Ist es eigentlich normal, dass ein ethnischer Deutscher wie die Muslime redet?

13 Antworten

Ich bezweifle, dass ein Uigure oder sonstiger Muslim, der nicht aus dem arabischen Raum stammt, so im Alltag spricht. Insofern reden nicht "die Muslime" so sondern höchstens Araber.

Und Deutsche bedienen sich auch regelmäßig an anderen Sprachen - allen voran natürlich Englisch (Stichwort Anglizismen), aber auch Französisch, Spanisch und so weiter. Sehe da daher nichts verwunderliches wenn eben auch Arabisch in die Umgangssprache unter Jugendlichen einfließt.

Ansonsten würde ich dich doch bitten so Begriffe wie "Work-Life-Balance", "Barkeeper", "Countdown" oder auch "à la carte", "Blamage" - jeweils Anglizismen und Gallizismen - aus deinem Wortgebrauch zu streichen. Alles andere wäre ziemliche Doppelmoral.


cerveza  02.04.2023, 01:37

Nein, ich habe andere Muslime auch so reden gehört. Das ist also eigentlich richtig dass Muslime so reden - auch außerhalb Deutschlands. Ansonsten gebe ich dir mehr oder weniger recht. Wenn man nicht will, dass Deutsche so reden, dann sollten die muslimischen Migranten auch nicht so reden.

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Ethnisch gibt es keine Deutschen. Ethnisch haben Friesen mit Franken nix zu tun, obwohl beides mit Fr anfängt - und Bayern nix mit Badenern.


OliverKrieger  06.03.2023, 19:37

:o)

Das ist völlig richtig.

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cerveza  02.04.2023, 01:40

Friesen und Franken sind beide germanisch. Sprachlich eng verwandte Völker - sprechen beide eine germanische Sprache. Bayern und Badener natürlich auch. Das ist absolut Blödsinn, wie manche Leute versuchen, eine deutsche Existenz zu leugnen.

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Erst mal ist das kein "muslimisch" sondern arabisch. Den Namen Allah für Gott (der in den von dir genannten Worten vorkommt, Wallah = ich schwöre/ich schwöre bei Gott) nutzen auch arabischsprachige Christen zum Beispiel im Libanon.

Sprachvariationen entwickeln sich durch fremde Einflüsse in Communities. Richtig spannend sind dabei zum Beispiel auch Pidgin-Sprachen wie in einigen afrikanischen Staaten. Kamerun zum Beispiel war eine deutsche Kolonie, man sprach deutsch und regionalen Sprachen. Später übernahmen die Franzosen und Briten Teile von Kamerun und erlaubten in ihren Teilen nur noch ihre Sprachen. Die Leute hatten da aber keine Lust drauf, auch, da Teile alter Communities über die französischen und britischen Teile verteilt waren und man sich untereinander noch unterhalten können wollte, und unterhielten sich weiterhin auf deutsch oder ihrer traditionellen Sprache. Daraus entstand irgendwann ein lustiger Mix aus deutsch, französisch, englisch und lokalen traditionellen Sprachen, in dem man zwar aus jeder Sprache Worte erkennt, aber Probleme bekommt, da mitzuhalten und einen sinnvollen Satz zu erkennen, wenn man das nicht gewohnt und allen einfließenden Sprachen mächtig ist. Wurde mir zumindest mal von einem Kameruner so erklärt.

Ähnlich hat sich zum Beispiel in den Communities rund um die türkischen Gastarbeiter das "Türkdeutsch" entwickelt, das eine Zeitlang ja auch modern war, dass Deutsche es adaptieren, oder in deutsch-arabischen Communities zog dann das berühmte "Wallah ich schwör" (eigentlich ja eine Dopplung, da übersetzt ja "ich schwör ich schwör") ein. Oftmals adaptiert man ja ein wenig die Ausdrucksweisen von denen, mit denen man abhängt (das wäre ja ein gutes Zeichen, dass die Deutschen mit den Arabern abhängen, sich scheinbar gut verstehen und eher wie einen Automatismus diese Spracheigenheiten annehmen - jetzt mal abgesehen davon, dass man als Sprach-Purist nicht unbedingt davon begeistert sein muss) oder manche machen es einfach nur als Modeerscheinung nach (was dann ein Trend ist und irgendwann wieder abflauen wird wie einst das inflationär auch in der Comedy genutzte Türkdeutsch).

Jetzt ist nur noch die Frage, wann die Woke-Szene anfängt, abzukotzen, dass das kulturelle Aneignung ist, weil Deutsche ja nichts von Anderen übernehmen dürfen, nur umgekehrt ist okay. Aber gut.

Rein sprachlich denke ich, das ist ein Trend, der auch irgendwann wieder abebben wird, und auch, wenn ich persönlich auch eher belustigt über solche Ausdrücke bin, finde ich solche natürlich gewachsenen Sprachevolutionen immer noch sympathischer, als aufgezwungene sprachliche Schlaganfälle wie Gendersternchen mit Sprechpause.

Die Ethnie spielt keine Rolle in der Wahl der Wörter, mit denen man um sich schmeißt. Das sind sicher keine Wörter des deutschsprachigen Wortschatzes, aber man weiß nie, in welche Ecke es jemanden verschlägt und welche Gossensprache er sich zu eigen macht.

Das kommt nicht einmal so selten vor

Woher ich das weiß:Hobby – Ich interessiere mich sehr für (nationale) Politik