Ist eine Wärmepumpe mit den Rohren vom Trinkwasser verbunden?

7 Antworten

Na, dann wollen wir das mal richtig stellen:

Handelsübliche Wärmepumpen haben bislang das Problem, dass sie im Regelbetrieb, d. h. ohne Heizstabunterstützung, nur maximal ca. 65°C heißes HEIZwasser erzeugen. Das reicht gerade mal für max. 60°C heißes Trinkwasser und damit gerade so für eine ordentliche LEGIONELLENbehandlung des Trinkwassers. An der Wärmepumpensteuerung muss hierzu das sogenannte Legionellenprogramm aktiviert werden und z. B. 1 x wöchentlich laufen.

Problem sind die "Billigheimer-Wärmepumpen", die kein 60°C heißes Trinkwasser erzeugen können, z. B. weil im Winter die Außentemperatur schon zu gering ist. Wird hier auf die regelmäßige Mithilfe des Heizstabs verzichtet oder wird gar die Trinkwasser-Solltemperatur auf unter 55°C eingestellt, dann können sich ungebetene Keime im Trinkwasser ansiedeln.

Auch die Bauform des Wasserspeichers spielt eine Rolle: Frischwasser-Hygienespeicher sind im Allgemeinen deutlich seltener befallen als die altmodischen Trinkwasserspeicher.

Eine andere Ursache für die verhagelte Wasserprobe kann sein, dass an der Zapfstelle zu wenig heißes Wasser gezapft wird und deshalb dort und in den paar Meter Wasserleitung davor die zur thermischen Desinfektion notwendige Wassertemperatur nicht oder nur selten erreicht wird.

Auch macht es einen Unterschied, ob unmittelbar vor der Wasserprobenentnahme der 1 zulässige Liter Wasser gezapft wurde oder ob die Probe sofort in das Probe-Entnahmegefäß gefüllt wurde.

Je nach Art der Verkeimung droht vorrangig eine Lungenentzündung durch Inhalation von verkeimtem Wassersprühebel aus dem Duschkopf.

Soviel zur Theorie.

Zur Lösung empfehle ich somit, die Legionellen-Funktion Eurer Wärmepumpe zu aktivieren und zu kontrollieren, ob die Soll-Wassertemperatur von wenigstens 60 °C im Speicher wenigstens 1 mal wöchentlich erreicht wird. Beachte, dass die Zirkulationspumpe während der Legionellenbehandlung läuft, damit nicht sofort eine Neuverkeimung von der kalt gebliebenen Zirkulationsleitung ausgeht. Wenn Ihr eine billige Wärmepumpe" habt, welche die 60°C Speichertemperatur nicht erreicht , dann muss vermutlich - gerade im Winter - der Elektro-Heizstab mit zur Hilfe genommen werden. Da musst Du mal ggf. in der Bedienungsanleitung Deiner Wärmepumpe nachsehen wie das geht - oder jemand mit einem techniknahen Hintergrund befragen.

Januarblume 
Fragesteller
 16.02.2020, 18:23

Vielen Dank! Auf Legionellen haben wir nicht testen lassen. Wir haben einen geringen Nachweis von Enterokokken ( Fäkalkeime). Das mit dem Wasser kommt hin. Hatten nur auf 45 Grad. Nun haben wir es eben auf 60 Grad gestellt. Habe gelesen dass Enterokokken aber erst ab 80 Grad sterben. Bringen die 60 Grad überhaupt was? Was Könnten wir sonst machen?

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Werner Huebner  16.02.2020, 20:15
@Januarblume

Zunächst mal: Ich bin Techniker und kenne nicht alle Feinheiten der Biologie ...;-)

Die Standard-Trinkwasseruntersuchung wird hier in der Region auch "kleine Mikrobiologie" oder "Legionellenuntersuchung" genannt. Egal. Wichtig ist, was da bei Euch konkret gefunden wurde.

Sofern das mit den Fäkalkeimen und den 80°C wirklich so ist, dann wäre die nächste Eskalationsstufe, mit einem E-Heizstab die ganze Trinkwasser-Anlage auf 80°C hochzuheizen. Sofern das bei Euch technisch nicht geht, besteht die Möglichkeit, die gesamte Trinkwasser-Anlage zu entleeren und mit einer Desinfektionslösung zu füllen/spülen. Ich würde dazu eine ausgewiesene Fachfirma beauftragen, die sich bei dieser Gelegenheit auch Eure Anlage im Detail ansehen kann. Möglicherweise liegt auch ein Installationsfehler vor, was ich natürlich von hier aus nicht sehen kann.

Ein solcher Installationsfehler könnte z. B. eine kontaminierte Entkalkungsanlage (!!!) oder eine fehlende/falsch installierte Befüllarmatur sein. Auch ein Trinkwasser-Druckausgleichsgefäß kann - sofern vorhanden - bei falscher Montage zur Bazillenschleuder werden. Problematisch sind auch "Stern-Installationen", bei denen einzelne, wenig genutzte oder lange Stichleitungen zu wahren Biotopen mutieren. Und schließlich gibt es da auch noch das Stagnationswasser in vermeintlich abgeschalteten Zirkulationsleitungen.

Aber das alles muss sich eine KOMPETENTE Fachfirma vor Ort ansehen. Würde an Deiner Stelle einen gestandenen Sanitärmeister ins Haus holen, keinen Azubi!

Vermietet Ihr? Dann solltest Du Eure(n) Mieter warnen, damit der sich entsprechend schützen kann.

Ansonsten besteht jetzt natürlich auch die Möglichkeit, ein paar Tage die 60°-Einstellung wirken zu lassen, ein paar heiße Wannenbäder zu nehmen, gezielt alle sonstigen Zapfstellen zu nutzen - und dann selbst nochmal eine Probe untersuchen zu lassen. Unter Umständen könnte auch das schon die Lösung des Problems sein (so zuletzt hier geschehen).

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Nein, eine Wärmepumpe hat keine Verbindung zum Trinkwasser, ein Gasbrenner und die Ölheizung auch nicht.

Eventuell liegt euer Problem in "zu wenig Wasser Verbrauch"? Sobald Wasser steht fängt es an zu verkeimen und warmes Wasser noch schneller.

1. Schritt: das gesamte Trinkwassersystem gut und gründlich spülen , also alle Entnahmestellen gleichzeitig öffnen und mindesten 30 Minuten maximalen Wasserverbrauch erzeugen.

2. Schritt: Testen, wenn das nicht geholfen hat solltet ihr euer Trinkwassersystem desinfizieren lassen, sprich vom Fachbetrieb einmal hinter der Wasseruhr Chlor oder anderes geeignetes Desinfektionsmittel einbringen lassen.

Beim ersten Haus hatten wir zum Start ein ähnliches Problem, das Wasser roch manchmal unangenehm. Schritt 1 hat das Problem dauerhaft gelöst, ist niewieder aufgetreten.

Wir haben eine eigene Wasserquelle, vor Jahren hatten wir da mal ein mini-Loch in der Leitung und deswegen SEHR hohe Werte. Mussten dann den Boden aufgraben und die Leitung neu machen, seitdem passt alles so gut es geht. Geringe Keimzahlen haben wir aber auch immer.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Schwerpunkt Ökologie und Spinnentiere
Januarblume 
Fragesteller
 16.02.2020, 18:17

Was für Keime hattet ihr?

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Dawn06  16.02.2020, 18:48
@Januarblume

Weiß ich leider nichtmehr, is schon paar Jahre her. Es war aber ein Bakterium, das man nicht gerade konsumieren sollte- kein E.coli oder S. aureus oder so.

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Eure Wärmepumpe kann keinen Strom erzeugen, sie verbraucht welchen. Wie auch immer, das warme Wasser, das sie erzeugt, wird immer über einen Wärmetauscher abgegeben, der sich Warmwasserspeicher befindet.

Eine Kontamination ist auf diesem Weg nicht möglich.

In einer moderne Trinkwasserinstallation muss auch eine Sicherheitsgruppe hinter dem Wasserzähler vorhanden sein, die dafür sorgt, dass das Wasser aus euren Trinkwasserleitungen nicht in das öffentliche Netz zurück fliesst. Ältere Häuser haben das nicht und ein Problem könnte aus der Richtung stammen.

Dazu müsste man das Trinkwasser prüfen, das direkt aus dem Hausanschluss kommt. Ach ja, warum wurde denn überhaupt geprüft?

Januarblume 
Fragesteller
 16.02.2020, 14:13

Das Haus wurde 2007 erbaut. Wir wohnen dort ein Jahr. Es wurde rein prophylaktisch getestet.

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SirKermit  16.02.2020, 14:16
@Januarblume

In unserem Leitungswasser fliesst kein destilliertes oder sterilisiertes Wasser, Wasser ist von Haus immer mehr oder weniger verunreinigt. Daher wird es nur kritisch, wenn die Grenzwerte überschritten wurden.

Lesetipp dazu: http://www.trinkwasserspezi.de/mikroorg.htm

Wurden denn Grenzwerte überschritten?

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Januarblume 
Fragesteller
 16.02.2020, 14:26

Was könnte denn bloß eine Ursache sein? Es gab keine Reperaturen und vor einem Jahr war der Wert unauffällig.

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SirKermit  16.02.2020, 14:31
@Januarblume

Ups, eine Überschreitung von Grenzwerten ist zumindest ein kleines Alarmzeichen.

Viele Möglichkeiten bleiben ja nun wirklich nicht. Wenn es ein Problem für euch darstellt, dann hilft nur, auf Ursachenforschung zu gehen. Zunächst muss geklärt werden, ob die Kontamination von aussen erfolgt oder von innen.

Mehr kann ich auch nicht dazu beitragen.

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Bei einer Trinkwasserprobe bei uns Zuhause wurde eine geringe Keimzahl festgestellt.

War das kaltes Trinkwasser direkt aus der Leitung oder ist das vorher durch irgendeinen Erhitzer gelaufen?

Januarblume 
Fragesteller
 16.02.2020, 14:28

Wir habe es extra warm testen lassen. Wir habe eine Wärmepumpe bei uns Zuhause.

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Hamburger02  16.02.2020, 14:35
@Januarblume

Es ist grundsätzlich bei allen Wassererwärmen ein Problem, dass sich Keime bilden können. Überall, wo es warme feuchte oder nasse Oberflächen gibt, können sich Mikrokulturen bilden. Besonders gefährlich sind dabei Legionellen.

Besonders gefährlich wird es, wenn die Temperatur im Erwärmer dauerhaft unter 60 °C liegt. Da fühlen sich alle Keime richtig wohl. Um solche Keimbildungen zu vermeiden, sollte mindestens quartalsweise oder wenn man ganz sicher gehen will, monatlich einmal und noch besser dauerhaft, die Warmwassertemperatur auf 70 °C oder höher eingestellt werden, weil über 65 °C die meisten Mikroorganismen absterben. So hat mir das jedenfalls mein Schornsteinfeger erzählt, als er sah, dass ich meinen zentralen Warmwasserkessel aus Energiespargründen nur auf 60 °C eingestellt hatte.

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Januarblume 
Fragesteller
 16.02.2020, 14:41
@Hamburger02

Bei uns liegt die Temperatur nur bei 45 Grad. Nur ist mir nicht klar, wo genau im System das Problem liegen könnte

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Januarblume 
Fragesteller
 16.02.2020, 14:46
@Januarblume

Ich finde das System einer Wärmepumpe einfach sehr komplex. Heißt das denn, dass bei kaltem Wasser vermutlich keine Keimzahl bei uns zu finden ist?

Vielen Dank für den Tipp!!

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Hamburger02  16.02.2020, 15:49
@Januarblume

Ja, im kalten Wasser sind normalerweise keine Keime.

Bei uns liegt die Temperatur nur bei 45 Grad.

Das ist auf jeden Fall eine kritische Temperatur. Da müsst ihr damit rechnen, dass im Laufe der Zeit die Keimzahl immer weiter steigt. Gibt es denn da keine Möglichkeit, wenigstens vorübergehend die Temperatur mal für eine gewisse Zeit deutlich über 65 °C zu kriegen?

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Januarblume 
Fragesteller
 16.02.2020, 16:59
@Hamburger02

Haben gerade auf 60 Grad gestellt. Höher ging iwie nicht. Rufe morgen die Firma an. Bringt 60 schon was?

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