Ist die Bibel (altes und neues Testament) vom ägyptischen Buch der Toten abgeschrieben?
Nur gehört
9 Antworten
Nein, man kann höchstens sagen, dass der Dekalog (mit den 10 Geboten) ein vorbiblisches Vorbild hatte in einem Abschnitt des Totenbuchs. Aber das ist nur ein sehr kleiner Teil des AT (weniger als 1%), und der größte Teil des AT hat nichts mit dem Totenbuch gemein.
Mit dem später entstandenen NT sehe ich da überhaupt keine Gemeinsamkeiten.
AT = Altes Testament
NT = Neues Testament
Und dass man es weder in Ägypten noch in Palästina sonderlich schätzte, wenn jemand z.B. seinen Nachbarn abmurkste, ist nicht sonderlich überraschend. Das ist kaum mehr als gesunder Menschenverstand.
Die Passage im Totenbuch ist polytheistisch, der Dekalog monotheistisch, abgesehen davon sind die Inhalte dieser Dekalog-Passage (nicht der gesamten Texte) gleich.
das kann man definitiv verneinen. Einige Mythen in der Torah, vor allem die beiden Schöpfungsmythen und der Flutmythos sind inspiriert von älteren sumerischen und babylonischen Mythen (Enkidu und Nammu; Gilgamesch-Epos). Während der babylonischen Gefangenschaft machten die Juden auch Bekanntschaft mit dem altpersischen Monotheismus, der Zarathustra-Religion. Die Vorstellung von Engeln als göttliche Boten gelangte aus der Zarathustra-Religion in die Glaubensvorstellungen des Judentums und sie wurden, dann nach der Rückkehr aus Babylon, bei der Abfassung der Torah mit niedergeschrieben.
Hallo, LWXTV.
Der Bezug auf das Totenbuch stimmt in so weit, als dort die Kernaussagen der Zehn Gebote genannt werden - allerdings in gewandelter Ausdrucksform. Während die Tora/Bibel davon spricht, "Du sollst nicht...", wird im ägyptischen Totenbuch stellvertretend für den Bestatteten angeführt: "Ich habe nicht getötet", "Ich habe nicht...".
Trotzdem sollte man meiner Ansicht nach die Aussagen der Bibel nicht allzu wörtlich nehmen. Es werden darin die Geschichten erzählt, die die Menschheit seit Anbeginn der Zeiten beschäftigen. Sie dienen - grob gesagt - der Tradierung von Werten und Idealen an praktischen Beispielen. Insbesondere in früheren Zeiten, wo weite Teile der Bevölkerung Analphabeten waren, musste man Möglichkeiten finden, Lerninhalte ohne schriftliche Niederlegung von einer Generation auf die andere zu übertragen.
Ob nun im sumerischen Gilgamesch-Epos, der Bibel, den Initiationskulten der Antike, den philosophischen Systemen der Zeitenwende, den Zunftlegenden und Volksmärchen des Mittelalters oder gar die Hollywood-Produktionen heutiger Zeiten. Sie alle erzählen den Heldenepos - meist verbunden mit einer sog. "Nachtmeerfahrt", in der der Protagonist an seine Grenzen kommt und an der Überwindung dieser Widerstände persönlich wächst.
Carl-Gustav Jung hat dazu die Theorie der Archetypenlehre entwickelt, die als Funktion des menschlichen Geistes verstanden werden kann, Bewusstes und Unbewusstes in Harmonie zu bringen. Demzufolge kann der Inhaltstransfer zwischen diesen beiden Ebenen nur in symbolischer, bildhafter Form erfolgen - etwa in der Form, wie man es aus Träumen kennt. Dies schlichtweg aus dem Grund, weil den unbewussten Geistesschichten unmöglich ist, rationale Inhalte zu verarbeiten.
Herzliche Grüße
krato333
Das Neue auf jeden Fall. Das Alte Testament ist eine Sammlung nacherzählter und umgeschriebener Mythen anderer Völker rund um den Mittelmeerraum, da ist vieles enthalten, von babylonisch über ägyptisch, römisch, griechisch und einige Mythen kleinerer Völker die irgendwo zwischen den großen Kulturen lebten.
Sicher hatte die ägyptische Religion einen Einfluß auf die Entstehung der Bibel, Ägypten war schließlich Jahrtausende lang die herrschende Macht in der Region. Allerdings ist der Sprung von einer Sammlung von Zaubersprüchen, die auf einer polytheistische Religion basieren zu einer Geschichtsschreibung, die die Entwicklung einer monotheistischen Religion beschreibt glaube ich ein wenig weit her geholt, vom neuen Testament gar nicht zu reden. Aber es gibt halt keine Verschwörungstheorie die dumm genug ist dass es einige Menschen nicht glauben würden.