Ist eine abgeschlossene Berufsausbildung noch etwas wert, wenn man in dem Beruf nicht mehr arbeiten möchte?

12 Antworten

Sagen wir ich suche einen Angestellten.

Ich habe einen Bewerber, mit einem Abschluss in einem völlig anderen Bereich und einen zweiten der zwar viele verschiedene Sachen angefangen aber nie einen Abschluss gemacht hat.

Ich würde den mit Abschluss nehmen. Der zweite weiß offensichtlich nicht was er will... Das mag auch auf den ersten zutreffen, jedoch zieht der die Sache zumindest durch.

BookBeast95  15.01.2020, 02:33

Mehrere Sachen anzufangen muss nicht heißen, dass man nicht weiß, was man will. Vielleicht hat es einfach nicht geklappt, weil die Anforderungen zu hoch waren, man sich den Beruf anders vorgestellt hat, oder, oder, oder.

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BookBeast95  15.01.2020, 02:38
@luluwal

Ich hab auch schon vieles angefangen, aber irgendwann einfach gemerkt, dass es nichts für mich ist. Als ich meinen Abschluss gemacht habe, wusste ich noch überhaupt nicht, was ich mal machen möchte. Ich war in der Pubertät und mitten in der Selbstfindungsphase. Heute bin ich 24 und habe eine Richtung, möchte aber trotzdem nicht 40 Jahre das Gleiche machen.

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jgobond  15.01.2020, 03:56
@BookBeast95

Bezugnehmend auf das Beispiel:
es ist mir völlig schnuppe, was der Bewerber will. Entscheidend ist das, was ich will. Und das ist, dass er die ihm übertragenden Aufgaben zu meiner Zufreidenheit erledigt. Dafür und für nichts anderes gebe ich ihm Geld. Und da ist jemand, der in der Lage ist eine angefangene Sache auch zu Ende zu bringen, nicht nur lieber, sondern wichtig.

Und glaube mir: Wenn Du beruflich erfolgreich sein möchtest, mußt die Probleme und Bedürfnisse anderer lösen und befriedigen, nicht die eigenen. Und jeder hier kennt das von sich selbst: Man kauft keine Brötchen, die einem nicht schmecken ...

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Ja, auf jeden Fall.

Denn auf das gelernte kann man aufbauen.

Und in sehr vielen Berufen ist es gut auch etwas mehr aus anderen Bereichen zu wissen. Schaden tut es auf jeden Fall nicht.

Auch braucht man für viele Jobs keine spezielle Berufsausbildung, weil es diese z. B. garnicht gibt. Die Arbeitgeber stellen aber trotzdem lieber Menschen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung ein, als Menschen ohne Berufsausbildung.

Ein gutes Beispiel ist z. B. auch der Verkauf / Vertrieb von verschiedenen technischen Produkten:

Im KFZ-Teile-Handel kannst Du mit einer vorherigen Ausbildung in einer KFZ Werkstatt etwas anfangen, weil Du weist, wofür die Teile sind, wie sie verbaut werden und Du die Sprache der Kunden sprichst.

Im Baustoffhandel sieht es ähnlich aus, wenn Du mal eine Ausbildung auf dem Bau gemacht hast und wenn Du Bäckereimaschinen an Bäcker verkaufen möchtest hilft eine Bäckerlehre auch, um mit den Kunden auf Augenhöhe zu kommunizieren.

Ich habe meine Berufsausbildung nie bereut und Wissen und Kenntnisse daraus sind und waren immer wieder sehr nützlich und haben mich im Leben weiter gebracht, Auch wenn ich in dem erlernten Beruf gerade mal ein halbes Jahr gearbeitet habe.

Ja. Sicher.

Erstaunlicherweise werden manche Berufe in ganz andere Branchen gefragt.

Die Bahn braucht nicht nur Gleisarbeiter und Lokführer. Z.B.

Ein Rezeptionist kann in viele Betriebe Karriere machen. Muss nicht unbedingt in die Produktionshalle sein.

usw.

emib5  15.01.2020, 09:43

War oder ist es nicht sogar so, dass man um Lokführer zu werden erst eine andere Ausbildung gemacht haben musste?

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fernandoHuart  15.01.2020, 23:36
@emib5

Formale Voraussetzungen, um eine Ausbildung zum Lokführer zu beginnen, gibt es keine. Realiter verfügen die meisten Jobanwärter jedoch über einen mittleren Bildungsabschluss und etwa ein Fünftel der Berufsanwärter hat die Hochschulreife in der Tasche.

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Ja, denn dadurch hast du immer noch einen Nachweis übere die Fähigkeiten, die du während deiner Ausbildung erworben hast. Das ist durchaus auch für einen Arbeitgeber außerhalb deiner jetzigen Branche interessant. Zudem zeigt eine abgeschlossene Ausbildung eine gewisse Zielorientiertheit im Lebenslauf.

Vielleicht wäre hier ein sinnvolles Ziel ein gesunder Kompromiss zwischen der abgeschlossenen Berufsausbildung und eine Weiterbildung, die eher in die gewünschte Richtung geht. So behält man im besten Fall die aktuelle „Gehaltsstufe“ und kann etwas anderes tun.