Ist die Aussage es gibt keine Rassen damit nur eine Theorie? Was meint ihr zu diesem Artikel?

3 Antworten

Aktuell sind wir als Menschheit die einzige menschliche Rasse, die letzte andere die zeitgleich mit uns lebte starb während der letzten Eiszeit aus (Neandertaler), wobei man inzwischen weiß, dass es nicht ganz so selten wie bisher angenommen war, dass sich Homo Sapiens mit Neandertaler vermischte. Also ist es durchaus noch gut möglich, dass Spuren des Neandertaler Erbgutes in in unserem Genom vorkommen.

Ob das auch für andere frühere Formen gilt kann ich jetzt auch nur mutmaßen

musso  22.06.2020, 20:50

Ja, der Denisova Mensch, von dem als Artefakt nur ein Fingerglied existiert, kann genetisch nachgewiesen werden, wenn auch in geringerem Maß als der Neandertaler, der sogar recht umfangreiche Spuren hinterlassen hat

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Es gibt genetische Unterschiede zwischen Menschen (logisch, sonst würden wir alle gleich aussehen), aber dennoch gibt es keine Rassen als klar abgrenzbare, geographisch einheitliche Gruppen. Das Thema ist einigermaßen komplex, aber wenn man sich das mal einige Tage lang intensiv angeschaut hat, versteht man auch beides (die Abwesenheit von "Rassen" bei gleichzeitiger Unterschiedlichkeit von Individuen).

Dann versteht man z.B. auch den interessanten Umstand, dass Männer und Frauen desselben Volkes unterschiedliche Abstammungslinien haben können (das ist bei den Isländern oft so). Die väterlichen (Y-DNA) und mütterlichen (mt-DNA) Abstammungslinien werden getrennt behandelt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Haplogruppe

archiadler001  23.06.2020, 01:16

Ich bin kein Mensch vom Fach, das Einzige, was ich vorweisen kann, ist eine hohe Intelligenz und ein bisher einjähriges Mathematikstudium. Deswegen muss ich, wenn ich nicht Jahre mit der genetischen Grundlagenlehre verbringen möchte, diese Angelegenheit heuristisch betrachten.

Mir offenbart sich der Forschungsstand folgendermaßen: Es gab nie ein einheitlich definiertes Konzept einer Rasse, auch nicht bei denjenigen Tieren, bei denen man eine solche Klassifizierung gewohnt ist. Weil irgendeine Größe, die an die genetische Vielfalt gekoppelt ist, bei dem Menschen ein kontinuierliches Spektrum aufweist im Gegensatz zu den diskreten Tieren, und aus ethischen Gründen, die mit den zivilisatorischen Disruptionen der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts zu tun hatten, wurde die Willkürlichkeit der Rassendefinitionen deutlich, dieses Gebiet der Forschung aufgegeben und mit der Zeit als obsolet gebrandmarkt.

Meines Erachtens spielt es keine Rolle, ob Rassedefinitionen willkürlich sind, solange sie nicht so weit hergeholt sind, dass sie keinen pragmatischen Zweck mehr erfüllen, also keine vernünftigen Vorhersagen daraus getroffen werden können.

Man kann wohl erwarten, dass zwei Menschen, die im selben Land leben genetisch ähnlicher sind als zwei Menschen, die in verschiedenen Ländern leben, vorausgesetzt das Land hat in seiner Geschichte wenige externe genetische Einflüsse erlebt und es ist klar, wie man genetische Ähnlichkeit misst. Ich glaube, es spielt eine Rolle, wie weit die gemeinsamen Vorfahren zeitlich zurückreichen.

Wenn es Cluster gibt an Populationen, die auf diese Weise untereinander viel ähnlicher sind als zu anderen Populationen und man festlegt, wann man einen Unterschied als wesentlich ansieht und wie groß der Maßstab für eine solche Clusteruntersuchung sein muss, dann sollte es doch kein Problem erzeugen, wenn man diese Cluster zu einer Unterart zusammenfasst.

Genetiker wie Michael Woodley oder Edward Dutton scheinen einen ähnlichen Ansatz zu verfolgen und sie können ziemlich viele Phänomene kohärent erklären.

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Unterschiedliche Populationen heißen auch bei Tieren nicht Rassen, sondern Unterarten, wenn die Unterschiede ein (un)gewisses Maß überschreiten.

Rassen gibt es nur bei Haustieren, die gezüchtet wurden/werden.

Und auch bei Unterarten sollten nicht rur (dem Menschen!) auffällige äußere Unterchiede herangezogen werden, sondern Verwandschaftsverhältnisse. Die klassischen "Großrassen" der Menschen tun dies in keiner Weise. Das ist ein weiteres Argument.

P.S.: Die drei Worte, mit denen man am effektivsten seine Glaubwürdigkeit zerlegt, sind "nur eine Theorie".

P.P.S.: Natürwissenschaften kennen das Konzept "Beweis" nicht. Das gibt es in der Mathematik und vor Gericht.