Ist ein längerfristiger Aufenthalt in einem tibetischen kloster möglich?
Hallo Leute,
Ich interessiere mich sehr mit den buddhistischen lehren und wollte unbedingt einen mehrwöchigen Aufenthalt in Tibet einplanen. Dort habe ich vor für ein paar Wochen/Monate die zeit in einem kloster zu verbingen.... da ich die noch nie zuvor gemacht habe, weiß ich nicht, inwiefern es möglich ist einfach zu einem kloster zu gehen und dort nachzufragen, ob ich dort aufgenommen werden könnte.
Jemand von euch Vorschläge ?
3 Antworten
Ich bin Buddist der Soto-Zen-Tradition und kann dich beruhigen.
Niemand muss bis nach Asien reisen, um eine Zeit lang in einem buddhistischen Kloster bzw. einer buddhistischen Gemeinschaft zu leben.
Auch in Europa gibt es Klöster und Gemeinschaften, die einen Aufenthalt auf Zeit möglich machen, ohne weiter in die Ferne streben zu müssen.
Tatsächlich sollte man sogar hinterfragen, ob es einem bei der Reise wirklich um den Buddhismus, oder nur um Weltflucht und der Suche nach etwas Exotik geht.
Beides wird einem den Buddhismus nicht wirklich näher bringen, da weder Flucht vor inneren Konflikten, noch die Orientierung ins exotische Außen zielführend sind.
Retreats und Klosteraufenthalt sind aus meiner Sicht etwas für Menschen, die bereits längerfristig praktizieren und ihren Horizont erweitern wollen.
Asien
Da Tibet von der Volksrepublik China besetzt wurde, wird das monastische Leben auf staatlich kontrollierte Klöster beschränkt. Manches ist auch nur Show für Touristen.
Klöster in anderen asiatischen Ländern bieten dagegen durchaus "Retreats" für Ausländer an, so dass sie einige Zeit lang dort leben können.
Es wäre also durchaus eine Möglichkeit nach Asien zu reisen - sofern man einige Punkte berücksichtigt.
Planung - Tradition
Du solltest zunächst einmal wissen, für welche Lehrtradition des Buddhismus du dich interessierst, denn "den Buddhismus" gibt es letztlich nicht.
Zwar haben alle buddhistischen Traditionen die gemeinsamen Grundlagen - Lehre und Praxis unterscheiden sich aber teilweise erheblich voneinander.
Wenn du also nach "Tibet" willst, interessierst du dich besonders für den Vajrayana-Buddhismus, oder war das jetzt nur irgendein Ziel in Asien, das dir einfiel?
Es gibt unter anderem drei Traditionen des Zen-Buddhismus, den Theravada-Buddhismus, den Nichiren-Buddhismus, den Buddhismus des Reinen Landes, und verschiedene Formen des "esoterischen Buddhismus".
Man sollte also schon wissen, was man eigentlich sucht.
Planung - Vorbereitung
Einfach so in ein Kloster zu gehen, möglicherweise ohne jede Vorkenntnisse über den Buddhismus, ist aus meiner Sicht nicht die beste Idee.
Das haben zwar immer wieder Beatniks, Hippies und andere Westler gemacht - ich würde es aber nicht als sinnvollsten Weg ansehen.
Ich halte es für sinnvoller, sich vorher mit dem Thema zu befassen und eine Zeit lang in einer westlichen buddhistischen Gemeinschaft zu praktizieren.
Dort werden in der Regel auch intensive Meditationsklausuren bzw. "Retreats" oder "Sesshin" angeboten, deren Tagesablauf meist sehr genau strukturiert ist.
Wenn man Erfahrungen mit einigen solcher Retreats gemacht hat, wird man sich womöglich deutlich klarer darüber, ob einem ein solches Leben liegt.
Planung - Information
Wenn du weißt, welche buddhistische Tradition dich anspricht, kannst du dich leicht im Internet darüber informieren, wo in deinem Umfeld Zentren und Klöster sind.
In der Tradition zu der ich gehöre, gibt es beispielsweise einige Zentren, die vom japanischen Dachverband offiziell als "Auslandstempel" anerkannt sind:
http://global.sotozen-net.or.jp/eng/temples/outside_jp/index.html
Nicht alle bieten explizit klösterliches Leben an, aber es kann durchaus sinnvoll sein, sich über ein mögliches Angebot zu informieren.
Das gleiche dürfte auch für andere buddhistische Traditionslinien gelten, die Tempel, Klöster und Zentren außerhalb Asiens haben.
Ich hoffe, dir einen Eindruck davon vermittelt zu haben, welche Punkte unter anderem bedacht werden sollten, wenn man sich auf eine solche Erfahrung einlassen will.
Die vier Linien des tibetischen Buddhismus haben jetzt Klöster in Indien aufgebaut.
Der beste Ort, um den tibetischen Buddhismus zu studieren ist aber Deutschland. Da die Meister hier her kommen und es übersetzt wird. Und alles drauf eingerichtet ist, wenn ein Anfänger kommt.
Forum Buddhaland ist auch ganz gut zu Lernen.
Erkundige dich unbedingt auch, in welcher Sprache dort unterrichtet wird. Regelrechte Studien ( die meist über Jahre laufen ) werden in tibetischen Klöstern ( ich denke mal, auch in anderen Ländern, in denen es tibetische Klöster gibt ) ausschließlich auf tibetisch angeboten.
Es gibt aber durchaus auch die Möglichkeit, den tibetischen Buddhismus in Deutschland näher kennen zu lernen ( am besten Infos über die Deutsche Buddhistische Union erfragen ) !