Ist es ethisch vertretbar, sich vegetarisch zu ernähren?

16 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Bei mir war es ähnlich. Ich habe es leider auch nicht geschafft, mich vollwertig vegan zu ernähren. Es gibt einige Lebensmittel, die ich nicht vertrage, andere mag ich einfach nicht. Um aber alle Nährstoffe abzudecken, wären diese aber notwendig gewesen. Und ich muss gestehen: Eier habe ich wirklich vermisst, die lassen sich auch durch nichts ersetzen.

Ich habe mich deshalb irgendwann entschlossen, wieder einige wenige Tierprodukte zu essen. Allerdings achte ich hier darauf, den Anteil eher niedrig zu halten und schaue ganz genau auf die Herkunft. Eier kaufe ich direkt beim Bauern in unserem Dorf. An Milchprodukten konsumiere ich ausschliesslich nur Produkte aus Schafs- und Ziegenmilch. Auch hier schaue ich auf die Herkunft.

Es wird Dich vermutlich auf Dauer nicht weiterbringen, wenn Du mit Deiner Lebensweise unglücklich bist. Deshalb solltest Du schauen, was Du an Tierprodukten mit gutem Gewissen konsumieren kannst. Beschäftige Dich mit dem Thema kritisch, schau Dir dabei Argumente beider Seiten an und versuch Dir selbst ein eigenes Bild zu machen. Es ist nicht immer alles nur Schwarzweiß. Schau nach, woher Du Deine Lebensmittel beziehen könntest und wen Du damit unterstützen könntest (Förderung guter Haltungsformen). Versuch Dich aus dem Schubladendenken zu befreien. Menschen sind unterschiedlich, genauso viele Meinungen und Ansichten gibt es. Sortier Dich nicht irgendwo ein, sondern versuch Deinen eigenen Weg zu gehen.

Und noch etwas ganz Wichtiges: Es ist kein persönliches Versagen, wenn man seine Ernährungsweise wieder ändert. Du hast es versucht und hast für Dich herausgefunden, dass es nicht funktioniert. Mehr ist da nicht. Vielleicht noch ein Zitat, mir hat es damals weiter geholfen:

„Wenn Du keinen Menschen töten kannst – gut ; Kannst Du kein Vieh und keine Vögel töten – noch besser ; keine Fische und Insekten – noch besser. Bemüh Dich, soweit wie möglich zu kommen. Grüble nicht, was möglich ist und was nicht – Tu, was Du mit Deinen Kräften zustande bringst. Darauf kommt alles an."

Leo Tolstoi

Anonym13235 
Fragesteller
 22.11.2021, 15:46

Danke :)

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Google doch mal, ob es in deiner Nähe einen Bioladen gibt, der regionale Produkte vertreibt. Von dort finde ich es auch okay, sich hin und wieder eine Wurst zu gönnen.

Eigentlich gibt es das mittlerweile überall. Und wenn du Glück hast, führt er sogar noch selbstgemachte Seifen ohne Plastikverpackung usw.

eishoernchen  21.11.2021, 15:06

Wenn dir Pizza und Süßigkeiten fehlen, kannst du sie dir aus Bioprodukten ja selber machen, das ist dann auch für dich selber gesünder. Pizza zu belegen, ist ja nicht schwer. Und schau z.B. mal hier:

https://www.zuckerjagdwurst.com/de/rezepte/veganes-kinder-pingui

Es gibt für fast alles eine DIY-Lösung, wenn man sie sucht :)

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Anonym13235 
Fragesteller
 21.11.2021, 15:10
@eishoernchen

Aber das schmeckt leider alles nicht mal ansatzweise wie das, was man kennen und lieben gelernt hat. Das ist ja gerade das Problem, dieser Ersatz ist für mich nicht mal ansatzweise gleichwertig :/

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Anonym13235 
Fragesteller
 21.11.2021, 15:13
@eishoernchen

Schon 2-3 Jahre sogar. Aber ich werde mit der Zeit immer und immer unglücklicher damit.

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eishoernchen  21.11.2021, 15:21
@Anonym13235

Mach es so, dass du es dir hin und wieder gönnst. Ich bin seit 2 Jahren Vegetarier. Muss sagen, dass ich mich immer mehr daran gewöhne und Gerichte mit Fleisch schön langsam nicht mal mehr eine Option für mich sind und gar nicht mehr in meinem Kopf auftauchen. Dazu muss man allerdings sagen, dass ich nie besonders viel Fleisch gegessen habe (mag kein Steak und so). Was mir schon des Öfteren fehlt, ist Wurst. Meistens lenke ich mich dann ab und esse einfach was anderes. Aber letztens habe ich mir z.B. ausnahmsweise eine Packung mit 3 Bio-Cabanossi gekauft. Hab die Dinger eins nach dem anderen genossen, seither gibt das Verlangen gerade mal wieder Ruhe :)

Sei nicht zu streng mit dir. Das macht nur das Verlangen größer. Vielleicht gönnst du dir bestimmte Sachen als Belohnung, wenn du z.B. eine Prüfung bestanden oder dein Zimmer aufgeräumt hast. Oder du legst pro Woche einen Cheat-Day ein.

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Du könntest bsp. Eier aus guter Haltung kaufen in der Hähne aufgezogen werden und die Tiere genug Auslauf Freiraum haben. Käse aus Biohaltung (am besten auch vom lokalen Bauern der die Tiere gut hält, wo man sich davon selbst überzeugen kann).

Anonym13235 
Fragesteller
 21.11.2021, 15:02

Aber das brauche ich nicht mal wirklich. Mir fehlen eher diese ungesunden und leckeren Lebensmittel. Pizza, Süßigkeiten, sowas...

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michi57319  21.11.2021, 15:03
@Anonym13235

Pizza vegan ist doch total easy selbst zu machen, es gibt mittlerweile so viele Fleischersatzprodukte. Schokolade gibts auch vegan, was für genaue Wünsche hast du denn?

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Anonym13235 
Fragesteller
 21.11.2021, 15:06
@michi57319

Käseersatz schmeckt aber nicht mal ansatzweise so gut und ist deutlich ungesünder als Käse, der liefert gar keinen Mehrwert. Schokolade schmeckt, wenn es hochwertige vegane ist, ungefähr so gut wie ganz billige Vollmilchschokolade kurz vor dem MHD.

Ich würde gerne mal wieder nen Snickers, ne Pizza beim Italiener, Kuchen, Kekse und einfach irgendwelche Fertigprodukte essen können.

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michi57319  21.11.2021, 15:07
@Anonym13235

Kannst du doch. Ist ja deine Entscheidung. Wenn du es krass vegan nimmst, musst du auf Palmöl verzichten. Ich halte es für besser, bewusst zu kaufen, aber dann die ganze Bandbreite an Nahrungsmitteln zu essen.

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5Leonarda  21.11.2021, 17:57
@Anonym13235

Ich liebe meine selbstgemachte Pizza! Da kaufe ich immer einen ganzen Karton Pizzaböden, bestellt der Bioladen für mich. Dann kommt gehackter Knoblauch und etwas Salz in Olivenöl, gehackte essbare Wildkräuter dazu und dann zieht das eine Weile durch und kommt nachher als Erstes auf den Pizzaboden.

Belegen kann man die Pizza ja quasi nach Belieben, Pilze, Paprika, vorgedünstete Möhren, meinetwegen auch Brokkoli. und vegane Chorizo-Scheiben. Als Käse, und das ist die einzige Sorte veganer Käse, die mag, Bio-Risella. Den bestellt der Bio-Laden auch extra für mich.😊

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Das hier ist die Ernährung der Zukunft:

https://www.spiegel.de/ausland/klima-krise-und-ernaehrung-wie-wird-die-welt-in-zukunft-satt-a-dfb616f3-837c-4000-9163-3a80c4f808a6

Wir müssen vor allem mehr Insekten essen. Wenn man z.B. in Deutschland an den Apfelbäumen Fallen für den Apfelwickler anbringen würde, dann könnte man einerseits die Larven des Apfelwicklers essen und so die Proteinversorgung sicherstellen und hätte andererseits später auch mehr von der Apfelernte. Wir müssen lernen Insektenfallen aufzustellen und die Schadinsekten zu unserer Speise machen.

Mit den Steuern auf CO2, Verzicht auf Kohle- und Ölkraftwerke, Verzicht auf Atomkraftwerke, später auch Verzicht auf Gaskraftwerke, Subventionen für E-Autos, Windkraftanlagen und Solaranlagen, hohe Pacht für die deutschen Bauern, die zudem oft unversteuert ins Ausland fließt, Subventionen von Deutschland an die EU, Abbau von Industrie und Verlagerung von Know-How und Kapital ins Ausland ...! da müssen wir hier in Deutschland bald alle den Gürtel enger schnallen!

In ein paar Jahren werden wir dankbar sein, wenn wir noch essbare Insekten (oder Silberfische, Spinnen und andere Gliederfüßer) haben. Und ich rate jedem: Lernt welche Pilze essbar sind und welche nicht! Lernt die essbaren Wildkräuter kennen und wo sie wachsen. Z.B. bei uns in der Gegend wächst Brunnenkresse - eine Köstlichkeit. Brennnessel, Wegerich und Giersch wächst wie Unkraut, schmeckt richtig zubereitet aber gut. Gänseblümchen, Löwenzahn, Bärlauch ...

Leute, ersetzt in euren Gärten und auf den Gräbern ALLE Zierpflanzen durch Pflanzen die Nahrungsmittel spenden. Am ertragreichsten sind die uralten Sorten mit hochstämmigen Bäumen, z.B. hochstämmige Kirschbäume und Birnbäume. Baut Eichhörnchenfallen, damit die euch nicht die Wallnüsse klauen. Eichhörnchen kann man ebenfalls essen. Lernt wie man sie ausnimmt und zubereitet! Von Mäusen und Ratten rate ich dagegen ab. Amseln und Tauben kann man fangen und essen! ...

Gegen die neue Ziele der Altparteien können wir nichts machen, aber wir können uns anpassen.

Spielwiesen  22.11.2021, 03:49

Kürzlich habe ich von Gemüsepflanzen erfahren, die ganzjährig als Stauden wachsen. Interesse? (Beispiel: Helgoländer Kohl).

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Anonym13235 
Fragesteller
 22.11.2021, 15:45

Wtf

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Voelkerfuerst  22.11.2021, 16:27
@Anonym13235

Oder einen Igel essen! Von den Zigeunern kann man viel lernen, viele essbare Wildpflanzen und natürlich auch den Igel.

https://www.derstandard.at/story/1577837023797/kueche-der-roma-kraut-und-igel

Für die Roma-Aktivistin Esméralda Romanez, Autorin des Kochbuchs La cuisine gitane, besteht da kein Zweifel: "Es gibt sehr wohl Elemente, die sich in allen unseren Küchen und quer durch Europa immer wieder finden." ... Ein Wildtier, das in der kulinarischen Tradition des "Fahrenden Volkes" eine durchaus zentrale Rolle spielt, ist ein anderer Geselle der Landstraßen - der Igel. "Oh là là", sagt Madame Romanez händeringend, "was die Gadjé (Nicht-Roma) uns für einen Krieg liefern wegen des Igels!" Der ist nämlich seit Mitte der 1970er-Jahre in Frankreich geschützt und darf nicht mehr gejagt oder gar gegessen werden. "Das wird unglaublich genau kontrolliert", ärgert sie sich. "Wenn man mit einem Igel im Topf, Kühlschrank oder in der Tiefkühltruhe angetroffen wird, setzt es eine saftige Strafe. Der Tierschutzverein klagt obendrein - und glauben Sie mir: Die Gendarmen suchen immer danach."
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Voelkerfuerst  22.11.2021, 19:40
@Anonym13235

Im eigenen Garten frisst ein Igel natürlich die Schnecken und ist ein Nützling. Ich habe in meinem Garten einen Igelbau. Von den eigenen Igeln würde ich nie einen essen.

Wir müssen künftig gut abwägen.

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Es liegt an dir, welche Lebensmittel du zu dir nimmst und mit einer vernünftigen Auswahl tierischer Lebensmittel sorgst du nicht nur für einen hohen ethischen Standard deiner Ernährung, sondern auch für die Erhaltung wichtiger Strukturen.

Nur zur Erklärung: in der Alpenregion ist in höheren Lagen kaum eine andere Bewirtschaftung als durch Weideviehhaltung möglich, da auf 1500 Metern eine Kartoffeln, kein Weizen und auch kein Soja wachsen.

Ohne Bienen gibt es keine Bestäubung und ohne Honigkonsumenten wird es auch keine Imker mehr geben.

Die Welt ist leider nicht so einfach aufgebaut, dass der Verzicht auf jedes tierische Produkt die Welt auch besser macht. Auch in anderen Weltregionen wie in der Steppe der Massai in Afrika oder in den Pampas Südamerika ist etwas anders als Viehhaltung kaum möglich. Auch in den schottischen Highlands gedeihen zwar Schafe und Angusrinder, aber kaum ein Gemüse.

Das Leid der Tieren liegt in der Massenhaltung und nicht in der Landwirtschaft als solche.

Anonym13235 
Fragesteller
 21.11.2021, 15:12

Aber ich selbst kann Leid verhindern können und wenn ich es kann sollte ich es doch auch tun, oder nicht?

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Ingridzerper  21.11.2021, 15:44
@Anonym13235

ja, die obige antwort von Altersweise ist nicht ganz richtig. Das Leid liegt nicht nur in Massentierhaltung, da auch in Weidehaltung die Kühe getötet und die Kinder weggenommen und nach ein paar Monaten gescvlachtet werden. Außerdem sind die meisten Kühe in Weidehaltung keine Milchkühe sondern für den Fleischverzehr.

Was die Landwirtschaft angeht, ja einige Flächen können nur durch Tierhaltung genutzt werden. Allerdings ist 99% der Tierindustrie Massentierhaltung, für die das Futter extra angebaut wird. Dafür werden 30% der Felder genutzt. Da das Futter von den Feldern mit 90% Energieverlust verfüttert wird, sind 90% der genutzen Felder verschwendet. 0,9×30%= 27%. Das heißt 27% der aktuellen Felder sind verschwendet, könnten also mit veganer Ernährung zusötzlich verwendet werden. Dirch diese zusätzlichen Felder könnten wir auch ohne die 1% Tiere in Weidehaltung die Ernährung der Menschheit sicherstellen, tatsächlich könnten wir sogar noch Landwirtschaftliche Flächen freigeben. Studien dazu besagen dass wir auf vegane Ernährung umstellen müssen, ansonsten werden wir die Menschheit 2050 nichtmehr ernähren können. Mit veganer Landwirtschaft könnten wir über 2 Millarden Menschen mehr Ernähren

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Ingridzerper  21.11.2021, 15:52
@Anonym13235

Was Honig angeht, Imker verdrängen die Wildbienen und behandeln ihre Bienen ethnisch nicht vertretbar. Wenn man argumentiert dass Imker Bienen helfen, allein die Tatsache dass Bienen für unser ökosystem und damit für uns essentiell sind sollte reichen um die Existenz von Imker zu rechtfertigen, sollten Bienen tatsächlich auf Imker angewiesen sein. Dabei muss der Imker nicht den Honig klauen was dazu führt dass sich die Bienen gegrnseitig töten, da sie nicht wissen dass sie im winter zuckerwasser bekommen. Auch ohne Honignachfrage gäbe es Imker falls sie wirklich nötig sein sollten, die Regierung würde dafür sorgen. Nur dass die Bienen nicht mehr ausgebeutet werden würden

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MetalMonkey  21.11.2021, 15:24

Glaubst du man könnte die ganze Welt von frei gehaltenen Tieren ernähren?

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