ISt Deutschland ein Vasall der USA?

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das eine nicht, das andere aber auch nicht.

Zum einen ist heute fast kein Staat so wirklich vollständig souverän, sobald dieser Staat irgendwelchen Bündnissen beigetreten ist, zudem gilt für Deutschland eben durch die Tatsache, dass es 1990 keine Wiedervereinigung, sondern "nur" einen Beitritt von, durch die Selbstauflösung der DDR staatlich verwaisten Ländern zum Nachkriegs-Besatzungskonstrukt Bundesrepublik gegeben hat, bestehen eben auch zwischenstaatliche Verträge, die Deutschland eben nur unter dem Besatzungsstatrur eingegangen ist, uneingeschänkt weiter, was damit eben auch eine vollständige Souveränität unterbindet.

Allerdings sind diese Einschränkungen weit weniger umfassend, als beispielsweise auf Puerto Rico zutrifft. Somit kann von Vasall eben so direkt auch nicht gesprochen werden.

Es ist halt nicht alles schwarz oder weiß, es gibt sehr differenzierte Grautöne, und die sind eben in untersxchiedlichen Bereichen auch sehr unterschiedlich hell getönt.

Corvo21 
Fragesteller
 14.05.2016, 00:23

Naja der Vergleich zu Puerto Rico hinkt etwas da es ja offiziell ein Territorium der USA ist

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Interesierter  14.05.2016, 00:31

Mit dem 2+4-Vertrag hat Deutschland die volle Souveränität zurückerlangt. 

"Die Französische Republik, die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland und die Vereinigten Staaten von Amerika beenden hiermit ihre Rechte und Verantwortlichkeiten in bezug auf Berlin und Deutschland als Ganzes. Als Ergebnis werden die entsprechenden, damit zusammenhängenden vierseitigen Vereinbarungen, Beschlüsse und Praktiken beendet und alle entsprechenden Einrichtungen der Vier Mächte aufgelöst.“

 

Artikel 7 Abs. 1 Vertrag über die abschließende Regelung in bezug auf Deutschland

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CATFonts  14.05.2016, 00:44
@Interesierter

Richtig, aber das betrifft dann nicht völkerrechtliche Verträge zwischen den Einzelstaaten, wie z.B. was die Stationierung von Dienststellen. beispielsweise der US-Geheimdienste auf deutschem Boden betrifft. Diese Verträge sind zwar unter gewissem Druck mit der damals noch Besatzungsmacht geschlossen, aber so abgefasst, dass diese nicbt zu den durch den 2+4-Vertrag aufzulösenden Einrichtungen zählen. Hätte es statt dessen eine Auflösung der Bundesrepublik, und ein damit verbundenes aufleben des wiedervereinuigten Deutschland gegeben, wären automatisch alle zwischenstaatlichen Verträge auch hinfällig, und hätten bei Interesse neu verhandelt werden müssen - was zwar zu mehr Souveränität, aber möglicherweise auch zu negativen wirtschaftluichen Konsequenzen geführt hätte.

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PatrickLassan  14.05.2016, 11:55
@CATFonts


wären automatisch alle zwischenstaatlichen Verträge auch hinfällig, und hätten bei Interesse neu verhandelt werden müssen

Stimmt, und zwar wirklich alle. Darunter würden dann auch sämtliche mit unseren Nachbarstaaten getroffenen Grenzverträge fallen.

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CATFonts  01.10.2016, 23:03
@PatrickLassan

Und nicht nur das: Hätte sich dieses Besatzungskonstrukt Bundesrepublik gleichermaßen aufgelöst, wie das das ebenfalls Besatzungskonstrukt DDR getan hat, damit sich dann die deutschen Länder unter einer dann neuen Verfassung wieder vereinen, was dann auch ein Wiederaufleben des Deutschen Reichs bedeutet hätte, bestünden gegen dieses auch noch hohe Reparationsansprüche, die eben gegenüber der Bundesrepublik nicht geltend gemacht werden konnten und können, weil die Bundesrepublik eben kein 1:1-Nachfolger des deutschen Reichs ist, und der schon bei der Gründung in das Grundgesetz hineingemogelte Weg des Beitritts weiterer deutscher Länder war so ein bequemer Weg eine De-Facto Vereinigung hin zu bekommen, ohne die mit einer echten Wiedervereinigung auftretenden Nachteile in Kauf nehmen zu müssen.Zudem konnten die Siegermächte so auch nicht mehr nein sagen, da sie ja 1948 das Grundgesetrz, und damit auch diesen Artikel abgenickt haben. Das war wohl einer der Hauptgründe, warum die von vielen ungern gesehene Vereinigung eben doch klappte.

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