Ist die Erziehungsmaßnahme "ich zähle bis drei" pädagogisch wertvoll?

Das Ergebnis basiert auf 23 Abstimmungen

Sinnvoll/wertvoll 57%
Nicht gut 30%
Andere Möglichkeiten: 13%

15 Antworten

Wie immer lautet die Antwort: "Das kommt darauf an".

Ich zB verwende dieses Schema auch allerdings leicht modifiziert. Wenn wir im Training sind und 1 Min vor Beginn die Damen und Herren noch im Chillmodus erschallt auch mal ein "30 Sekunden" , "10 Sekunden" bei Bedarf auch absolut runtergezählt.

Anders als bei Eltern, die in der Regel eine Handlung einfordern und bei Nichtumsetzung diesen "Spruch" bringen ist es bei uns aber so, dass

  • den Teilnehmern bereits im Vorfeld klar ist, Wann sie Wo zu sein haben
  • welche Konsequenz sich aus der Verspätung ergibt (im konkreten Fall X Liegestütze je Minute)

Somit ist der "Counter" eher eine Erinnerung. Was mir wichtig erscheint, ist dass die sowohl im Vorfeld klar ist, was erwartet wird als auch was passiert, wenn der Counter beendet ist.

Wird dieses beachtet, ist dieses Schema eine Hilfe, ansonsten denke ich eher kontraproduktiv. Aber so ist es ja bei allen Erziehung/ Motivationsmethoden.
"Immer das Maß macht das Gift."

LG

Andere Möglichkeiten:

Es kommt drauf an wie es verwendet wird.

Ich in der Kita sage das zum Beispiel öfter wenn die Kinder sich 2 Minuten einen Platz zum Essen suchen, obwohl alle Stühle frei sind. Es muss einfach schneller gehen.

Das funktioniert dann auch immer. Sollte diese Methode aber mal nicht funktionieren soll man auch eine Konsequenz in Betracht ziehen, sonst kann man das bis 3 zählen nicht mehr lange machen, wenn die Kinder wissen es kommt keine Konsequenz.

Lg

SturerEsel  23.05.2022, 19:38

Wie sähe die Konsequenz zb aus?

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Therapeutic  23.05.2022, 20:05
@SturerEsel

In meinem Fallbeispiel dann so das ich selber den Platz aussuche für das Kind. Das ist dann Strafe genug, da ich nicht den Platz neben den besten Freunden aussuche.

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SturerEsel  23.05.2022, 20:12
@Therapeutic

Okay, das mag in der Kita noch funktionieren. Viel Spaß bei pubertierenden Jugendlichen, die dir in einem anderen Fall den Mittelfinger zeigen. 😉

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Therapeutic  23.05.2022, 20:14
@SturerEsel

Ich habe jetzt an kleinere gedacht, bei Jugendlichen würde ich nie die bis 3 Regel anwenden. Ich war aber auch noch nie in einer Jugendeinrichtung als Erzieherin tätig, aber noch vor. Dazu werde ich ja aber noch lernen, da ich derzeit noch in Ausbildung bin.

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SturerEsel  23.05.2022, 20:19
@Therapeutic

Sehr gut. Die pubertierenden Jugendlichen wirst du hoffentlich als Mutter selbst erleben.

Es wird eine anstrengende Zeit, soviel darf ich dir versprechen. Aber es lohnt sich!

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Therapeutic  23.05.2022, 20:26
@SturerEsel

Es ist mein Job, den mach ich gerne. Da schreckt mich dein Tipp das es eine anstrengende Zeit wird nicht ab. Das ist klar und im Kindergarten ist auch nicht alles immer einfach. Wenn man aber länger tätig ist, lernt man mehr zb aus Erfahrungen und es wird leichter mit bestimmten Situationen umzugehen sei es im Kindergarten oder Jugendeinrichtung.

Als Mutter war ja gar nicht das Thema. Und wenn, dann freu ich mich natürlich auf mein zukünftiges Kind mit allen Höhen und Tiefen.

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Plincheeee  23.05.2022, 20:15

Ich denke, dass man die Situation anders hätte händeln können.

Beispielsweise werden deshalb in Kitas oft feste Sitzplätze verwendet.

Ich halte es nicht für pädagogisch wertvoll oder nachhaltig zielführend, das Kind dafür zu ,,bestrafen", dass es einen bestimmten Sitzplatz haben wollte.

Was soll dabei der dementsprechende Lerneffekt sein?

Es zeigt dem Kind nur, dass seine Meinung relativ egal ist.

Einem Erwachsenen gegenüber würde man sich auch nicht so verhalten.

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Therapeutic  23.05.2022, 20:23
@Plincheeee
Beispielsweise werden deshalb in Kitas oft feste Sitzplätze verwendet.

Ja, gibt es. In unserer Kita bzw unserer Gruppe aber nicht. Wir sind damit auch zufrieden. Wir haben es mal versucht, aber bei den Kindern die wir derzeit haben, haben wir schnell bemerkt das es ohne Sitzplan besser läuft.

dass es einen bestimmten Sitzplatz haben wollte.

Darum ging es mir nicht. Es geht mir darum, dass das Kind zu lange braucht um sich einen Platz zu finden. Undzwar weil es im Stehen Quatsch macht oder einfach in die Luft starrt und nach mehrmals auffordern sich immer noch nichts tut.

Außerdem überschneidet sich das mit dem festen Sitzplan. Da wollen die Kinder auch nicht immer den Platz haben den man ihnen zugewiesen hat.

dass seine Meinung relativ egal ist.

Was genau für eine Meinung?

Erwachsenen gegenüber würde man sich auch nicht so verhalten

Bestimmt nicht. Wir reden aber von Kindergarten. Außerdem denke ich nicht das ein Erwachsener beim Familienessen 5 Minuten da steht und überlegt wo er sitzen will wenn schon alle sitzen und nur auf ihn warten.

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Plincheeee  24.05.2022, 00:24
@Therapeutic

So eine Entscheidung ist für ein Kind in dem Fall viel mehr, als man es sich so vorstellt.

Die Frustration, die dann vermutlich sowieso schon besteht, wird vermutlich durch eine ,,Strafe", die das Kind in dem Fall nicht einmal nachvollziehen kann, nur verstärkt.

Ich denke, dass es viele Möglichkeiten gegeben hätte, diese Situation auf pädagogische Art und Weise lösen zu können.

Die Meinung eines Kindes ist nicht weniger wert, weil sie von einem Kind stammt. Sie ist dennoch ernstzunehmen und dementsprechend zu behandeln.

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Andere Möglichkeiten:

Ich persönlich finde "Ich zähl jetzt bis 3 und dann..." ziemlichen Käse, so kann man die Eltern mitunter auch ganz gut beschäftigen hab ich bei anderen feststellen dürfen.
Wichtig ist das man den Kindern direkt beibringt das es mitunter Konsequenzen mit sich zieht wenn man Mist gebaut hat.
Meine haben das wunderbar gelernt, wenn ich denen das für eine Weile abgenommen habe woran sie ziemlich hängen, da haben die Kids dann auch gemerkt "Huch, die meint es diesmal wirklich ernst"

Von Experte Zitruseulchen bestätigt
Nicht gut

Beispiel, die Mutter möchte den Spielplatz verlassen. "Alwa-Lotte, komm jetzt her, wir wollen jetzt los."

('Wir' stimmt schon mal nicht, die Mutter will los. Alwa-Lotte möchte noch spielen.)

Das obige Spiel wiederholt sich noch ein paar Mal, die Mutter zunehmend genervt.

Finaler Satz, du kommst jetzt sofort hierher, ich zähl bis drei! Eins...

Die Frage stellt sich, was macht die Mutter bei drei? Was weiß Alwa-Lotte bereits? Geht die Mutter einfach weg, Alwa-Lotte fängt an zu brüllen. Da capo!

Oder zerrt die Mama ihre Tochter in den Buggy, Geschrei auf allen Seiten?

Wie wäre es, wenn die Mama ihr Handy mal 5 Minuten weg legt, mit ihrer Tochter spielt und erklärt, dass sie gleich los müssen, einkaufen?

Ein paar kindgerechte Argumente könnte man auch noch einfließen lassen. So dass Alwa-Lotte es versteht. Und Voila!

Bevor jemand fragt, ja, ich habe Kinder groß gezogen.

Plincheeee  23.05.2022, 19:40

Sehe das genauso.

Würde die Situation grundsätzlich so händeln, dass man etwa 10 Minuten vor dem Verlassen des Spielplatzes bescheid sagt und dann noch einmal bei 3 Minuten.

In der letzten Minute: ,,Alwa-Lotte", such dir bitte eine letzte Sache die du machen möchtest und dann gehen wir los."

Eine pädagogische Lösung ohne Trotzanfälle oder Streit.

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Nicht gut

Allgemein eigentlich nicht.

Es erzeugt Angst und Frustration, trägt nicht zur Lösung des Problems bei.

Grundsätzlich ist es sinnvoll, Kindern vorher eine bestimmte Zeit anzugeben. ,,In 15 Minuten gehen wir einkaufen" und dann noch eine Erinnerung bei 5 Minuten und eventuell ein Timer.

Allerdings scheint es mir in diesem Fall nicht besonders konstruktiv zu sein.

Die Ursache des Problems zu behandeln und das Kind dazu anzuregen, sich zu beruhigen, erscheinen mir um einiges sinnvoller in einer solchen Situation.