Ist die Einbildung des Wissens die Pest des Menschen?

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Wenn ich mir viele Querdenker, Coronaleugner etc. so anschaue würde ich ganz klar sagen: ja

Ich muss offen gestanden sagen, dass das Zitat nicht mein Fall ist, weil ich aus der Verwendung von 'Pest' hier nicht ganz schlau werde und hier auch was anderes genutzt hätte.

Pest kann man als Seuche verstehen, als Katastrophe im Sinne einer großen Pestepidemie, als Krankheit und ggf. auch als periodisch auftretendes Übel, wenn man die Zeit, zu der der Mann gelebt hat mit einbezieht, also im wesentlichen das 16. Jahrhundert, die Renaissance.

Bei dieser reichhaltigen Fülle an Interpretationsmöglichkeiten, die in meinen Augen auch verschiedene Wertungen und Deutungsrichtungen beinhalten sehe ich mich nicht komplett im Stande da irgendwas zu bestätigen oder zu verneinen, außer dass ich das Zitat anders kenne und zwar so anders, dass es einen komplett anderen Sinn ergibt, dass nämlich nicht die Einbildung 'des Wissens' die Pest des Menschen sei, sondern die Einbildung 'zu wissen'.

Also nicht dass irgendwelche Fakten verdreht werden, sondern dass der Mensch sich, entgegen dessen was Faust später für sich feststellen wird, in dem Zustand wähnt wissend zu sein.
Was in meinen Augen manchmal nicht schlecht ist, denn selbst Halbwissen kann hilfreiches Wissen darstellen und zu glauben zu wissen kann einem durchaus Selbstbewusstsein geben weiterzugehen und sich weiter zu entwickeln.
Auch wenn ich natürlich die negative Betrachtung diesbezüglich verstehen kann, weiß ich doch nicht, wie weit ich damit gehen würde.

sexy1111 
Fragesteller
 05.08.2022, 10:01

Die Dummheit der lieben Leute hat mittlerweile einen seuchenhaften Charakter angenommen. Also Pest ist ein guter Vergleich.

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Montaigne spricht hier wohl darüber, wie gefährlich Halbwissen sein kann - ein sehr gutes Beispiel für gefährliches Halbwissen ist dieses hier: https://www.stern.de/panorama/stern-crime/usa--familie-verkauft-bleichmittel-als-wundermittel-gegen-coronavirus-9332748.html

Und selbst in meiner Familie habe ich erlebt, was Halbwissen bedeutet - zugegeben, hier handelte es sich nicht um gefährliches Halbwissen, aber ärgerlich war's schon: Meine Mutter hat (vergeblich) versucht mir zu verbieten, Blut zu spenden, da man davon Äääds (ich schreibe es hier mal so, wie sie es ausgesprochen hat, natürlich weiß ich, daß es richtig AIDS heißt) bekommen könne - sie wisse es ganz genau, sie habe es ja in der Zeitung gelesen... Was aber absoluter Blödsinn ist, da beim Blutspenden stets Einmalbesteck verwendet wird und man sich allenfalls beim Erhalten von verseuchtem Spenderblut infizieren kann (und selbst diese Gefahr ist heutzutage extrem gering). Ich hab's versucht, Ihr zu erklären, aber sie blieb dabei. Sie zeigte mir sogar den Zeitungsartikel, wo bei genauem Lesen aber exakt das stand, was ich ihr gesagt hatte.