Ist ein niedriger IQ mit rassistischen Ansichten verbunden?

4 Antworten

Eine Masterarbeit der Uni Innsbruck trennt hier zwischen offenem und aversivem Rassismus und stellt keine Korrelation zwischen IQ-Kurztest und offenem Rassismus, jedoch eine leichte zwischen ebendiesem IQ-Kurztest und aversivem Rassismus fest, wonach man mit niedrigerem IQ tendenziell eher zu aversivem Rassismus neigt.

Es gibt britische Studien mit höheren Probandenzahlen, die einen Zusammenhang zwischen politischer Grundrichtung (konservativ vs. progressiv) mit dem IQ in Verbindung bringen. Demnach neigen Menschen mit niedrigeren IQs eher zu politisch rechten Einstellungen. Die Unterschiede sind jedoch weit geringer als das gesamte IQ-Spektrum, daher ist davon auszugehen, dass die Korrelation auch nicht sonderlich hoch ist, um über den Einzelnen Aussagen zu treffen.

Aus der praktischen Erfahrung weiß ich, dass es durchaus auch Leute am oberen Ende der Intelligenzskala (IQ > 130) Leute gibt, die sich rassistisch äußern. Zwar nur ein kleiner Teil, aber wenn man an Rassismus oder anderen ähnlichen Schmarrn glauben will, dann schafft man es auch, seine hohe Intelligenz irgendwie zu umgehen.

Ich denke nicht, dass ein IQ allein eine relevante Ansichten offenbart. In Ansichten steckt ja "Sicht" drin, heißt, etwas als tatsächlich sehen. Dazu gehört eben auch die Sicht auf die eigene Meinung. Wer intelligent ist und Willens, sie adäquat zu nutzen, prüft auch diese Urteile bzw. Vorurteile. Beispiel: Ich lebe nur mit Leuten zusammen, die eine rassistische Meinung haben. Ich werde von ihnen indoktriniert und habe gar keine andere Möglichkeit, als dieses enge Weltbild zu adaptieren.

Wenn ich aber mal alle anderen Argumente auch anhöre und sie auch verstehe und nicht nur von der Hand weise, weil sie nicht meiner herkömmlichen Meinung entsprechen, erst dann kann ich wahrhaftig eine eigene Meinung bilden.

Diese Aktion ist sehr anspruchsvoll, durchaus. Zu anspruchsvoll für Unintelligente bzw. für Menschen mit niederem IQ?

Gibt auch genug mit einem hohen IQ die unfassbar rassistisch sind, bei mensa usw

Ob es Belege gibt, weiß ich nicht - verallgemeinern kann man das ohnehin nicht. Ich kenne auch sehr intelligente, gebildete und hochstudierte Leute, die sehr braune Ansichten haben ------> aber ich sage es mal so: Wer nicht sehr intelligent oder fast debil ist, ist im Zweifel anfälliger für Fanatiker egal aus welcher Richtung.

In meiner Heimat waren die primitivsten Leute mit Abstand am frommsten mit nicht selten bigotter Richtung - und was der Bauer nicht kennt, das frisst er auch nicht. Wer ein sehr kleines Weltbild hat, das an der Grenze des Wohnorts oder Landkreises aufhört, in dem man wohnt, der hat Angst vor allem Neuen und Unbekannten und sucht sich Feinde, die in Wahrheit Opfer sind - meist spinnen die dann auf Ausländer und gehen teils der AfD auf den Leim, aber auch Behinderte, Sozialfälle, Obdachlose, Alkoholkranke, Andersgläubige oder Geschiedene werden auf diese Weise in einer Art Hexenjagd ausgegrenzt und diffamiert; ich habe selbst solche Sachen in meiner Heimat erfahren und war als "Ausländerkind" manchmal auch Zielscheibe solcher Vorfälle und in den 90ern waren auch DDR-Übersiedler, Russlanddeutsche und Spätaussiedler sowie bei den "Älteren" in der Hauptsache Türken diejenigen, gegen die gewettert wurde.

Die "Intelligenten" haben das viel subtiler gemacht und waren dabei auch dadurch, dass sie rhetorisch ganz andere Möglichkeiten hatten, erheblich gemeiner und niederträchtiger, die "Debileren" waren offensichtlicher und sprachen ihre Gedanken aus.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Goldlaub  24.11.2023, 11:28

Ja, gut erklärt. Daran ist nichts Dummes oder Unintelligentes!

Es gibt "Intelligente", die das trotzdem anders sehen. Oder sehen sie es ehrlicherweise genauso wie du, verdrehen es aber absichtlich? Wenn ja, dann sind diese Intelligenten ja nur darauf aus, den weniger Intelligenten eigentlich das zu erzählen, was die aufgrund ihrer Unintelligenz gar nicht so sehen können, wie du?

Warum machen sie das?

Wie kann man dem entgegen wirken?

1
rotesand  24.11.2023, 11:37
@Goldlaub

Entgegen wirken kann man dem eigentlich nur, wenn man in solchen Gesprächen - wenn man sie mitbekommt - als "Intelligenter" ehrlicher Gesinnung sofort zurückschlägt und diese Versuche der relativen "Manipulation" direkt entkräftet auf einer Ebene, die denjenigen abholt, der indoktriniert werden soll und überzeugender wirkt. Ist aber sehr schwer, weil meist derjenige, der so was ankurbelt rhetorisch sehr "stark" ist und zündet bzw. sich gut verstellen kann und solche Leute nicht nur beeindruckt, sondern ihnen auch das Gefühl gibt, er sei "einer von ihnen, der sicherlich Recht hat".

1
Goldlaub  24.11.2023, 11:49
@rotesand

Ja, diese rhetorisch starken Menschen können aufgrund dieser Fähigkeit Tatsachen verdrehen, ohne dass es auffällt.

Ich begegne solchen Gesprächspartnern oft mit der Übernahme ihrer Narrative und argumentiere, da sie Rassismus befürworten, müssten sie doch den anderen, der wiederum ihn als "Weißen" rassistisch bekämpft, für toll finden. Denn der macht doch das, was der Rhetoriker auch tut. ;-)

0