ist die sumerische religion die älteste bekannte religion?

4 Antworten

Das ist eine Frage der Definition.

Die sumerische Religion ist diejenige, von der die ältesten religiösen Texte überliefert sind (ca. 2600 v.Chr.)... knapp gefolgt von den ägyptischen Pyramidentexten.

Als "bekannte Religion" könnte man eine Religion aber vielleicht auch schon dann einstufen, wenn religiöse Artefakte oder Kultplätze überliefert sind. Und das würde das Spielfeld extrem erweitern... die Höhlenmalereien von Lascaux und Altamira, der "Löwenmensch" aus der Stadelhöhle, Nabta Playa, Göbekli Tepe... die Liste wird da plötzlich sehr lang. Nur weiß man von diesen steinzeitlichen Religionen eben keine Details, man weiß teilweise noch nicht einmal sicher, ob die Funde wirklich eine religiöse Bedeutung hatten... geschweige denn welche genau.

Ja, im Sinne von »älteste Religion, die man eindeutig belegen kann«.

Das älteste religiöse Schriftstück ist Kesh temple hymn (Liturgy to Nintud) aus Mesopotamien von etwa 2600 v. Chr. und ist somit älter als zB die Bibel:

 the oldest surviving literature in the world

https://www.gutefrage.net/frage/ist-die-sumerische-religion-die-aelteste-bekannte-religion

Das älteste menschliche Bauwerk ist Göbekli Tepe (zwischen 9500 und 8000 v. Chr):

Dated to the Pre-Pottery Neolithic, between c. 9500 and 8000 BCE

Man vermutet, dass es auch zu religiösen Zwecken verwendet wurde:

Many of these pillars are richly decorated with abstract anthropomorphic details, clothing, and reliefs of wild animals, providing archaeologists rare insights into prehistoric religion and the particular iconography of the period.

https://en.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6bekli_Tepe

Alles davor ist nur Spekulation. Religion dürfte aber so alt wie die Menschheit sein.

Muttergöttin und Große Mutter sind in Archäologie und Religionsgeschichte Bezeichnungen für historisch belegte oder hypothetische Erdgöttinnen in ur- und frühgeschichtlichen Kulturen. Sie wurden als Lebensspenderin (Fruchtbarkeitsgöttin) oder auch als Mutter von Göttern oder als beides verehrt. Ihre Darstellung findet sich entweder in frühen schriftlichen Zeugnissen oder in Kunstwerken wie etwa antiken Wandmalereien oder Venusfigurinen. Die Deutung der nicht-schriftlichen Artefakte als „Göttinnen“ hat oft spekulativen Charakter und ist daher umstritten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Muttergöttin

LG

Woher ich das weiß:Recherche
Goldlaub  26.01.2024, 00:32
@mimisophia

Danke. Dass die Natur, auch Mutter Natur genannt wird (eben Gaia) ist durchaus logisch. Denn von ihr kommt alles Biologische, ohne die Erde gibt es kein Geschöpf. Die neueren Religionen gehen davon aus, dass aber auch die Mutter Natur sozusagen "befruchtet" werden musste, damit sie Geschöpfe hervorbringen kann. Das ist z.B. im Glauben des ATs der Odem von Gott. In der Anthroposophie nennt es Rudolf Steiner auch Lebensenergie, ebenfalls quasi das geistige Adäquat zum Samen, der das unbelebte (ungeborene) Materielle überhaupt zum Leben initiert.

Das sind, wie ich finde, durchaus passable religös motivierte Metapher!

Es ist zu vermuten, dass Gott deshalb im AT als männlich bezeichnet wird, weil es die "zu befruchtende" Mutter Gaia ja schon als Vorstellung gab. Zuerst war die Mutter, dann die weiterführenden Erkenntnisse: Um schwanger zu werden bedarf es männlichen Samen. Alles logisch! Deshalb nahm Gott laut AT ja auch einen Batzen Lehm und hauchte ihm Leben ein. Unschwer daraus zu folgern, ja, Lehm ist Erde und Mutter Erde, die unbelebt mit "göttlicher" Energie befruchtet zum hervorbringen von Leben gebracht wird.

Leider wird vor allem in den abrahamischen Religionen (die auf dem AT aufbauen) dies im patriarchalen Sinn missinterpretiert. Gott ist männlich. Dabei ist eben gerade der ihm zugeschriebene geistige Aspekt eher geschlechtslos. es gibt keinen männliche und weiblichen Geist.

Besser haben es die östlichen Philosophien dargestellt, finde ich. In den Yin/Yang Zeichen sind beide gleichberechtigt und nur als Gemeinsamkeit das Ganze, also das allmächtig "göttliche" Prinzip! Trennt man sie, ergibt es keinen vollständigen Kreis mehr. Das männliche oder das weibliche (Yin/Yang) Prinzip allein ist unvollkommen.

Ergo - weiter gedacht - ist auch das Konstrukt von Gott, der unabhängig von der Materie ist, in diesem Sinn unvollkommen. Denn es wird ja auch einerseits das geistige, spirituelle Prinzip als Gegensatz zum Materiellen gesehen. Aber so wie es auch im Yin/Yang Zeichen zu sehen ist, kann man dem einen Teil durchaus das Geistige zuordnen, dem anderen das Materielle; aber getrennt sind eben beide Teile keine Einheit, kein Ganzes, kein Vollkommeners mehr.

Ergo sollte auch der Gott des ATs - wenn es ihn gibt - eher als ungetrenntes Ganzes unterschiedlicher Pole zu verstehen sein. Also nicht hier Gott, dort seine Schöpfung, sondern: Gott ist seine Schöpfung und umgedreht!

Damit bekäme auch wieder "Mutter" Gaia einen gleichberechtigten Platz in der Verehrung. Was ja gegenwärtig sehr wichtig wäre, wenn man die Schindluderei betrachtet, die wir mit ihr treiben!

Oder nicht?

Das nur nebenbei. ;-)

1

Es geht um die Religionen, die durch Funde archäologisch eingeordnet werden können. Und da gibt es wenige.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich seh das.