschmoren in der Hölle. Erst danach kommt das Gericht (auf den Tisch), und später hört man die Engel wispern "den hab' ich gefressen".

Ob es so paßt, weiß ich nicht. Aber es wäre eine gleichwertige Alternative zur kath. Vorstellung - ebenfalls frei erfunden.

ArnoldBentheim  25.10.2017, 22:59

Nein, die Kirche "würzt" nicht, sie räuchert, und zwar mit Weihrauch. Das ist es ja, was viele Gläubige heute vermissen: das Körnchen Salz in der religiösen Suppe, die deswegen für immer mehr Menschen zu ungenießbar ist, um sie brav auszulöffeln. Und was so ein Tellerchen religiöser Suppe kostet ...  😟 

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Dxmklvw  25.10.2017, 23:05
@ArnoldBentheim

So kann man es natürlich auch sehen, und damit hast du dann recht. Aber gut geräuchert ist ja ebenfalls eine starke Würze, z. B. bei Aalen oder Forellen. Und vielleicht mögen Engel Weihrauch lieber als den Rauch von Buchenholzspänen.

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ArnoldBentheim  26.10.2017, 12:44
@Dxmklvw

Die Gläubigen mit Aalen oder Forellen zu vergleichen, halte ich für verfehlt. Und wenn: der Fisch stinkt doch immer vom Kopfe her! Am Kopfe aber tummeln sich keine Engelein. 😌  

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Es ist noch keiner zurück gekommen und hat darüber berichtet.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Neugierde auf allen Neue, immer auf dem Laufenden sein.
tanzella  27.10.2017, 11:52

Vielleicht zum Glück! 😉 LG 

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Das Fegefeuer ist eine Erfindung der katholischen Kirche aus dem 6. Jahrhundert. Genauer formuliert wurde diese Lehre 593 von Papst Gregor I. aufgestellt.

Im biblischen Kontext findet sich diese Lehre nicht. Die hauptsächliche Passage in der Schrift, auf die katholische Kirche im Bezug auf das Fegefeuer hinweisen, ist in 1. Korinther 3,15, wo es heißt, „wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden leiden, er selbst aber wird gerettet werden, doch so, wie durchs Feuer hindurch“. Diese Passage (1. Korinther 3,12-15) ist eine Illustration von Dingen, die durchs Feuer gehen als eine Beschreibung der Werke der Gläubigen, wenn sie gerichtet werden. Wenn unsere Werke/Taten von guter Qualität sind „Gold, Silber, kostbare Steine“, dann werden sie unbeschädigt durch das Feuer hindurch gehen, und wir werden dafür belohnt werden. Wenn unsere Werke jedoch von schlechter Qualität sind „Holz, Heu und Stroh“, so werden sie im Feuer verbrennen und es gibt keine Belohnung. Diese Verse sprechen nicht davon, das die Gläubigen durchs Feuer gehen, sondern das die Taten/Werke der Gläubigen durchs Feuer gehen. 1. Korinther 3,15 bezieht sich auf den Gläubigen, wie er „den Flammen entkommt“, nicht „von den Flammen geläutert“ zu werden.

Der bloße Gedanke des Fegefeuers und die Lehren, die oft damit verhaftet sind (für die Toten zu beten, Ablass, verdienstvolle Werke für die Toten, usw.), mangeln alle am Verständnis, das der Tod Jesu ausreichend war, um für ALLE unsere Sünden zu bezahlen. Jesus, der die Verkörperung Gottes war (Johannes 1-1, 14), hat einen unendlichen Preis für unsere Sünden bezahlt. Jesus ist für unsere Sünden gestorben (1. Korinther 15,3). Jesus ist das Sühneopfer für unsere Sünden (1. Johannes 2,2). Das Opfer Jesu als Sühne der ursprünglichen Sünde oder für Sünden, die vor der Erlösung begangen wurden zu begrenzen ist ein Angriff auf die Person und das Werk Jesu Christi. Falls wir auf irgendeine Art für unsere Sünden bezahlen, büßen oder leiden müßten – würde das darauf hinweisen, das der Tod Jesu nicht ein perfektes, komplettes und ausreichendes Opfer war.

Für die Gläubigen bedeutet es, nach dem Tod „weg vom Leib und daheim beim Herrn“ zu sein (2. Korinther 5,6-8; Philipper 1,23). Beachte, dass es nicht heißt „weg vom Leib und in das läuternde Fegefeuer“. Alle, die an Gott glauben und Vergebung ihrer Sünden durch das stellvertretende Opfer von Jesus am Kreuz, der für unsere Schuld gestorben ist, erhalten haben, kommen in den Himmel.

Dort wird es sehr unvorstellbar schön werden, wenn wir Gott ins Angesicht sehen können und er unser Licht sein wird. Hier leben wir in einer gefallenen Schöpfung; die Welt ist schön, es gibt aber auch Leid, Kriege, Terrorismus, Krankheiten, Tod usw. Im Himmel bei Gott in Herrlichkeit wird das alles nicht mehr sein - dann wird das eigentliche Leben, für das wir bestimmt sind, anfangen. Darauf freue ich mich schon sehr. 

Irgendwann wird diese Erde nicht mehr sein und Gott wird eine neue Welt erschaffen. Alle Gläubigen, die nach ihrem Tod im Himmel sind und auch die zu dieser Zeit lebenden Gläubigen werden in dieser neuen Welt - in der es auch kein Leid und keine Sünde mehr gibt - leben dürfen.

In der Bibel steht: "Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird." Jesaja 65,17

Über Gottes Neue Welt finden sich einige Aussagen in der Offenbarung (Kapitel 21 und 22): http://www.de.bibleserver.com/text/SLT/Offenbarung21